Synodaler Weg basiere auf "tiefer Reflexion und ernsthafter Beratung"

Theologe: Kirche in Deutschland darf Synodalprozess nicht stoppen

Veröffentlicht am 23.02.2024 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 

Paris ‐ Trotz römischer Intervention dürften die deutschen Bischöfe den weiteren Reformprozess nicht abbrechen, meint der französisch-schweizerische Theologe Arnaud Join-Lambert. Damit würden sie ihren Auftrag verraten, auf die Missbrauchskrise zu reagieren.

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Nach Ansicht des französisch-schweizerischen Theologen Arnaud Join-Lambert würde die Kirche in Deutschland ihren Auftrag verraten, wenn sie den Synodalen Weg aufgäbe. Im Grunde gebe es keinen Unterschied zwischen dem, was die Deutsche Bischofskonferenz einführen wolle, und dem, was die römische Weltsynode zur Synodalität anrege, sagte der Theologe der französischen Tageszeitung "La Croix" (Donnerstag). Die römische Intervention beziehe sich "nur auf das, was geplant ist, nicht auf den Gesamtprozess". Die deutschen Bischöfe müssten daher "auf nationaler Ebene eine andere Lösung finden".

Die Bischöfe, so der Theologe, hätten nach Bekanntwerden der Missbrauchsskandale erkannt, dass sie angesichts des Glaubwürdigkeitsverlustes ihrer Kirche handeln müssten. Am Ziel habe sich nichts geändert: "Der Synodale Weg war eine Antwort auf diese Krise, damit die Kirche in Deutschland für alle da ist und nicht nur für eine kleine Gruppe von Gläubigen", so Join-Lambert.

Ernsthafte Beratungen

Unter anderem betonte er, dass die synodale Dynamik in Deutschland "auf einer tiefen Reflexion und einer ernsthaften Beratung" beruhe, die von mehr als zwei Dritteln der deutschen Bischöfe unterstützt werde. Er frage sich allerdings, wie die Kirche "Experimente fördern und gleichzeitig die Kontrolle behalten" könne. "Das ist eine echte Schwierigkeit, wobei die Deutsche Bischofskonferenz alles andere als dilettantisch und verantwortungslos vorgeht", so der Theologe. Dabei habe man in Deutschland den Synodalen Weg schon lange vor der Weltsynode "sehr konsequent und strukturiert" begonnen, so Join-Lambert.

Kurz vor der Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz war ein Brief dreier Kurienkardinäle bekannt geworden. Darin bekräftigten die Kardinäle ihre Skepsis gegenüber dem Reformweg der Kirche in Deutschland. Sie forderten die deutschen Bischöfe auf, die geplante Abstimmung zum Synodalen Ausschuss von der Tagesordnung zu streichen. Die Bischöfe kamen dieser Bitte nach. (mtr)