Bischof Bätzing: Papst soll Ergebnisse der Weltsynode beachten
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) wünscht sich, dass die Ergebnisse der Weltsynode im Oktober auch für den Papst verbindlicher sind als bisher geplant. Bislang könne Papst Franziskus frei entscheiden, ob und welche Beschlüsse der Synode am Ende in Kraft treten, erklärte der Limburger Bischof Georg Bätzing bei der Herbstvollversammlung der Bischofskonferenz am Mittwoch in Wiesbaden. Er hoffe, dass sich Franziskus stärker "an das gebunden fühlt und konkret bindet, was dort inhaltlich geschieht".
Vom 4. bis 29. Oktober beraten rund 450 Synodenteilnehmende in Rom über eine Art neue Verfassung für die Kirche, die den Mitgliedern mehr Mitbestimmung ermöglichen soll. Zu den Themen gehören auch der Umgang der Kirche mit Frauen und sexuellen Minderheiten sowie die künftige Rolle der Bischöfe. Zum ersten Mal dürfen in Rom auch Laien und Frauen mit abstimmen.
Der Passauer Bischof Stefan Oster sieht Vorteile darin, dass am Ende allein der Papst entscheidet: Franziskus habe ein besonderes Charisma und einen Überblick über die gesamte Weltkirche. Er könne daher gut beurteilen, was bei der Weltsynode "der Geist Gottes ihm und uns allen sagt". Der Reformprozess der katholischen Kirche in Deutschland ist nach Ansicht Osters kein gutes Vorbild für die Beratungen in Rom. Der deutsche Synodale Weg habe zu mehr Gegeneinander geführt: "zwischen der Kirche in Deutschland und Rom, unter uns Bischöfen und innerhalb des Volkes Gottes". Für die Weltsynode wünsche sich Papst Franziskus etwas anderes, sagte Oster. Sie solle nicht "von politischen Prozessen, strategischem Vorgehen und dem deutlichen Einsatz von öffentlichem Druck" geprägt sein. Wichtig sei die Frage: "Warum gelingt es uns so selten, Menschen zum Glauben an das Evangelium einzuladen, während zugleich Hunderttausende der Kirche den Rücken kehren?"
Meier: Kann auch Explosionen geben
Bischof Oster hatte im Juni zusammen mit drei anderen Bischöfen dagegen gestimmt, dass der Verband der Diözesen Deutschlands (VDD) die Fortsetzung des Synodalen Wegs finanziert. Konkret geht es um den geplanten Synodalen Ausschuss, der vom kommenden November an einen Synodalen Rat als Dauergremium von Bischöfen und Laien vorbereiten soll. Auch der Vatikan hatte sich mehrfach gegen die Gründung eines Synodalen Rats ausgesprochen, denn die Autorität der Bischöfe dürfe nicht eingeschränkt werden.
Bischof Bätzing will zusammen mit der großen Mehrheit der Bischöfe den Synodalen Weg fortführen. Er setzt darauf, dass die Weltsynode den Bischofskonferenzen der verschiedenen Länder mehr Freiräume verschaffen wird: "Teilkirchen gehen ganz unterschiedliche Wege in einem Geist. Wenn wir diese Erfahrung miteinander teilen, kann vielleicht auch die Angst kleiner werden, dass Vielfalt zu Brüchen führt." Stattdessen sollte die Vielfalt innerhalb der Kirche als Reichtum verstanden werden, sagte Bätzing. Er bedauerte, dass es bei der Weltsynode keine eigene deutsche Sprachgruppe gibt. Eine solche Sprachgruppe habe beispielsweise beim europäischen Vorbereitungstreffen in Prag gut zusammengearbeitet. Darin seien auch Vertreter aus osteuropäischen Ländern und Belgien vertreten gewesen, so dass viel internationale Erfahrung zusammengekommen sei.
Wie Bätzing hofft auch der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck, dass die Themen des Synodalen Weges auch in Rom zur Sprache kommen: "Insbesondere vor dem Hintergrund von sexualisierter Gewalt in der Kirche ging und geht es darum, zu konkreten Schritten der Veränderung zu kommen." Neben Bätzing, Oster und Overbeck nehmen auch der Augsburger Bischof Bertram Meier und der Münsteraner Bischof Felix Genn an der Bischofssynode teil. Meier dämpfte Hoffnungen, dass es "schnelle Lösungen" geben werde. Zugleich zog er einen Vergleich mit Experimenten im Chemiesaal: Diese könnten "zu ganz neuen Lösungen, aber auch zu Explosionen führen". (KNA)