Fünf Elemente nach Kneipp
Bei Kneipp gibt es über 120 verschiedene Anwendungen . Dazu gehören: Wassertreten, Güsse, Waschungen, Bäder und Wickel. Ob kaltes oder warmes Wasser – Die Anwendungen richten nach den jeweiligen Beschwerden und wünschenswerten Effekten.
Zur Schönheitspflege und besonders für Frauen, die an Cellulite leiden, empfiehlt Kneipp das "Trockenbürsten". Ein weiterer Anti-Aging-Tipp ist der "kalte Gesichtsguss".
"Taulaufen, Schneetreten und Wassertreten" sind bekannte Kneipp-Methoden. Beim einfachsten Abhärtungsmittel für Jung und Alt geht es im Storchengang durch das Wasser. Dabei reichen auch nur wenige Sekunden aus, denn wenn die Kälte als unangenehm empfunden wird, sollten sofort wieder die warmen Socken angezogen werden!
Ein Wundermittel bei Rückenschmerzen und insbesondere bei Verspannungen und Hexenschuss ist der "Temperatur ansteigende Lumbalguss". Im Sitzen wird ein 34°C warmer Wasserstrahl auf die Wirbelsäule gerichtet und dann die Temperatur langsam erhöht. Anschließend sorgt eine Massage mit Johanniskrautöl für entspannende Ruhe.
Das A und O ist aber der tägliche Flüssigkeitsbedarf. Grundsätzlich gilt: Schluckweise und regelmäßig sollten etwa 1,5 Liter Wasser in Form von Mineralwasser, gemischten Obst- und Gemüsesäften (Verhältnis 1:3) oder Tees getrunken werden.
Bewegung
Sport ist in jedem Alter möglich und steigert nicht nur die körperliche Fitness, sondern sorgt auch für einen gelungenen Ausgleich zum Alltag. Gesunde Bewegung kann das Selbstwertgefühl steigern und die Stimmung heben. Dabei zählt nicht die Bewegung am Arbeitsplatz oder beim Einkaufen, sondern vielmehr sollte sie bewusst als Ausgleich zum beruflichen und familiären Alltag eingeplant werden.
Ob alleine oder in der Gruppe – der regelmäßige Sport sollte auch der eigenen Neigung sowie dem Alter und dem Gesundheitszustand entsprechen. Am besten an der frischen Luft machen Sportarten wie Wandern, schnelles Gehen, Joggen, Nordic Walking, Schwimmen, Radfahren, Skilanglauf, Tanzen oder Gymnastik besonders Spaß.
Dabei ist zu beachten: Der Sport sollte nicht auf das Wochenende verschoben werden, sondern als festes Ritual in den Alltag eingebaut werden. Nur so lässt sich dauerhaft der innere Schweinehund überwinden und es stellt sich eine langfristige, positive Wirkung auf Körper und Seele ein.
Wer sich am Besten bei regelmäßigem Gruppen-Sport motiviert, der kann sich einen Kneipp-Verein in seiner Nähe suchen.
Ernährung
"Speise morgens kaiserlich, mittags königlich und abends bettelarm", lautet das Motto von Sebastian Kneipp. Für einen guten Start in den Tag ist das Frühstück das A und O. Denn der Körper verbraucht in der Nacht einiges unter anderem für Stoffwechselvorgänge.
Grundsätzlich sollte eine ausgewogene Mischkost auf den Tisch kommen. Kneipp empfiehlt kleine Portionen über den Tag verteilt, da so der Magen geschont und Heißhungerattacken vermieden werden könnten.
Zum Speiseplan sollten saisonale Lebensmittel gehören sowie fünf Mal täglich eine Hand voll Obst oder Gemüse. Kneipp rät von zu viel Salz ab, vielmehr solle mit Kräutern gewürzt werden.
Aber nicht nur gesunde Lebensmittel und gute Zutaten spielen bei der Ernährung eine Rolle. Kneipp legt viel Wert auf eine gute Esskultur. Das gemeinsame Essen soll als Treffpunkt der Familie dienen. Dazu gehört auch ein kurzes Tischgebet. Probleme aus der Schule oder dem Arbeitsalltag haben dabei nichts zu suchen. Auch Radio, Fernsehen und Zeitung sind eher Kommunikationskiller.
Die Zubereitung des Essens ist längst nicht nur Sache von Mutter oder Vater. Die Kinder sollen mitkochen. So lernen sie Verantwortung zu übernehmen und gehen aufmerksamer mit dem Essen um. Künftige Ernährungsmuster entwickeln sich im Elternhaus. Denn Erwachsene sind auch bei der Ernährung Vorbilder für Kinder. Warum nicht mal Vollkornbrot selber backen oder Kräuter aus dem selbst angebauten Gewürz-Garten vom Balkon ernten!
Heilpflanzen
Kräuter als Medizin haben eine Jahrtausend alte Tradition. So wie die alten Ägypter, Germanen und Chinesen nutzte auch Sebastian Kneipp die Heilpflanzen für seine Therapien. Er bereitete Tinkturen, Salben, Pulver, Tees und Öle daraus, die er kurmäßig zur Heilung und Vorbeugung anwendete.
Die Anzahl an Heilkräutern ist unerschöpflich. Melisse zum Beispiel hilft bei Stress und Sorgen, die auf das Gemüt schlagen. Versagensängste und Leistungsdruck kommen in der Gesellschaft immer öfter vor. Sie enden manchmal sogar im "Burn out". Auch bei solch langwierigen Erkrankungen können Kneippsche Kräuter-Anwendungen helfen.
Weißdorn hingegen stärkt das Herz. Er ist ein prima Mittel bei Herzschwäche oder wirkt unterstützend bei der Heilung von Herzkrankheiten. Die Pflanze ist deshalb so beliebt, weil sie kaum nennenswerte Unverträglichkeiten und Neben- beziehungsweise Wechselwirkungen hat.
Wer einen Kräutergarten hinterm Haus oder auf dem Balkon hat, kann auf Küchenkräuter aus dem Kühlregal verzichten. Denn die meist im Sommer geernteten Pflanzen und Blätter werden entweder getrocknet oder eingefroren. So hat man das ganze Jahr was von den natürlichen Geschmacksverstärkern.
Ein Tipp für den Sommer: Zur Verschönerung von Eiswürfeln kann man frische Blüten von zum Beispiel Kamille, Ringelblumen oder anderen Kräutern mit einfrieren. Ein garantierter Eye-Catcher in jedem Kaltgetränk!
Generell ist zu beachten, dass die Einnahme von pflanzlichen Mitteln gut dosiert und in der richtigen Zusammensetzung erfolgen sollte. Einen interessanten Kräuter- und Erlebnisgarten gibt es in Trochtelfingen, der in Zonen des menschlichen Körpers angelegt ist.
Wenn Sie mehr über die Wirkung der verschiedenen Kräutersorten erfahren wollen, schauen Sie in unser Klosterkräuter-Lexikon.
Lebensordnung
Zur Ruhe kommen, im inneren Einklang mit sich selbst sein – das ist in der hektischen Lebenswelt nicht immer einfach. Dabei können kleine Tricks, die nicht viel Zeit kosten, schnell zum Erfolg führen. Sebastian Kneipp wusste bereits vor fast 200 Jahren, dass Ordnung im Seelenleben den Menschen positiv beeinflussen kann.
Fitnessstudios bieten heutzutage nicht mehr nur reine Sportkurse, sondern auch "Wohlfühl-Kurse" als ausgewogenes Workout an. Yoga, Pilates oder autogenes Training befassen sich mit körperlichen Übungen, die helfen, Stress zu bewältigen und vorzubeugen.
Ein anderer Weg zum inneren Einklang, kann auch der Glaube sein. Den bekommt man allerdings nicht geschenkt, sondern Spiritualität muss geübt und gepflegt werden. Über die Kirchengemeinde gibt es Möglichkeiten, sich am Gemeindeleben zu beteiligen und auch neue Menschen kennenzulernen. Denn soziale Kontakte und gute Gespräche sind wichtig.
Regelmäßige Spieleabende mit Freunden oder gemeinsames Kochen, können auch zu entspannenden Ritualen werden. Verschiedenste Bräuche helfen, den Lebensrhythmus zu finden und die Tagesstruktur zu festigen. An schlechten Tagen, an denen einem nicht alles glatt von der Hand geht, kann man sich schöne Momente bewusst ins Gedächtnis rufen, um die Stimmung aufzuhellen.
Schon Kneipp warnte, wer sich dauerhaft Stress aussetzt und die Erschöpfungszeichen des Körpers ignoriert, der werde auf Dauer ernsthaft erkranken. Wer Arbeit und Muße in harmonischen Einklang bringt, tut seiner Seele und seinem Körper gut! Kurse für Tai-Chi, Yoga oder ähnliches bieten Kneipp-Vereine in Ihrer Nähe an.
(gam)