Verstorbener Papst bezeichnete frühere Titulardiözese als seine Heimat

Erbe von Benedikt XVI.: 20.000 Euro an italienisches Bistum

Veröffentlicht am 18.04.2023 um 11:26 Uhr – Lesedauer: 

Rom/Velletri ‐ Georg Gänswein ist Testamentsvollstrecker von Benedikt XVI. Nun wurde bekannt, dass er dessen altem Titularbistum 20.000 Euro vermacht hat. Schon mehrmals hatte der einstige Papst der Diözese im römischen Umland Wohltaten zukommen lassen.

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Der verstorbene Papst Benedikt XVI. hat dem Bistum Velletri-Segni 20.000 Euro vermacht. Der emeritierte Bischof der Diözese, Vincenzo Apicella, teilte dies am Samstag in der Kathedrale San Clemente mit. Diese Zuwendung veranschauliche die starke Verbindung des Verstorbenen mit seiner einstigen Titulardiözese, schreiben italienische Medien am Wochenende.

Joseph Ratzinger wurde 1993 Kardinalsbischof und bekam die sububikarische Diözese Velletri-Segni zugeteilt. Bei den suburbikarischen Bistümern handelt es sich um alte Bistümer im römischen Umland. Sie werden Kardinälen der höchsten Kardinalsklasse übertragen. Titularkardinäle haben keine Jurisdiktion in ihrer Titulatur. Aktueller Diözesanbischof ist Stefano Russo; Kardinalbischof ist Francis Kardinal Arinze.

Während seiner zwölfjährigen Titulatur betonte Ratzinger, dass er Velletri-Segni als seine Diözese betrachte. Anlässlich seines Priesterjubiläums im Jahr 2001 finanzierte er die Restaurierung des Bodens des linken Querschiffs der Kathedrale von Velletri, wobei er eine Marmoreinlage mit seinem bischöflichen Wappen anfertigen ließ. Ebenso finanzierte er weitere Renovierungsarbeiten der Kirche. So schenkte er auch eine elektrische Orgel und einen kostbaren Kelch.

"Ich fühle mich unter euch zu Hause"

Zu seinem 80. Geburtstag 2007 schenkte der Bayerische Städtetag dem deutschen Pontifex drei Bronzesäulen. Eine davon ließ Benedikt XVI. vor der Kathedrale von Velletri aufstellen. Damals rief er den Gläubigen zu: "Ich fühle mich unter euch zu Hause."

Erzbischof Georg Gänswein hatte nach dem Tod des emeritierten Papstes mitgeteilt, dass er zum Testamentsvollstrecker des Verstorbenen eingesetzt worden sei. Zuletzt sei das Testament 2021 geändert worden. Er habe genaue Anweisungen erhalten, wem er was übergeben solle, vor allem aus seiner Bibliothek, von seinen Buchmanuskripten bis hin zu Dokumenten aus der Zeit des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962-1965) und der Korrespondenz.

Der allergrößte Teil des Nachlasses sei an das Institut Papst Benedikt XVI. in Regensburg gegangen, so Gänswein. Weitere wichtige Dokumente gelangten demnach in das päpstliche Geheimarchiv und in das Archiv der Glaubenskongregation. Er selbst habe von Benedikt einen Tabernakel und ein Holzkreuz bekommen, so der Erzbischof. Das von Gänswein verwaltete Erbe umfasse weder die Erträge aus den literarischen Werken des Verstorbenen noch seine persönlichen Dinge. Es gehe lediglich um "das, was vielleicht noch auf dem Konto ist". Insgesamt habe der verstorbene Papst fünf Erben. Sie wurden in den vergangenen Wochen auch im Kontext eines Schadensersatzprozesses genannt, den derzeit in Deutschland ein Missbrauchsopfer gegen das Erzbistum München und Freising anstrengt. Falls dem Opfer ein Schadensersatzanspruch zugestanden wird, könnten auch die Erben Joseph Ratzingers, der in der fraglichen Zeit Erzbischof von München war, finanziell belangt werden, sofern sie nicht das Erbe zuvor ausgeschlagen haben. (ben)