Manfred Lütz: Corona-Impfung ist eine Christen-Pflicht
Für Christen besteht nach Auffassung des Arztes und Theologen Manfred Lütz eine Pflicht zur Corona-Impfung. Damit werde nicht nur die eigene Gesundheit, sondern auch die anderer geschützt, schreibt der Bestsellerautor in der katholischen Wochenzeitung "Die Tagespost". Zu beidem seien Christen verpflichtet. Natürlich müsse man "Katholiken, die das anders sehen, weil sie falsch informiert" oder "in psychologische Fallen geraten sind", mit Respekt begegnen, fügte er hinzu.
Das Mitglied der Päpstlichen Akademie für das Leben hält es nach eigenen Worten für absurd, dass sich Katholiken an die Seite von Impfgegnern stellten, "nur weil man sich denen psychologisch nahe fühlt". Von der Sache her hätten "gerade Katholiken nichts mit sektenartiger Irrationalität zu schaffen". Papst Benedikt XVI. habe immer wieder für die Rationalität des Glaubens und der Gläubigen plädiert und sich auch selber impfen lassen.
Glaubenskongregation "klar und eindeutig für eine Impfung"
Der Autor wies zudem darauf hin, dass auch die Glaubenskongregation "klar und eindeutig für eine Impfung mit den derzeit verfügbaren Impfstoffen plädiert" habe. Dieser Vatikanbehörde könne man "nun wirklich keine Zeitgeisthörigkeit vorwerfen".
In Deutschland hatten sich Bund und Länder am vergangenen Donnerstag darauf verständigt, dass der Bundestag "zeitnah" über eine allgemeine Impfpflicht entscheiden soll. Der Ethikrat soll dazu bis Jahresende eine Empfehlung vorbereiten. Zudem gibt es vermehrt kirchliche Stimmen, die für eine Impfpflicht in Deutschland plädieren. Zuletzt zeigte sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx offen für eine allgemeine Impfpflicht. Auch der Dresdner Bischof Heinrich Timmerevers hält die Pflicht, sich gegen Corona impfen zu lassen, für ethisch vertretbar. Ebenfalls sprach sich das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) für eine Impfpflicht aus. (tmg/KNA)