Trotz Synodalem Weg die Weltsynode nicht vergessen
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In der Bewertung der zweiten Synodalversammlung am vergangenen Wochenende in Frankfurt waren sich viele Synodale einig: Man hat mehr geschafft, als man gedacht hat – auch wenn nicht alle Texte besprochen werden konnten. Nur sporadisch wurde in Frankfurt allerdings der Blick auf die vom Vatikan initiierte Weltbischofssynode geworfen.
Dabei wäre es dringend notwendig, sich jetzt näher mit diesem Prozess auseinanderzusetzen. Denn nach der Synodalversammlung ist vor dem weltweiten synodalen Prozess. Bereits am kommenden Samstag eröffnet der Papst die zweijährige Vorbereitungsphase für die Bischofssynode, eine Woche später findet die Eröffnung in den deutschen Bistümern statt – und damit die diözesane Phase.
Das Vademecum als Handbuch für die "Synode zur Synodalität" nennt für diese Phase einen beispielhaften Fahrplan. Dieser sieht unter anderem die Ernennung von Kontaktpersonen in den Bistümern vor, die Zusammenstellung eines Teams und die Planung der je eigenen Schwerpunkte. "Jede Diözese sollte das Ziel anstreben, eine möglichst breite Beteiligung zu erreichen und vielfältige Plattformen einzubeziehen", heißt es im Dokument. Ambitioniert ist die Rede von Versammlungen auf Pfarrgemeindeebene, gemeindeübergreifende Versammlungen, schulbasierte Gruppen, örtliche Treffen oder Online-Plattformen. Bisher ist von all diesen Vorbereitungen öffentlich in Deutschland allerdings nichts wahrzunehmen. Vielmehr steht der eigene Reformdialog im Fokus. Das birgt die Gefahr, dass dieser wichtige weltweite Prozess in den Hintergrund gerät und vergessen wird – oder es lediglich bei nett gemeinten Fragebögen bleibt.
Zugegeben, "der Weg entsteht beim Gehen" hieß es bereits beim Synodalen Weg und sicherlich ist auch noch Zeit, die notwendigen Schritte auf dem Weg zur Bischofssynode 2023 zu gehen. Allerdings sollen bereits im April 2022 die erste Phase abgeschlossen und die Ergebnisse gesammelt und zusammengefasst werden. Während in den kommenden sechs Monaten also nicht mit handfesten Beschlüssen des Synodalen Wegs zu rechnen ist, müssen die Gläubigen in den Gemeinden bis dahin über die Weltsynode informiert, zum Engagement animiert, Konsultationen eingeleitet und die Ergebnisse eingeholt werden. Viel Arbeit, die bald angegangen werden muss – denn mit einer Verlängerung des Zeitplans aus dem Vatikan ist anders als beim Synodalen Weg wohl nicht zu rechnen.
Der Autor
Christoph Brüwer ist Redakteur bei katholisch.de.
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Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.