Satzung beschlossen: Wie geht es weiter bis zur Synodalkonferenz?

"Das ist ein großartiger Moment, auch ein Stück historisch", sagte der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Bischof Georg Bätzing, nach dem Ende der fünften und vorerst letzten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Fulda. Zuvor war die Satzung der Synodalkonferenz – gewissermaßen das Nachfolgegremium des Ausschusses – einstimmig verabschiedet worden. "Mir fällt ein großer Stein vom Herzen und die Einstimmigkeit zur Satzung zeigt auch, wie sehr wir zusammengefunden haben durch die Arbeit im Synodalen Ausschuss", so der Präsident des Gremiums. "Wir haben es hier geschafft, wichtige Schritte von Partizipation, Transparenz, Rechenschaft, gemeinsamem Beraten und Entscheiden voranzugehen."
Doch auch wenn nach Bätzings Worten "wichtige Schritte" gegangen wurden – der Weg bis zur ersten Sitzung der neuen Synodalkonferenz ist noch lang. Der nächste Schritt wurde indes schon getan: Am 28. und 29. November fand die Vollversammlung des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK) statt. Der Laienverband ist gemeinsam mit der Bischofskonferenz Träger des Synodalen Wegs der Kirche in Deutschland. Seine Vollversammlung musste daher ebenfalls der Satzung zustimmen, damit die Synodalkonferenz ihre Arbeit aufnehmen kann.
Reformen auch weiterhin eine Herausforderung
Und das geschah auch – mit Ausnahme von einer Enthaltung sogar einstimmig und unter großem Applaus der Laienvertreter. Viele würdigten die Satzung – auch wenn klar war, dass Reformen in der Kirche weiterhin eine Herausforderung sind und die Wirkkraft des neuen synodalen Gremiums noch völlig unklar ist.
Die nächste Etappe steht dann im Januar 2026 an: Bei der sechsten Synodalversammlung vom 29. bis 31. Januar in Stuttgart ist satzungsgemäß die "Evaluation der Umsetzung der Ergebnisse des Synodalen Weges" geplant. Dabei werden die Synodalen dann mit Sicherheit auch die Satzung der Synodalkonferenz in Augenschein nehmen. Eine Abstimmung darüber ist allerdings nicht vorgesehen.
Bei der Ausarbeitung der Satzung für die Synodalkonferenz habe es oft auch kurzfristig Rückmeldungen aus dem Vatikan gegeben, sagt Bischof Franz-Josef Overbeck. Mit Blick auf die Approbation durch Rom ist er hoffnungsvoll.
Gewählt wird aber trotzdem: Die Satzung der Synodalkonferenz sieht neben 27 Diözesanbischöfen und 27 ZdK-Mitgliedern 27 weitere Gläubige vor, die alle zusammen die Synodalkonferenz bilden sollen. Diese 27 weiteren Gläubigen werden von der Synodalversammlung gewählt. Vorgesehen sind zwei Mitglieder der Deutschen Ordensobernkonferenz (DOK) sowie zwei Betroffenenvertreter. Weitere Vorgaben soll künftig eine Geschäfts- und Wahlordnung regeln, die allerdings noch nicht vorliegt.
Schon rund einen Monat später ist der nächste Schritt auf dem Weg zur Synodalkonferenz vorgesehen: Vom 23. bis zum 26. Februar treffen sich die Mitglieder der DBK zu ihrer Frühjahrsvollversammlung in Würzburg. Auch dann wird über die Satzung der Synodalkonferenz diskutiert und abgestimmt. Angesichts der wiederholten Kritik von drei amtierenden Diözesanbischöfen – Bischof Stefan Oster, Bischof Rudolf Voderholzer und Kardinal Rainer Maria Woelki – am Synodalen Ausschuss und seinem Nachfolgegremium, ist die Zustimmung dazu alles andere als selbstverständlich. Und auch wenn Einstimmigkeit zwar erwünscht ist – erforderlich ist sie nicht.
Die größte Hürde ist schließlich die Anerkennung des Statuts durch den Vatikan. Einen Zeitplan hierfür gibt es nicht. Bischof Bätzing kündigte noch bei der letzten Sitzung des Synodalen Ausschusses in Fulda an, der beschlossene Text werde umgehend an die römische Kurie weitergeleitet, damit dort mit dem beschlossenen Text gearbeitet werden könne. Bischof Franz-Josef Overbeck, Präsident der Satzungskommission des Synodalen Ausschusses, betonte in Fulda, dass es im Laufe der Abstimmungen mit dem Vatikan auch kurzfristig Rückmeldungen aus Rom gegeben habe. Es herrscht dabei ein gewisser zeitlicher Druck: Eine konstituierende Sitzung des neuen Gremiums ist bereits für den 6. und 7. November 2026 in Stuttgart vorgesehen.
Auf der Rückreise seiner Nahost-Reise sprach Papst Leo XIV. vor Journalistinnen und Journalisten auch über den Synodalen Weg.
Vielleicht hilft es, dass Papst Leo XIV. noch Ende November die Führungsebene des Dikasteriums für die Gesetzestexte aufgestockt hat: Kurienbischof Marco Mellino wird neuer "weiterer Sekretär" des Dikasteriums. Nach dem Wechsel von Erzbischof Filippo Iannone ins Bischofsdikasterium steht die Behörde gegenwärtig aber ohne Präfekten da. Da es sich – aus vatikanischer Perspektive – bei der Synodalkonferenz um eine Einrichtung der Deutschen Bischofskonferenz handelt, ist Iannone aber auch in seiner neuen Rolle weiter mit dem Thema beschäftigt.
Ziel ist es laut Satzung, zunächst eine "Recognition ad experimentum" vom Vatikan für das neue synodale Gremium zu erhalten. Diese Anerkennung hat weitaus größere Hürden als die ursprünglich angedachte Unbedenklichkeitserklärung "Nihil obstat" – aber auch eine höhere Würde, betonte Bischof Bätzing. Eine solche Wertung könne als "Würdigung unseres Tuns" verstanden werden.
Hallermann: Approbation nicht sehr wahrscheinlich
Bischof Overbeck zeigte sich im katholisch.de-Interview zuversichtlich, dass die Satzung dieser Synodalkonferenz eine "Recognitio" erhalten wird. Er habe schon viele konstruktive Gespräche mit der römischen Seite geführt. "Von daher bin ich guter Hoffnung." Weniger zuversichtlich äußerte sich dagegen der emeritierte Würzburger Kirchenrechtler Heribert Hallermann. In einem Beitrag für die "Tagespost" warf er Bischöfen und ZdK vor, in der Satzung bewusst mit Unschärfen zu arbeiten, um die eigenen Anliegen voranzubringen. So würden etwa bewusst die Teile des Abschlussdokuments der Weltsynode nicht zitiert, in denen eine Trennung von Beratung und Entscheidung beschrieben wird und die so der Satzung entgegenstehen. Hallermanns Fazit: "Es wird abzuwarten bleiben, ob die beschlossene Satzung der Synodalkonferenz in der vorliegenden Form vom Heiligen Stuhl approbiert wird; sehr wahrscheinlich erscheint das nicht."
Auf den Flugreisen während seiner ersten Auslandsreise sprach zuletzt auch Papst Leo XIV. vor Journalistinnen und Journalisten über den Synodalen Weg. Dabei forderte er einen weiteren Dialog und weiteres Zuhören in Deutschland selbst. Gleichzeitig gestand er Raum für Inkulturation ein: "Die Tatsache, dass an einem Ort Synodalität in bestimmter Weise gelebt wird und an einem anderen Ort anders, bedeutet nicht, dass da Risse oder Brüche entstehen würden." Insgesamt erwarte er, dass Anpassungen auf beiden Seiten gemacht würden – "aber ich bin sehr hoffnungsvoll, dass sich alles zum Guten wenden wird." Auf die Frage, ob er der Synodalkonferenz sein "Okay" geben werde, antwortete der Papst diplomatisch: "Wir werden sehen."