Thema habe sich "geradezu aufgedrängt"

Krippe ohne Heilige Familie – Kritik an Trumps Einwanderungspolitik

Veröffentlicht am 05.12.2025 um 10:49 Uhr – Lesedauer: 

Dedham ‐ Die Pfarrei ist bekannt dafür, gesellschaftliche Missstände in ihren Weihnachtskrippen aufzugreifen. 2018 sorgte sie mit Kritik an der US-Politik zur Familientrennung landesweit für Aufsehen – nun setzt sie erneut ein deutliches Zeichen.

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In einer katholischen Kirche im US-Bundesstaat Massachusetts sorgt eine ungewöhnliche Krippenszene für Aufmerksamkeit: In der Pfarrei St. Susanna in Dedham fehlen in der Weihnachtskrippe das Jesuskind sowie Maria und Josef. Stattdessen steht in der leeren Krippe ein großes Schild, das die aktuelle Einwanderungspolitik der US-Behörden kritisiert, berichten lokale Medien am Mittwoch. "ICE war hier", heißt es auf dem Plakat – eine Anspielung auf die US-Behörde für Einwanderungs- und Zollvollzug. Darunter steht: "Die Heilige Familie ist sicher im Schutzraum unserer Kirche. Wenn Sie ICE sehen, rufen Sie bitte LUCE an." 

LUCE (Latinos Unidos Creating Equity) ist eine Organisation in Massachusetts, die sich gegen die Einwanderungsbehörde ICE einsetzt, um Einwanderer zu unterstützen, gegen Razzien und Inhaftierungen vorzugehen und eine Nachbarschaftshilfe-Hotline anzubieten, da ICE oft auch US-Bürger und legale Einwanderer festnimmt und dabei aggressive Methoden anwendet, was zu großer Angst in den Gemeinden führt.  

Thema habe sich "geradezu aufgedrängt" 

Pfarrer Stephen Josoma erklärte gegenüber lokalen Medien, es sei Tradition der Pfarrei, mit der Krippe gesellschaftliche Missstände zu spiegeln. Angesichts der politischen Lage in diesem Jahr habe sich das Thema "geradezu aufgedrängt". Die Pfarrei arbeitet intensiv mit Geflüchteten und Migranten zusammen. Einige seien trotz korrekter Verfahrenswege weiterhin von Abschiebung bedroht. 

2018 erregte die Pfarrei bereits landesweit Aufsehen, als sie das Jesuskind symbolisch in einem Käfig und die Heiligen Drei Könige hinter einer Mauer darstellte – ein Protest gegen die damalige US-Politik zur Familientrennung an der Grenze. Trotz wiederkehrender Kritik, insbesondere aus konservativen Kreisen, betont Josoma die Unterstützung innerhalb der Pfarrei. Religiöse Kunst solle bewegen, sagt er. Manchmal führe dies zu unbequemen Reaktionen. (mtr)