Heiliger Geist sei nicht unbedingt beteiligt

Weihbischof Eleganti: Feststehende Agenden bestimmen Weltsynode

Veröffentlicht am 15.08.2024 um 11:36 Uhr – Lesedauer: 

Zürich ‐ Im Herbst geht die Weltsynode in eine neue Runde – daran gibt es Kritik vom Schweizer Weihbischof Marian Eleganti. Doch auch das Verhalten von Papst Franziskus und ein neues Vatikan-Dokument betrachtet er mit Skepsis.

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Der emeritierte Churer Weihbischof Marian Eleganti hat Kritik an der Weltsynode geübt. "Ich sehe die Gefahr, dass bestimmte, bereits feststehende Agenden den synodalen Prozess bestimmen und von vornherein steuern", sagte er dem Schweizer Portal "kath.ch" am Mittwoch. "Ich glaube, dass in solchen Prozessen die Redaktoren, welche abschließende Dokumente formulieren, den Ausschlag geben – nicht unbedingt der Heilige Geist."

Die Lebenswirklichkeit werde heute kurzschlüssig als weitere Offenbarungsquelle bemüht, so der Schweizer Bischof weiter. Anstatt die Menschen an den Glauben heranzuführen, biedere sich der Glaube den Menschen an. Er befürchtet sogar eine Kirchenspaltung, "wenn die Frustration, mit der eigenen Agenda ein weiteres Mal erfolglos geblieben zu sein, groß genug wird".

Mit Blick auf Papst Franziskus bemängelt Eleganti dessen "autoritären Führungsstil". "Er greift in den synodalen Prozess ein und lenkt ihn, indem er etwa wichtige Fragen der Vollversammlung entzieht und an Kommissionen delegiert, die autonom arbeiten." Offenbar habe Synodalität Grenzen. "Viele sehen im Agieren des Papstes einen Selbstwiderspruch." Vergangenen September hatte Papst Franziskus angekündigt, einige Fragestellungen aus den Plenums-Beratungen auszuklammern und in zehn Studiengruppen zu verlagern. Zu diesen Themen gehört unter anderem die Frage nach der Möglichkeit eines Frauendiakonats, aber auch etwa die Veränderung der Priesterausbildung, der Dienst der Bischöfe sowie die Ökumene.

Kritik an vatikanischem Papst-Dokument

Kritisch sieht der Weihbischof auch das Vatikan-Dokument "Der Bischof von Rom", das im Juni vorgestellt wurde und ein neues Verständnis des Papstamtes vorschlägt. "Was für die getrennten Christen in Bezug auf das Petrusamt noch akzeptabel wäre, kann kein Wahrheitskriterium dafür abgeben, was Christus mit diesem Amt gemeint und gewollt hat", sagt Eleganti. "Da es sich hier um eine unfehlbar definierte Wahrheit handelt, gilt sie aus meiner Sicht ekklesiologisch für alle Getauften. Die römisch-katholische Kirche kann sich hier nicht selbst aufgeben, indem sie das aus Liebe zu den von ihr getrennten Christen infrage stellen lässt."

Positiv sieht der Bischof dagegen die vorkonziliare Messe, da sie "kein Workshop" sei, sondern "die Zentralität Gottes beziehungsweise Jesu Christi viel mehr zum Ausdruck" bringe. "Es hat in der tridentinischen Liturgie sehr tiefe Gebete, die ich vom Inhalt her sehr gerne bete." Um die Feier der Form der Messe aus der Zeit vor dem Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) gibt es immer wieder Diskussionen. Papst Benedikt XVI. hatte deren Feier massiv erleichtert, Papst Franziskus 2021 durch das Motu proprio "Traditionis custodes" deutlich eingeschränkt. Davon fühlen sich konservative und traditionalistische Gruppen angegriffen.

Eleganti ist für streitbare Aussagen bekannt. So kritisierte er 2020 Hygiene-Vorschriften der Kirche gegen die Corona-Pandemie, in diesem Jahr war er bei einer Veranstaltung der "Querdenker"-Bewegung zu Gast. Er selbst nennt sich einen Impfskeptiker. (cph)