"Ernsthafte lehrmäßige Untersuchung" des Themas erforderlich

Kirchenrechtlerin: Kardinalsamt für Frauen und Laien öffnen

Veröffentlicht am 03.04.2025 um 11:11 Uhr – Lesedauer: 5 MINUTEN

Madrid ‐ Papst Franziskus setzt mit Frauen in Führungsrollen ein Zeichen. Doch könnten sie auch Kardinäle werden? Ja, sagt eine spanische Kirchenrechts-Professorin – und erklärt, warum jetzt der richtige Zeitpunkt dafür ist.

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Die spanische Kirchenrechtsprofessorin Carmen Pena hat sich dafür ausgesprochen, das Kardinalsamt für männliche und weibliche Laien zu öffnen. Entscheidend sei dabei nicht der bischöfliche, priesterliche oder weltliche Status der Präfekten, sondern die stellvertretende Vollmacht, die sie vom Papst erhalten, sagte Pena in einem Interview mit "Religion Digital" (Mittwoch). Die Professorin an der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid verwies dabei auf die päpstliche Kurienreform, die die Möglichkeit betont, dass ein Dikasterium auch von einer nicht geweihten Person geleitet werden kann.

Pena, die auch Präsidentin der spanischen Vereinigung von Kirchenrechtlern ist, hält den jetzigen Zeitpunkt für besonders günstig, da kürzlich Frauen in die vatikanische Kurie berufen wurden. Dennoch sei eine "ernsthafte lehrmäßige Untersuchung" des Themas notwendig. "Das Haupthindernis liegt, wie Franziskus einräumte, in der Rolle der Kardinäle bei der Wahl des neuen Papstes im Konklave. Diese Rolle ist zwar sehr wichtig, aber weder die einzige noch diejenige, die das Kardinalat rechtfertigt", so die Expertin.

Kein Verbot von Frauen als Nuntien

Auf die Frage, ob es nach der kürzlichen Ernennung von Schwester Raffaella Petrini zur Regierungschefin des Vatikanstaates auch Frauen an der Spitze von Nuntiaturen geben könne, antwortete Pena, dass das Kirchenrecht dies nicht verbiete. "Die Ernennung von Laien zu ständigen päpstlichen Vertretern, abgesehen von einigen spezifischen Ernennungen an der Spitze diplomatischer Delegationen des Vatikans bei internationalen Ereignissen, wird jedoch oft aus traditionellen oder hierarchischen Gründen als unangemessen angesehen", erklärte die Kanonistin.

Inzwischen gelte es als wünschenswert, dass der Nuntius ein Bischof sei, um den Bischofskonferenzen auf Augenhöhe begegnen zu können. Solche Argumente seien zwar auch in anderen Institutionen zu finden, spiegelten aber einen klerikalen Klassismus in der Kirche wider, der im Widerspruch zur Autorität des Nuntius als Vertreter des römischen Papstes stehe. Andererseits werfe die Praxis, Nuntien oder hohen Beamten der römischen Kurie den Bischofsstatus zu verleihen, ekklesiologische Probleme auf, da sich die Zahl der "Bischöfe ohne Volk" übermäßig vermehrt werde, so Pena.

Carmen Pena ist ordentliche Professorin an der Fakultät für Kirchenrecht der Päpstlichen Universität Comillas in Madrid. Im Jahr 2014 nahm sie als Expertin an der Familiensynode teil und wurde 2021 in die Theologische Kommission der Weltsynode und 2023 in das vatikanische Dikasterium für Laien, Familie und Leben berufen, wo sie bereits als Beraterin tätig war. (mtr)