Trotz Brief aus Rom: Bischöfe stehen gegenüber Laien in der Pflicht
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Der Synodale Weg ist ein rotes Tuch in Rom. Und das obwohl man mit der Weltkirche in "unterschiedlichen Stilen, Tempi und Akzenten" in die gleiche Richtung läuft, wie es Bischof Georg Bätzing zum Ende der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) formulierte. So plausibel und nachvollziehbar das auch ist – ein Vergleich der aufgeworfenen Themen der beiden Prozesse zeigt es –, so aussichtslos hat sich nun die Strategie erwiesen, einerseits immer die Kontinuität zu betonen bei gleichzeitigem Festhalten am zum Symbol gewordenen Synodalen Ausschuss.
Dass der Synodale Ausschuss selbst eigentlich recht unspektakuläre Aufgaben hat, und dass seine ursprüngliche Hauptaufgabe, einen Synodalen Rat vorzubereiten, im Rahmen vergangener römischer Interventionen immer unter den Vorbehalt des Einklangs mit Rom und dem Kirchenrecht gestellt wurde, hilft nicht: Diese Art, den Synodalen Weg weiterzugehen, hat mindestens bis zum Ende der Weltsynode keine Aussicht auf ein kuriales Plazet. Zum Symbol aufgeladen hat den Synodalen Ausschuss auch der andere Partner, das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK). Druck kam nicht nur aus Rom, sondern auch von den Laien: Hier warten, da ja nicht wanken. Gangbare Wege, das Anliegen des Synodalen Wegs mit den römischen Forderungen zu verbinden, hat man vom ZdK nicht gehört.
Dass die Bischöfe nun auf ihrer Vollversammlung eingelenkt haben und damit mit fast anderthalb Jahren Verspätung das beim Ad-limina-Besuch von den Kurialen geforderte Moratorium doch da ist, war wohl alternativlos. Nur so konnte der brüchige Frieden mit Rom gewahrt werden. Zu klären ist aber auch der Umgang mit dem anderen Partner: Das Zentralkomitee der deutschen Katholiken trat auf Bitten der Bischöfe in die Verantwortung für den Synodalen Weg ein. Die Bischöfe stehen nicht nur gegenüber Rom in der Pflicht. Sie stehen auch gegenüber den Laien in der Pflicht, die den Reformprozess wollen und mitgetragen haben, um Konsequenzen aus der MHG-Studie und ihren Erkenntnissen über systemische und strukturelle Ursachen von Missbrauch zu ziehen. Rom hat seine Antwort. Nun muss es darum gehen, wie das vorläufige Aus nicht zum Ende der vom Synodalen Weg angestoßenen Lösungen wird und wie die Laien beim Dialog mit Rom endlich ins Boot geholt werden können. Die Bischöfe stehen hier in der Pflicht. Die Laien aber auch: Auch da braucht es jetzt endlich alternative Ideen für den Fortgang des Synodalen Wegs.
Der Autor
Felix Neumann ist Redakteur bei katholisch.de und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft Katholischer Publizistinnen und Publizisten (GKP).
Hinweis
Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.