Bischof: Weltsynoden-Bericht vermittelt falschen Eindruck
Bischof Shane Mackinlay, Mitglied der Aufsichtskommission des Synthesepapiers der Weltsynode, hat sich enttäuscht über das Abschlussdokument der Versammlung gezeigt. "Der Bericht ist sehr unvollkommen", sagte Mackinlay gegenüber katholisch.de in Rom. Zwar gebe der Bericht wieder, was auf der Versammlung passiert sei, jedoch mildere er "in vielerlei Hinsicht ab", kritisierte der Bischof der australischen Diözese Sandhurst. Der Synthesebericht reflektiere die Diskussion in der Aula nicht, noch erwecke er sie zum Leben. Als Grund nannte Mackinlay zu wenig Zeit zum Erstellen einer Zusammenfassung. Das müsse sich im kommenden Jahr ändern.
Es sei enttäuschend, dass das Dokument den Eindruck vermittle, dass kaum über queere Menschen gesprochen worden sei, "obwohl wir tatsächlich viel darüber gesprochen haben", so Mackinlay weiter. Einige hätten sich bei der Diskussion für die Lehre der Kirche ausgesprochen, andere ihre persönlichen Erfahrungen und pastorale Ansätze geteilt. Diese lebhafte Diskussion spiegle der Bericht nicht wider. Der Absatz zur Frauenordination hingegen, leiste diesen Spagat, so der Bischof.
Ursprünglich habe man den Terminus "LGBT" im Abschlusstext verwenden wollen, erklärte Mackinlay weiter. "Es stellte sich dann aber heraus, dass es viele Bedenken gegen die Verwendung dieses Begriffs gab und er die Zweidrittelmehrheit für den Absatz gefährdete." Also habe man sich entschieden auf die explizite Nennung zu verzichten. Ähnlich äußerte sich der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck am Donnerstag im katholisch.de-Interview.
Kritik von LSBT+-Komitee
Kurz nach Synodenende hatte bereits der US-amerikanische Jesuit und LGBT-Seelsorger James Martin das Abschlusspapier kritisiert. Das Dokument entspreche nicht den vielen Tischdiskussionen und Wortmeldungen in den Plenarsitzungen der Synode. Auch das katholische LSBT+-Komitee zeigte sich am Mittwoch enttäuscht: Die vierwöchigen Beratungen über die Zukunft der Kirche habe für queere Menschen keine großartigen Fortschritte gebracht, erklärte das Arbeitsbündnis in Recklinghausen. Das Abschlusspapier nehme zwar einige Weichenstellungen vor, erklärte das Komitee. Eine Änderung der kirchlichen Sexuallehre dürfe aber nicht auf unbestimmte Zeitpunkte in der Zukunft verschoben werden.
Anders als bisherige Dokumente der Weltsynode thematisiert das am Samstag abgestimmte Synthesedokument queere Menschen nicht explizit. Im Abschlussdokument finden sich zwei Stellen, die auf unterschiedliche Ansichten der Synodalen zu Fragen der Sexualität hinweisen. So hält die Versammlung fest, dass einige Themen, wie die Frage der Geschlechtsidentität und der sexuellen Orientierung nicht nur in der Gesellschaft, sondern auch in der Kirche umstritten seien, weil sie neue Fragen aufwerfen.
An anderer Stelle heißt es: "Auf unterschiedliche Weise bitten auch Menschen, die sich aufgrund ihrer Ehesituation, Identität und Sexualität an den Rand gedrängt oder von der Kirche ausgeschlossen fühlen, darum, gehört und begleitet zu werden und dass ihre Würde verteidigt wird." Die Synode habe ein tiefes Gefühl der Liebe, der Barmherzigkeit und des Mitgefühls für Menschen, die von der Kirche verletzt oder vernachlässigt werden oder sich vernachlässigt fühlen. (ben)