Kämpfer gegen die "Alte Messe" – von Traditionalisten gefürchtet

Franziskus' Mann für die Liturgie: Kardinal Arthur Roche wird 75

Veröffentlicht am 06.03.2025 um 09:46 Uhr – Von Mario Trifunovic und Ludwig Ring-Eifel (KNA) – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Weil die Liturgie zum Politikum wurde, hat er eine schwere Aufgabe: Seither hat sich Kardinal Arthur Roche unter Papst Franziskus als dessen Vollstrecker im Kampf gegen liturgische Ideologien profiliert. Nun wird er 75 Jahre alt.

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Seit Mai 2021 steht er an der Spitze des vatikanischen Liturgie-Dikasteriums: der britische Kurienkardinal Arthur Roche. Der Engländer, der am 6. März sein 75. Lebensjahr vollendet, ist bei der Minderheit der Traditionalisten, die an den alten Formen der römischen Liturgie festhalten wollen, gefürchtet. Zwar wurde er noch von Papst Benedikt XVI. in dessen letztem Pontifikatsjahr zum Sekretär der Gottesdienstkongregation befördert, doch hat er sich unter Franziskus als dessen Vollstrecker in seinem Kampf gegen die sogenannte Alte Messe profiliert.

Die Alte Messe ist die Form des Gottesdienstes in lateinischer Sprache nach den Messbüchern, die vor den Reformen in Folge des Zweiten Vatikanischen Konzils in Gebrauch waren. Dass diese Messform inzwischen nur noch an wenigen Orten und unter ganz bestimmten Bedingugnen gefeiert werden darf, ist auch Roches Werk. Von ihm soll der Entwurf für das in Traditionalisten-Kreisen vielfach kritisierte Dokument "Traditionis custodes" vom Juli 2021 stammen, mit dem der Gebrauch der Alten Messe weltweit und insbesondere in Nordamerika drastisch eingeschränkt wurde.

Harte Linie gegen Traditionalisten

Im Dokument wird das Roche unterstehende Liturgie-Dikasteriums auch explizit als Überwachungsinstanz genannt. So heißt es in Artikel 7: "Die Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentenordnung sowie die Kongregation für die Institute des geweihten Lebens und der Gesellschaften apostolischen Lebens üben im Hinblick auf die Materien, für die sie zuständig sind, die Autorität des Heiligen Stuhls aus, indem sie über die Beachtung dieser Bestimmungen wachen."

Tatsächlich wurde seither in vielen Diözesen die Möglichkeit zur Feier der Alten Messe eingeschränkt, was immer wieder zu heftigen Diskussionen und Widerständen führte. Roche hingegen bezeichnete den Widerstand konservativer Kreise gegen eine Weiterentwicklung der Liturgie stets als eine sehr ernste Angelegenheit. Auseinandersetzungen habe es in der Kirche zwar immer gegeben, aber "nie eine Kontroverse um die Liturgie, wie wir sie heute erleben", so der Kardinal ein Jahr nach den vom Papst erlassenen Einschränkungen.

Ein Priester macht eine Kniebeuge vor der konsekrierten Hostie
Bild: ©KNA/Wolfgang Radtke (Symbolbild)

Ein Priester feiert die "Alte Messe".

Als Liturgie-Chef nahm Roche unter anderem an Treffen mit deutschen Vertretern des Synodalen Weges aus den Reihen der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) teil. Hier sieht der Kardinal das andere liturgische Extrem, etwa die geplante Einführung der regelmäßigen Predigt und der Taufe durch Laien in einigen deutschen Bistümern.

In einem Brief an den DBK-Vorsitzenden Georg Bätzing betonte Roche 2023, es gehe nicht darum, Ungleichheiten zwischen Getauften zu schaffen, sondern Unterschiede anzuerkennen. Laien sollten sich daher eher in der Katechese und im Gespräch über die Heilige Schrift einbringen, nicht aber in bestimmten liturgischen Handlungen im Gottesdienst.

Steiler Karriereaufstieg

Bevor der gebürtige Brite zum vatikanischen Liturgie-Chef ernannt wurde, war er ab 2001 Weihbischof in Westminster und ab 2004 Bischof von Leeds. 2012 ernannte ihn Benedikt XVI. zum Sekretär der Liturgie-Kongregation, an deren Spitze ihn Franziskus schließlich 2021 berief. Im selben Jahr wurde er auch in zwei weitere vatikanische Behörden berufen: für die Evangelisierung und für die Bischöfe. Weil Roche gleichzeitig noch Mitglied dieser beiden Dikasterien ist und weltweit über Bischofsernennungen mitentscheidet, kann er auch darüber wachen, dass niemand mehr zum Bischof ernannt wird, der bekanntermaßen eine Schwäche für die alte Liturgie an den Tag legt.

Doch damit nicht genug: Mit seiner Aufnahme ins Kardinalskollegium 2022 ist Roche Teil der Männer, die bei einem kommenden Konklave den Weg der katholischen Kirche in die Zukunft lenken werden. Ebenfalls 2022 ernannte Papst Franziskus Roche zudem zum Mitglied des Dikasteriums für Kultur und Bildung und ein Jahr später zum Mitglied der Päpstlichen Kommission für den Staat der Vatikanstadt.

Von Mario Trifunovic und Ludwig Ring-Eifel (KNA)