Baumbestattung
Friedwälder und Ruheforste sind ausgewiesene Waldstücke, in denen sich Menschen am Fuße eines Baumes beisetzen lassen können. Voraussetzung ist die Bereitschaft zur Einäscherung, da die Baumbestattung nur in einer biologisch abbaubaren Urne erlaubt ist. Am Baum wird ein Schild angebracht mit Namen und Daten der Verstorbenen oder anonym mit einer Nummer.
Bis zu zwölf Verstorbene können auf diese Weise im Wurzelwerk ihre letzte Ruhe finden. Häufig entscheiden sich Freunde oder Familien gemeinsam für einen Baum. Ursprünglich stammt die Idee der Baumbestattung aus der Schweiz und war ein naturreligiöses Bekenntnis: Der Mensch kehrt nach dem Tod in den Kreislauf der Natur zurück.
Ruhezeiten von 99 Jahren
Diese Vorstellung widerspricht dem christlichen Glauben an die Auferstehung und das ewige Leben. Deshalb lehnten die Kirchen die Baumbestattung zunächst ab. Vielfach sind es aber nicht pantheistische Vorstellungen, die zu einer Baumbestattung führen, sondern der Wunsch abseits von Friedhofsverordnungen, kurzen Ruhezeiten und Beerdigungen im Viertelstundentakt Ruhe zu finden. Die Betreiber der Friedwälder garantieren Ruhezeiten von 99 Jahren.
Aus diesem Grund erlaubt die Kirche mittlerweile geistliche Begleitung bei Baumbestattungen, wenn der Verstorbene christlichen Glaubens war. Als erste katholische Bistümer kooperieren Trier und Fulda mit den Betreibern der Ruheforste und Friedwälder. Voraussetzung ist aber ein nichtanonymes Begräbnis. Trotzdem spricht sich die Kirche weiterhin für eine katholische Bestattung auf dem Friedhof aus.
Kreuze zwischen den Bäumen
Auch christliche Symbole wie etwa ein Kreuz auf dem Namensschild sind heute keine Seltenheit mehr im Friedwald. Und im Zentrum einiger Bestattungswälder, wie etwa in Michelstadt (bei Darmstadt), stehen große Holzkreuze. Im schwäbischen Kitzingen befindet sich seit 2007 der erste christliche Friedwald, der von den evangelischen Schwestern der Communität Casteller Ring betreut wird. (mog)