Weltsynode: US-Kirche fordert Reformen für Frauen, LGBTQ und Liturgie
Die US-amerikanischen Katholiken haben die Ungleichbehandlung von Frauen in der Kirche kritisiert. In fast allen Eingaben im Rahmen des weltweiten synodalen Prozesses hätten die Gläubigen "eine Vielzahl von Möglichkeiten, wie Frauen Führung ausüben können, einschließlich Predigt und Ordination als Diakon oder Priester", genannt, geht aus der am Dienstag veröffentlichten Zusammenfassung der US-Bischöfe zur Weltbischofssynode hervor. Die Frauenordination sei eine Frage der Gerechtigkeit und könne nicht nur unter dem Aspekt des Priestermangels gesehen werden.
Die Stimme von Frauen werde in kirchlichen Entscheidungsprozessen marginalisiert, heißt es in dem Dokument weiter. Weibliche Gläubige fühlten sich häufig unterschätzt und würden in den Gemeinden unterbezahlt. Daher würden die US-Bischöfe den "Wunsch nach stärkerer Führung, Unterscheidungsvermögen und Entscheidungsrollen für Frauen – sowohl Laien als auch Ordensleute – in ihren Pfarreien und Gemeinschaften" nach Rom senden. Die Rolle der Laien in der Kirche müsse neu bewertet werden, da Klerikalismus der Mitarbeit von Laien oftmals im Wege stehe. Vieles von dem, was in einer Pfarrei zu tun sei, erfordere keine Weihe. Laien "könnten Pastoren von einem Teil der Last befreien und Priestern helfen, um Beziehungen zu den Menschen der Pfarrei zu pflegen". Einige Kleriker bräuchten Hilfe dabei, Laien Aufgaben in der Pfarrei übernehmen zu lassen, "von denen sie überzeugt zu sein scheinen, sie haben die letzte Verantwortung und müssen daher in allen Dingen das letzte Wort haben". Das Volk Gottes sei bereit "seine Verantwortung für den Dienst in der Kirche und in der Welt" zu übernehmen.
LGBTQ und Kirchenspaltung
Marginalisierung beklagen US-Katholiken auch mit Blick auf LGBTQ-Personen: "Die Leute stellten fest, dass die Kirche die Lehre über Menschen, Regeln und Vorschriften über die gelebte Realität zu stellen scheint", heißt es in dem Dokument der Bischöfe. Mit Blick auf diese Spannung fühlten sich Familien oft “hin- und hergerissen zwischen dem Verbleib in der Kirche und der Unterstützung ihrer Lieben". Die ganze Kirche müsse überdenken wie sie diese Menschen willkommen heißen könne. Andernfalls nähere man sich einer "echten Krise".
Am Ende des Synodalen Prozesses in den USA stehe die Erkenntnis, dass die Kirche gespalten sei. Das zeige sich im politischen, aber auch im religiösen Bereich. So sei vor allem die Feier der Eucharistie ein spirituelles Streitfeld. Der beschränkte Zugang zur vorkonziliaren Liturgie wurde ebenso moniert wie gegenseitige Verurteilungen verschiedener Spiritualitäten. Ebenfalls kritisierten die Befragten die fehlende Einheit der Bischöfe untereinander und einzelner Bischöfe mit dem Papst.
Die US-Bischöfe haben auf 16 Seiten die Eingaben aus 178 US-Diözesen zusammengefasst. Eigentlich hatte das Synodensekretariat im Vatikan die Eingaben bis zum 15. August eingefordert, den amerikanischen Bischöfen aber eine Verlängerung gewährt. Rund 700.000 der 66,8 Millionen US-Katholiken beteiligten sich bei rund 30.000 Veranstaltungen an dem Prozess. Er ist Teil der Vorbereitung auf die Weltbischofssynode 2023 in Rom. (ben)