Priester: Dank Schreibverbot durch Zdarsa kein Abdriften nach rechts

Mit dem Schreibverbot, das ihm sein damaliger Bischof Konrad Zdarsa (Foto oben) Ende 2011 auferlegt hatte, tat er sich anfangs schwer, doch im Nachhinein ist sich der Rektor der Marienfrieder Wallfahrtskirche, Georg Alois Oblinger, sicher: Der frühere Augsburger Bischof habe ihn vor einem Abdriften nach rechts bewahrt. Das schreibt der Rektor in einem Gastbeitrag für die katholische Wochenzeitung "Die Tagespost" (Montag). Er habe das Schreibverbot zunächst nur schwer akzeptiert, sei aber bald dankbar für die "weise Entscheidung" Zdarsas gewesen, die der jüngsten Stellungnahme der deutschen Bischöfe gegen die AfD ähnelte.
Der Fall Oblinger sorgte seinerzeit vor allem in rechten Kreisen für Kritik am Augsburger Bischof, als er durch eine Indiskretion der bischöflichen Pressestelle publik wurde. Von 2002 bis Ende 2011 schrieb der Rektor für die "Junge Freiheit" und andere als rechts geltende Zeitungen und Zeitschriften, bis ihm der damalige Bischof ein Publikationsverbot in weltlichen und kirchlichen Medien erteilte. "Immer stärker geriet ich zwischen die Fronten. Einige attackierten mich, andere meinen Bischof. Vor allem in den Kommentaren im Internet wurde Bischof Zdarsa heftig angegriffen", schreibt Oblinger in seinem Beitrag. Und weiter: "Auch wenn ich mich zunächst schwer tat mit dem Schreibverbot, wusste ich, auf welche Seite ich mich stellen musste."
Nachdem sich Oblinger deutlich vom politisch rechten Milieu distanziert habe, habe der frühere Augsburger Bischof das Schreibverbot Anfang 2018 wieder aufgehoben, heißt es weiter. Ihm selbst wurde deutlich, in welchem Umfeld er sich damals bewegt habe. Denn die "Junge Freiheit" sei heute das wohl wichtigste Sprachrohr der AfD, so Oblinger, der sich heute der jüngsten Erklärung der deutschen Bischöfe anschließt und betont, dass er selbst an der "Demo gegen Hass und Hetze der AfD" in Ulm teilgenommen und sich klar gegen rechts positioniert habe. Abschließend müsse er feststellen, dass er von der radikalen Rechten viel stärker als von der radikalen Linken angefeindet werde. (mtr)