Vatikan soll Kommunionsverbot von US-Politikerin prüfen
Um ihren seit zwei Jahren andauernden Streit mit dem Erzbischof von San Francisco, Salvatore Cordileone, über den Empfang der Kommunion beizulegen, hat die ehemalige Sprecherin des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (Demokratische Partei), Einspruch beim Vatikan eingelegt. "Soweit ich weiß, ist der Fall in Rom noch nicht gelöst", sagte Pelosi in einem Interview mit dem "National Catholic Reporter" am Donnerstag.
Der Streit geht auf das Jahr 2022 zurück, als Cordileone in einem öffentlichen Brief den Kommunionempfang der Spitzenpolitikerin in seiner Erzdiözese untersagte. Grund dafür sei Pelosis Befürwortung von Schwangerschaftsabbrüchen. Doch Pelosi ignorierte das Verbot des Erzbischofs: "Ich habe trotzdem die Kommunion empfangen", sagte sie, "das ist sein Problem, nicht meins”.
Kommunion keine Auszeichnung für Perfekte
Cordileone reagierte mit einer Erklärung, in der er die ehemalige Sprecherin zu einem Gespräch einlud. "Auf diese Weise können Missverständnisse ausgeräumt, Feindseligkeiten beigelegt und neue Freundschaften geschlossen werden", so der Erzbischof. Eine Antwort oder einen Kommentar der Politikerin gab es laut dem Portal nicht.
In einem früheren Interview mit dem "National Catholic Reporter" über ihre jüngsten Memoiren "The Art of Power" hatte Pelosi unter anderem betont, sie habe die Frage des Kommunionempfangs nicht direkt mit Papst Franziskus bei ihrem Treffen im Juni 2022 besprochen. Papst Franziskus wendet sich zwar wie Cordileone entschieden gegen Abtreibungen, hat sich aber gegen ein Eucharistieverbot für Katholiken aufgrund ihrer Haltung zu Abtreibungen ausgesprochen. "Die Kommunion ist keine Auszeichnung für perfekte Menschen", sagte er im Herbst 2021 auf dem Rückflug von Bratislava nach Rom. Sie sei vielmehr ein Geschenk. Zugleich bezeichnete er Abtreibungen dabei als "mehr als ein Problem, es ist Mord". (mtr)