Standpunkt

Eltern müssen in Erstkommunion- und Firmvorbereitung einbezogen werden

Veröffentlicht am 17.05.2024 um 00:01 Uhr – Von Julia Martin – Lesedauer: 

Bonn ‐ Eine typische katholische Sozialisation ist heute nicht mehr selbstverständlich, meint Julia Martin. Im Hinblick auf Erstkommunion und Firmung fordert sie daher eine gemeinschaftliche Vorbereitung von Eltern – auch über die Sakramente hinaus.

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Bei der Vorbereitung von Kindern und Jugendlichen auf die Sakramente müssen auch die Eltern einbezogen werden. Die typische katholische Sozialisation, die etwa "meine Generation" noch bekommen hatte, ist nämlich nicht mehr selbstverständlich – ganz zu schweigen von regelmäßigen Messbesuchen oder Alltagsgebeten. Und wie schade wäre es, wenn Erstkommunion und Firmung in der Familie nach dem großen Tag keine nachhaltige Wirkung hätte?

Gestern wurde in einem Artikel die gemeinschaftliche Vorbereitung statt individualisierter Rituale gefordert. Dazu gehört auch die gemeinschaftliche Vorbereitung von Eltern und, im Idealfall, sogar die Begleitung über Erstkommunion und Firmung hinaus. Nicht als Pflicht, als Angebot. Das müsste wahrscheinlich sogar schon bei den Basics anfangen: Wie läuft ein Gottesdienst ab? Wann und warum steht, sitzt und kniet man? Denn nur dann können Eltern bewusst mitfeiern und mitvollziehen, was passiert. Oft genug erlebt: Der Großteil hat eben wenig oder gar keinen eigenen Bezug mehr dazu.

Gleichzeitig kann auch eine gemeinsame Eltern-Kind-Vorbereitung sinnvoll sein. Gemeinsam könnte geschaut werden, wo Glaubenspraxis im Alltag stattfinden kann. Abends gemeinsam eine Kerze für jemanden anzünden. Zeit für Gebet. Überhaupt über den Glauben sprechen. Im gestrigen Artikel wurden auch Elterntreffen vorgeschlagen. Absolut sinnvoll und wichtig – genauso wie der Senioren- oder Kinderkreis.

Wenn die Kirche zukunftsfähig bleiben will, muss sie genau an diesen sakramentalen Lebenspunkten ansetzen und begleiten. Kinder wie Eltern. Damit die Eltern eben nicht etwas hilflos an Tag x in der Kirche stehen und danach einfach nur ein schönes Familienfest haben. Damit Glaubenserfahrungen gemacht und erlebt werden. Damit sie weitergetragen werden. In der ganzen Familie. Gelebter und im besten Fall sozialisierter Glaube ist keine Voraussetzung und Basis mehr. Also gilt es, genau das nicht kulturpessimistisch anzuerkennen, sondern vielmehr eine mögliche Antwort darauf zu schaffen.

Von Julia Martin

Die Autorin

Julia Martin ist Pressesprecherin der Benediktinerabtei Münsterschwarzach.

Hinweis

Der Standpunkt spiegelt ausschließlich die Meinung der Autorin bzw. des Autors wider.