Deutsche Weltsynodenteilnehmer freuen sich auf "spannende Erfahrung"
Die deutschen Teilnehmenden blicken mit Freude, Spannung und Neugier auf die im Herbst beginnende Weltsynode in Rom. Das wird in zahlreichen Statements deutlich, die das Kölner "Domradio" am Samstag veröffentlichte. So ist der Augsburger Bischof Bertram Meier nach eigenen Worten "froh und dankbar für den Rückenwind, den mir die Vollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz mit ihrer Wahl gegeben hat." Er reise gespannt und neugierig nach Rom, um sich bereichern zu lassen und zu begreifen, "was Synodalität als Lebensstil der Kirche konkret bedeutet".
Der Passauer Bischof Stefan Oster vermutet, dass seine Berufung damit zusammenhängt, dass er sich "öffentlich intensiv mit dem Thema 'Synodalität' auseinandergesetzt" habe. "Ich würde mir wünschen, dass die vielen Teilnehmerinnen und Teilnehmer Synodalität tatsächlich so leben und erleben, wie sie der Papst meint." Wenn aus dem Hören aufeinander und auf den Heiligen Geist ein Stil erwachse, den die Teilnehmenden mit nach Hause brächten, "dann kann es eine Initialzündung für die Kirche werden".
Overbeck freut sich "über alles Gute, das sich entwickelt"
Auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck freut sich "von den synodalen Schritten der Kirche in Deutschland Zeugnis zu geben und zugleich Teil einer lernenden Kirche zu sein". Die katholische Kirche bestehe aus Teilkirchen unter der Leitung des Papstes als Nachfolger des Heiligen Petrus. Auch für die Ortskirche in Deutschland sei es daher eine Verpflichtung, einen solchen synodalen Weg in Einheit mit der Weltkirche zu gehen, "und in einem Prozess der Unterscheidung der Geister, der pastoral sensibel, spirituell wach und theologisch verantwortet ist, die nächsten Schritte auf dem Weg des Kircheseins in Deutschland zu gestalten, und zwar im Bewusstsein unserer Kultur, in der wir leben", so Overbeck. Gleichzeitig gehe er "nüchtern und mit vielen Schritt für Schritt diesen Weg" und freue sich "über alles Gute, das sich entwickelt".
Der emeritierte Präfekt der Glaubenskongregation, Gerhard Ludwig Müller, erklärte, dass der Generalsekretär der Synode, Kardinal Mario Grech, ihn um eine theologisch-kritische Einschätzung des Instrumentum laboris gebeten habe. "Offenbar war er davon beeindruckt und hat mich deswegen mit Erfolg dem Papst als Synodenteilnehmer empfohlen." Aus seiner Sicht werde es entscheidend sein, "dass sich das Projekt einer 'synodal' gelebten Kirche nicht im Gestrüpp einer ideologischen Agenda oder in den Machtkämpfen kirchenpolitischer Fraktionen verheddert".
Der Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken und des Synodalen Wegs, Thomas Söding, betonte, dass er es zu schätzen wisse, dass die Expertise aus Deutschland gefragt sei. "Ich bin zuversichtlich, dass es gelingen wird, Vorurteile gegen den Synodalen Weg in Deutschland auszuräumen", betonte der Theologie-Professor. "Meine Aufgabe ist aber nicht, Lobbyarbeit zu treiben. Ich will im Sinn des Papstes meinen Beitrag leisten, um Synodalität zu einem Strukturprinzip der Kirche zu machen." Seine Erfahrungen "auf der römischen Bühne der Weltkirche" wolle er aber auch im Synodalen Ausschuss einspeisen.
Renovabis-Hauptgeschäftsführer Thomas Schwartz sieht seine Berufung als große Ehre und spannende Herausforderung. Für die deutschen Teilnehmer sei es sicherlich herausfordernd, "einfach einmal auf die zum Teil sicherlich auch kritischen Anfragen unserer anderen Synodenteilnehmer hören zu können – sich auseinanderzusetzen in einer nicht nur von deutscher Kultur und deutschen Problemen geprägten Situation, sondern in einer weltkirchlichen Auseinandersetzung Fragestellungen erörtern zu müssen, die für alle Menschen unterschiedlich auch bewertet werden und zu bewerten sind". Das werde auch der Kirche in Deutschland einen Weg nach vorne weisen. Das Gestalten der Kirche in der Zukunft gehe nicht nur durchs Reden, sondern durch Zuhören und Beten. "Und all diese Elemente sind bei dieser Weltsynode ja vorgesehen, und daher halte ich das für eine ganz spannende Erfahrung, die vor uns allen steht."
Kaschner hofft auf Stärkung der Rolle der Frau in der Kirche
Die aus Deutschland stammende Generalsekretärin der Nordischen Bischofskonferenz, Schwester Anna Mirijam Kaschner, freute sich ebenfalls über ihre Nominierung, hat nach eigenen Worten aber "gehörig Respekt for dieser Aufgabe". "Von der Synode erhoffe ich mir, dass die Rolle der Frau in der Kirche gewürdigt, gestärkt und gefördert wird", so Kaschner. In Bezug auf die Situation der Kirche in den nordischen Ländern hoffe sie zudem auf "neue Impulse für die Mission und Neuevangelisierung".
Vor rund einer Woche hatte der Vatikan die Namensliste der Mitglieder der Weltsynode veröffentlicht. Aus Deutschland nehmen auch der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Bischof Georg Bätzing (Limburg), und Bischof Felix Genn (Münster) sowie der Apostolische Exarch für die katholischen Ukrainer des byzantinischen Ritus in Deutschland und Skandinavien, Bischof Bohdan Dzyurakh, teil. Auch die in Erfurt lehrende niederländische Kirchenrechtlerin Myriam Wijlens, der in Paris lehrende deutsche Jesuit Christoph Theobald und der aus Deutschland stammende Prior der ökumenischen Bruderschaft von Taizé, Frère Alois, wurden berufen. (cbr)