Standpunkt

Offene Briefe zeigen die Bedeutung des Synodalen Wegs

Veröffentlicht am 01.04.2022 um 00:01 Uhr – Lesedauer: 

Bonn ‐ Die aktuell öffentlich häufiger artikulierten Bedenken ausländischer Bischöfe zum Synodalen Weg zeigen, welche Bedeutung der Reformprozess hat, kommentiert Christoph Brüwer. Bei der Weltsynode sieht er die Gefahr, dass alles schwammig bleibt.

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Dass der Synodale Weg umstritten ist, ist nicht neu. Immer wieder sind hierzulande Stimmen zu hören, denen die diskutierten Reformvorschläge zu weit gehen – genauso wie die Rückmeldung, dass die Forderungen nicht weit genug reichen. Je klarer die Beschlüsse der Synodalversammlung nun aber werden, desto deutlicher wird auch, dass die gleichen Diskussionen auch auf Ebene der Weltkirche geführt werden. Beim Synodalen Weg wird damit klar artikuliert und debattiert, was in anderen Ländern bisher nur latent mitschwingt.

Das wird auch an den offenen Briefen mit Bedenken zum Reformprozess deutlich, die sowohl die Bischöfe Polens als auch die Nordeuropas geschrieben haben. Mit einer Erklärung nach seinem Zusammentreffen mit dem Papst hat der Vorsitzende der polnischen Bischofskonferenz, Erzbischof Stanislaw Gadecki, erst Anfang der Woche nachgelegt: Er habe Franziskus über die weltkirchlichen Schwierigkeiten mit dem Reformprojekt informiert. Der Pontifex selbst habe sich von der Initiative distanziert, hieß es in der polnischen Erklärung.

Immer wieder versuchen progressive wie konservative Kirchenvertreter Papst Franziskus für ihre Position zum Synodalen Weg zu vereinnahmen. Die Antwort des Vatikan auf die polnische Erklärung ist nicht hilfreich, um dem entgegenzuwirken: Die Haltung von Papst Franziskus ist seit seinem Brief an die Katholiken in Deutschland 2019 unverändert. Schon damals haben die einen in den Worten des Papstes eine Ermutigung gelesen, die anderen eine deutliche Kritik.

Scheinbar ganz nebenbei läuft auch der weltweiten synodale Prozess. Immer wieder betonen die deutschen Bischöfe, auch die Beratungen und Ergebnisse des deutschen Synodalen Wegs dort einbringen zu wollen. Dass die Bischöfe der Weltkirche bei ihrer Synode 2023 aber auch nur eines der in Deutschland diskutierten "heißen Eisen" beraten, darf man getrost bezweifeln. Konkrete Themen werden im Wust der Rückmeldungen und anschließenden Zusammenfassungen untergehen. Das Weltsynoden-Sekretariat gab bereits zu, unter den Laien gebe es ein "gewisses Misstrauen", dass ihr Beitrag wirklich berücksichtigt wird. Die Gefahr besteht, dass am Ende wieder alles schwammig bleibt. Umso wichtiger ist es, dass der deutsche Synodale Weg nach konkreten Antworten und Voten sucht – auch im Sinne der Weltkirche.

Von Christoph Brüwer

Der Autor

Christoph Brüwer ist Redakteur bei katholisch.de.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.