Spadaro: Übergang von Franziskus zu Leo fällt in Kategorie "Unruhe"
Für den ehemals engen Vertrauten von Papst Franziskus, den italienischen Jesuiten Antonio Spadaro, fällt der Übergang von Franziskus zu Papst Leo in die Kategorie "Unruhe". Dies sei der "spirituelle Zustand des Christen, der sich nicht niederlässt und sich nicht in einfachen Gewissheiten oder ideologischer Sicherheit einrichtet", so der Jesuit am Donnerstag gegenüber dem spanischen Portal "Religion Digital". Unruhe sei die Bewegung des Geistes, die die Kirche daran hindere, sich in sich selbst zu verschließen, und die stets offen bleibe. In diesem Zusammenhang habe Franziskus ein Feuer entzündet, das Papst Leo nun weiter am Leben halte, erklärte der ehemalige Franziskus-Vertraute.
Was die Kontinuität angehe, so sei diese "real", führte der Jesuit weiter aus. "Leo XIV. betont eine 'extrovertierte Kirche', wie er sie selbst definierte, die dieselbe 'aufgeschlossene Kirche' ist wie die von Franziskus." Die Stile seien jedoch unterschiedlich – von der "einfallsreichen Dynamik Bergoglios" gehe es nun zur "kontemplativen Nüchternheit Prevosts" über. Franziskus' Pontifikat habe "unauslöschliche Spuren hinterlassen", vor allem durch seine Worte, seinen Stil und seine Art, das Papstamt auszuüben. "Ich glaube aber, das Authentischste, das er uns gegeben hat, ist seine Dynamik und nicht ein geschlossenes System. Er hat prophetisch eine Zukunft eröffnet", so Spadaro.
In diesem Zusammenhang ende die von Franziskus begonnene Synodalität nicht. Der ehemalige Pontifex habe lediglich einen Prozess angestoßen, der noch andauere. "Das ist die Art und Weise, wie Kirche heute ist: zuhören, gemeinsam voranschreiten, gemeinsam unterscheiden", so Spadaro. (mtr)
