GKP ruft Vatikan zu medialer Offenheit bei Weltsynode auf
Die Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP) ruft den Vatikan dazu auf, die Beratungen der Weltsynode im Oktober in Rom für Medien offen zu gestalten. "Was alle angeht, sollte auch für alle transparent erörtert und debattiert werden", erklärte der GKP-Vorsitzende Joachim Frank am Donnerstag in Kürten. Dies gelte auch für die Weltsynode und ihre erste Phase vom 4. bis 29. Oktober. Das "Nein", das Papst Franziskus bei seinem Rückflug aus der Mongolei nach Rom auf die Frage nach möglichen Direktübertragungen aus der Synodenversammlung geäußert habe, sei angesichts der Erwartungen vieler Menschen weltweit und der weitgehenden Bedeutung der Beratungen enttäuschend.
"Zu lange Zeit wurden Entscheidungen in der katholischen Kirche – sei es auf Weltebene oder in Teilkirchen – nach nicht transparenten Beratungen getroffen. Der Reformdruck, der derzeit in der katholischen Kirche besteht, ist auch mangelnder Transparenz und Nachvollziehbarkeit geschuldet", so Frank weiter. Die synodalen Prozesse auf teilkirchlicher Ebene hätten den Medien und damit den Gläubigen und der interessierten weiteren Öffentlichkeit deutlich gezeigt, dass Kirche in Bewegung sei und Diskussionen möglich seien. "Die Zulassung von Medienvertreterinnen und -vertretern macht aus einer Synodenaula kein Parlament. Diese Sorge ist unberechtigt", erklärte der GKP-Vorsitzende.
Keine unabhängigen Medien in der vatikanischen Audienzhalle
Auf seinem Rückflug aus der Mongolei hatte Papst Franziskus Berichte bestätigt, dass zu den Debatten bei der Weltsynode im Vatikan keine Medienvertreter zugelassen werden. Vom Vatikan unabhängige Medien werden die Plenarsitzungen in der vatikanischen Audienzhalle demnach nicht in Echtzeit verfolgen können. Nur die vom Papst ausgewählten Synodenteilnehmer haben Zugang in die Aula; Journalisten sollten stattdessen täglich über die vatikanische Kommunikationsbehörde informiert werden, so Franziskus. Diese Barriere solle den religiösen Charakter des Treffens bewahren helfen und in der Debatte mehr Freiheit für die Teilnehmer ermöglichen.
Wenn die katholische Kirche neu auf dem Weg zu den Menschen und zu notwendigen Reformen sei, lasse sich das als Veranstaltung hinter verschlossenen Türen nicht nur medial, sondern auch innenkirchlich insgesamt weitaus schwerer vermitteln, so die GKP. Dies sei auch in zu vielen Enttäuschungen "angesichts intransparent gefällter Entscheidungen früherer Pontifikate" begründet, bei denen die Debatten in der Synodenaula in vorgestanzten Formaten und ohne die Lebendigkeit des Glaubensweges abgelaufen seien. Eine Weltsynode sei kein internes seelsorgerliches Gespräch, sondern ein gemeinsamer Weg. "Ein Weg, den die 375 Teilnehmende stellvertretend für die Gläubigen weltweit gehen", so Frank. (stz)