Papst Leo XIV. ruft zu Allerseelen zum Gräberbesuch auf
Papst Leo XIV. hat dazu aufgerufen, am Allerseelen-Tag die Gräber der Verstorbenen zu besuchen. Beim Angelusgebet auf dem Petersplatz sagte er am Sonntag vor mehreren tausend Pilgern, das Gedenken an die verstorbenen Gläubigen verdeutliche das Geheimnis des Glaubens an die Auferstehung.
Der Friedhofsbesuch als "Einladung zum Erinnern und Warten"
"Heute ist ein Tag, der die menschliche Erinnerung herausfordert, die so kostbar und so zerbrechlich ist. Ohne die Erinnerung an Jesus – an sein Leben, seinen Tod und seine Auferstehung – ist der unermessliche Schatz eines jeden Lebens dem Vergessen preisgegeben." Weiter sagte der Papst: "In der lebendigen Erinnerung Jesu hingegen erscheinen selbst diejenigen, an die sich niemand mehr erinnert, und auch diejenigen, die die Geschichte scheinbar vergessen hat, in ihrer unendlichen Würde."
Den Besuch der Gräber auf dem Friedhof empfahl das Kirchenoberhaupt mit den Worten: "Möge der Besuch auf dem Friedhof, wo Stille die Hektik des Alltags unterbricht, daher für uns alle eine Einladung zum Erinnern und Warten sein." Ein weiterer Ratschlag des Papstes: "Gedenken wir also der Zukunft. Wir sind nicht in der Vergangenheit eingeschlossen, in den Tränen der Nostalgie. Wir sind auch nicht in der Gegenwart gefangen, wie in einem Grab. Möge die vertraute Stimme Jesu uns erreichen, möge sie alle erreichen, denn sie ist die einzige Stimme, die aus der Zukunft kommt."
Dramatischer Appell an Kriegsparteien im Sudan
Mit einem dramatischen Appell zur Beendigung der Gewalt wandte sich Leo XIV. zudem an die Kriegsparteien im Sudan. Auf dem Petersplatz sagte er: "Ich verfolge die tragischen Nachrichten aus dem Sudan mit großem Schmerz." Insbesondere erwähnte er die jüngsten Nachrichten aus dem Norden der Region Darfur und sagte: "Wahllose Gewalt gegen Frauen und Kinder und Angriffe auf unbewaffnete Zivilisten sowie die schwerwiegende Behinderung humanitärer Hilfe verursachen nicht hinnehmbares Leid."
An die Bürgerkriegsparteien appellierte der Papst, die Waffen ruhen zu lassen und Korridore für humanitäre Hilfe zu öffnen. Die Gläubigen rief er zum Gebet auf, damit Gott die Herzen der Verantwortlichen berühre. An die internationale Gemeinschaft appellierte er, "entschieden und großzügig" einzugreifen und die Helfenden zu unterstützen. Ebenfalls nach dem Mittagsgebet rief der Papst zu Frieden in Tansania auf. Angesichts der blutigen Unruhen nach den jüngsten Wahlen lud er die Menschen in dem ostafrikanischen Land ein, auf Gewalt zu verzichten und den Weg des Dialogs einzuschlagen. (stz/KNA)
