Jesuit: Schisma-Vorwürfe sind Gespenst, das ständig gefüttert wird
Der Jesuit und Publizist Andreas Batlogg hat die Schisma-Vorwürfe gegen die Kirche in Deutschland kritisiert. "Ginge ich in ein Schisma mit? Ganz gewiss nicht. Ist das überhaupt realistisch? Es ist ein Gespenst. Das aber ständig gefüttert wird", schreibt Batlogg in einem Blog-Beitrag (Donnerstag) auf seiner eigenen Internetseite. Er bezieht sich darin auf ein Interview des Wiener Kardinals Christoph Schönborn. Dieser hatte am Montag in einem Interview mit dem Wiener Theologen Jan-Heiner Tück auf dem von Tück verantworteten Internetportal "communio.de" davor gewarnt, die deutschen Bischöfe sollten die Einheit mit Rom nicht riskieren und das Schicksal der Altkatholiken nach dem Ersten Vatikanischen Konzil nicht wiederholen. Tück mache mit "'Communio' jetzt Kirchenpolitik", kritisiert der Jesuit.
In Bezug auf den Brief der Kurienkardinäle Fernández, Parolin und Prevost an die Deutsche Bischofskonferenz mit der Aufforderung, die Abstimmung über die Satzung des Synodalen Ausschusses von der Tagesordnung der Frühjahrs-Vollversammlung der Bischofskonferenz zu nehmen, schreibt Batlogg, ein solcher Brief sei "nicht ohne". "Das Timing ist ja sicher kein Zufall. Bestellt – wo?"
"Frustration macht sich breit"
Die von Papst Franziskus geäußerte Vision einer synodal verfassten Kirche werde diskreditiert und unglaubwürdig, wenn der Eindruck entstehe, sie bleibe blanke Theorie. "Wenn es konkret wird, schießen sofort Befürchtungen aus dem Kraut: Das Bischofsamt, bischöfliche Autorität könne geschwächt werden, es solle zu einem protestantischen Kirchenparlament umfunktioniert werden. Stimmt nicht. Wird aber pausenlos behauptet", so Batlogg. Die auf katholisch.de veröffentlichten Kommentare von Mitgliedern des Synodalen Ausschusses bezeichnete der Jesuit als "Alarmzeichen". Er könne die Stellungnahmen nachvollziehen. "Frustration macht sich breit. Auch weil nichts von dem, was in dem Schreiben aus Rom kritisiert wird, in den Satzungen, die nun nicht beschlossen werden konnten, drinsteht."
Mit Blick auf den 2019 veröffentlichten Papstbrief "An das pilgernde Volk Gottes in Deutschland" fragt Batlogg: "Kann man Evangelisierung gegen notwendige Strukturreformen ausspielen, zumal die Missbrauchskrise auch zu einer Erosion der Autorität von Bischöfen geführt hat?" Die Antwort darauf lasse sich bereits im Brief finde. "Wir sind uns alle bewusst, dass wir nicht nur in einer Zeit der Veränderungen leben, sondern vielmehr in einer Zeitenwende, die neue und alte Fragen aufwirft, angesichts derer eine Auseinandersetzung berechtigt und notwendig ist." (cbr)