Standpunkt

Für die Hoffnung: Bistümer, seid noch mutiger bei den Corona-Regeln!

Veröffentlicht am 02.12.2021 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Vierte Welle, wenig Handeln, Pflegepersonal an der Belastungsgrenze: Corona macht vielen Menschen zu schaffen. Auch Pia Dyckmans ist ratlos. Doch in dieser konfusen Lage sieht sie plötzlich einen Funken Hoffnung – der größer werden darf.

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Ich bin müde, wütend, ratlos und bin wahrlich nicht die Einzige. Die vierte Welle ist mit Ankündigung über unser Land geschwappt: Die Zahlen sind in kürzester Zeit in die Höhe geschossen, Intensivbetten belegt, Pflegerinnen und Pfleger am Rande ihrer Belastungsgrenze und die Bundeswehr fliegt Patienten quer durch Deutschland, damit diese adäquat behandelt werden können. Ich war noch nie so froh, gesund zu sein.

Gleichzeitig hat die Politik monatelang weggeschaut, Warnungen überhört, Wahlkampf gemacht und sich viel zu spät um ein Gegensteuern gekümmert. Und wir Bürger? Wir haben es uns zum Teil in den wiedergewonnenen Freiheiten bequem gemacht. Fußballstadien werden gefüllt, große Veranstaltungen/Partys finden in Präsenz statt, auf Weihnachtsmärkten wird ohne Abstand gemütlich Glühwein getrunken – Inzidenz- und Hospitalisierungsrate scheinen egal. Schön wäre es.

Sind sie aber nicht. Das wird schon daran deutlich, dass sich kurz nach einem Impfaufruf der Deutschen Bischofskonferenz mehrere Bischöfe diesem auf ihren Bistumskanälen anschließen. So viel Einheitlichkeit ist man nicht gewohnt und macht Hoffnung, dass wir, die Kirche, gemeinsam eine Botschaft senden und einen Beitrag leisten können. Aber liebe Bistümer, seid ruhig noch mutiger und führt einheitliche Regelungen für Gottesdienste ein, mindestens nach dem 3G-Modell. Es ist nicht "staatstreu", es schränkt auch nicht die Religionsfreiheit ein, wie mancher kritisieren mag. Es schützt die Gläubigen und trägt dazu bei, einen möglichen Lockdown zu verhindern, sodass wir unsere Religion überhaupt noch ausüben können.

Sie denken wahrscheinlich: nicht schon wieder so ein trostloser Corona-Kommentar? Oh ja, das dachte ich auch, als ich anfing, diese Zeilen zu schreiben. Aber im Laufe des Tages scrollte ich durch meinen Facebook-Feed und sah vermehrt das Video der Aktion #jetzthoffnungschenken. Katholisch.de hat zusammen mit diversen kirchlichen Partnern eine tolle Kampagne gegen Einsamkeit gestartet. Auch solch bistums- und ordensübergreifende Aktionen sind neu und setzen Zeichen. Ja, sie machen Hoffnung und sorgen trotz allem für adventliche Stimmung. Lasst uns Hoffnung schenken!

Von Pia Dyckmans

Die Autorin

Pia Dyckmans ist Presse- und Öffentlichkeitsreferentin der Jesuiten in Zentraleuropa.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der jeweiligen Autorin bzw. des Autors wider.