Armut soll keine Hürde sein
"Dies erfordert von uns allen Sensibilität und Solidarität mit den Ärmsten, damit sie sich nicht vom Weltjugendtag ausgeschlossen fühlen", so der Bischof, der Chefkoordinator des 31. WJT ist. Getreu dem Motto des Weltjugendtages in Krakau "Selig die Barmherzigen, denn Sie werden Erbarmen finden", müsse es deshalb Hilfen geben, die einen Kompromiss zwischen den Bedürfnissen der Jugendlichen und dem organisatorischen Aufwand darstellen.
Internationale Hilfe
In Deutschland nimmt man sich diesen Aufruf zu Herzen. Hier gibt es vielseitige Hilfen für finanziell schwächer gestellte Jugendliche aus dem Ausland, wie Paul Metzlaff zu berichten weiß. Er arbeitet für die "Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferen" (afj) und unterstützt die deutschen Diözesen bei der Vorbereitung und Durchführung des Weltjugendtags. Einige Diözesen sammelten schon seit Langem Spenden für Partnergruppen. In Berlin engagiert man sich für eine Gruppe aus Uganda. Jugendliche aus dem Erzbistum Paderborn haben beim vergangenen Weltjugendtag in Rio de Janeiro Kontakte zu brasilianischen Jugendlichen geknüpft und unterstützen daher Gruppen aus Südamerika.
Darüber hinaus haben die polnischen Organisatoren des WJT einen internationalen Solidaritätsfond eingerichtet, der dafür sorgen soll, dass Teilnehmer aus reicheren Ländern die ärmere Jugendliche automatisch unterstützen. So zahlt jeder deutsche Teilnehmer mit seiner Anmeldung automatisch 10 Euro "mehr". Der Betrag kann allerdings nach Belieben erhöht werden.
Unterstützung für deutsche Teilnehmer
Doch auch in Deutschland selbst gibt es junge Menschen, die sich eine Reise nach Polen alleine nur schwer finanzieren können. Deshalb bietet zum Beispiel das Bistum Mainz auf einer Internetseite extra "Finanzierungstipps" für Gruppen aus der eigenen Diözese an und leistet Hilfe zur Selbsthilfe. Die Jugendgruppen sollten demnach selbst aktiv werden und Gelder sammeln, damit der Eigenanteil bei der Reisefinanzierung möglichst gering bleibt.
In anderen Diözesen gibt es feste Zuschüsse, mit denen Teilnehmer unterstützt werden können. Das Bistum Trier beispielsweise stellt nach eigenen Angaben 10.000 Euro zur Verfügung: für finanziell Benachteiligte, aber auch, um Begleitpersonen für Menschen mit Behinderung zu bezahlen. Diese Hilfe wird offen ausgeschrieben, sodass jeder, der sich beim Bistum zum WJT angemeldet, eine Unterstützung beantragen kann, erklärt Christel Quiring. Sie ist pädagogische Referentin beim Bistum Trier und organisiert den Bistumsbesuch beim WJT mit. Entschieden, wer wie viel Zuwendung bekommt, werde anhand des Einzelfalls und ohne feste Kriterien. So hätte das Bistum großen Spielraum. Die Hilfe müsse aber aktiv angefragt werden. "Das stellt wohl eine Hürde dar. Wir müssen die Gruppenleiter dafür sensibilisieren", erklärt sie. Einige Bistümer wie das Bistum Hildesheim rechnen für ihre Teilnehmer einen festen Zuschuss in den Teilnehmerbeitrag pauschal ein.
Initiativen aus Polen
In Polen beschäftigt sich bereits das polnische Außenministerium mit der Frage, inwiefern Vergünstigungen bei der Visumbestellung möglich sind. Außerdem wurde dort das Projekt "Ticket für den Bruder" gestartet. Diese Aktion sammelt weltweit Spenden, um osteuropäischen Jugendlichen, vor allem aus den Nachbarländern Polens, eine Teilnahme zu ermöglichen. Die Vergabe der Mittel ist dabei an strenge Kriterien gebunden, damit die Hilfe bei den betroffenen Jugendlichen direkt ankommt.