Bätzing: Weltsynode nicht weniger als Transformation der Kirche
Der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, sieht in der Weltsynode "nicht weniger als eine Transformation der katholischen Kirche in ihren Anfängen". Zwar erscheine manches noch "sehr zaghaft", allerdings sei mit der Synode ein Prozess in Gang gekommen, der unumkehrbar sei und der das "kirchliche Leben auf allen Ebenen verändern wird", sagte Bätzing laut Pressemitteilung bei einem virtuellen Podiumsgespräch der Domberg Akademie der Erzdiözese München und Freising (Donnerstag). Die Frage nach einer möglichen Weihe für Frauen lasse sich nicht mehr "beruhigen", so Bätzing. Mit Blick auf den vielfach diskutierten Frauendiakonat betonte er: "Einerseits wird Papst Franziskus diese Frage nicht mehr klären. Zugleich aber will er, dass sie offengehalten wird."
Zum Verständnis von Synodalität, wie es der Synodale Weg der Kirche in Deutschland vorgelegt habe, sieht Bätzing "kaum mehr eine Lücke" zur Weltsynode. Im Abschlussdokument erwarte er eine klare Beschreibung dessen, wie Beraten und Entscheiden zusammengehen könnten. Er wies aber auch auf die immer wieder zu spürende "Angst vor dem Auseinanderbrechen" der Kirche hin. Daher sei die auf der Weltsynode gelebte "geistliche Beratungskultur" besonders wichtig, da man sich hier wirklich zuhöre.
Söding: Mit weichen Formulierungen "erwachsen umgehen"
Der theologische Berater der Weltsynode und Vizepräsident des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Thomas Söding, betonte bei der Veranstaltung ebenfalls, dass insbesondere die Verpflichtung zur Beratung und die Rechenschaftspflicht kirchlicher Autoritäten von der Synode stark gemacht würden. Bei den Beratungen in Rom sei deutlich geworden, dass es hier "gar keinen deutschen Sonderweg" gebe. Im Abschlussdokument erwartet Söding eine Reihe von eher "weichen" Formulierungen. Grundsätzlich solle man mit römischen Dokumenten "erwachsen umgehen", so der Theologieprofessor. Das bedeute, die weich und offen formulierten Dinge als Möglichkeit zu nutzen.
Die Schweizer Synodale Helena Jeppesen-Spuhler hob vor allem die "Widerstandskraft" unter den Delegierten hervor. Diese habe verhindert, dass etwa Fragen nach der Geschlechtergerechtigkeit aus den Beratungen herausgehalten worden seien. "Die Büchse ist geöffnet und ist nicht mehr zu schließen", so Jeppesen-Spuhler.
Die zweite Sitzungsperiode der Weltsynode dauert noch bis Samstag. Dann stimmen die Delegierten über das Schlussdokument ab und beenden damit den 2021 von Papst Franziskus initiierten weltweiten synodalen Prozess. Das Dokument selbst hat keine kirchenrechtliche Verbindlichkeit, sondern wird dem Papst vorlegt, der daraus in der Regel ein nachsynodales Schreiben verfasst und die Eingaben der Synodalen aufgreifen kann oder nicht. (cbr)