Texte für die Trauung

Worte, die zu Herzen gehen

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:50 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Schriften

Bonn ‐ Zu einer feierlichen kirchlichen Trauung gehören auch stimmungsvolle Texte, die Sie selbst auswählen und in Absprache mit Ihrem Priester zusammenstellen. Hier ein paar Vorschläge.

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Lesung

Erster Brief des Johannes, Kapitel 4, Verse 7-12:

„Liebe Brüder, wir wollen einander lieben, denn die Liebe ist aus Gott, und jeder, der liebt, stammt von Gott und erkennt Gott. Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt; denn Gott ist die Liebe. Die Liebe Gottes wurde unter uns dadurch offenbart, dass Gott seinen einzigen Sohn in die Welt gesandt hat, damit wir durch ihn leben. Nicht darin besteht die Liebe, dass wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns geliebt und seinen Sohn als Sühne für unsere Sünden gesandt hat. Liebe Brüder, wenn Gott uns so geliebt hat, müssen auch wir einander lieben. Niemand hat Gott je geschaut; wenn wir einander lieben, bleibt Gott in uns, und seine Liebe ist in uns vollendet.“

Evangelium

Johannes, Kapitel 15, Verse 12-17:

„Das ist mein Gebot: Liebt einander, so wie ich euch geliebt habe. Es gibt keine größere Liebe, als wenn einer sein Leben für seine Freunde hingibt. Ihr seid meine Freunde, wenn ihr tut, was ich euch auftrage. Ich nenne euch nicht mehr Knechte; denn der Knecht weiß nicht, was sein Herr tut. Vielmehr habe ich euch Freunde genannt; denn ich habe euch alles mitgeteilt, was ich von meinem Vater gehört habe. Nicht ihr habt mich erwählt, sondern ich habe euch erwählt und dazu bestimmt, dass ihr euch aufmacht und Frucht bringt und dass eure Frucht bleibt. Dann wird euch der Vater alles geben, um was ihr ihn in meinem Namen bittet. Dies trage ich euch auf: Liebt einander!“

Eine Hochzeitskerze brennt in einer Kirche.
Bild: ©Essaka/Fotolia.com

Eine Hochzeitskerze brennt in einer Kirche.

Die Hochzeitskerze

Lasst an eurem Hochzeitstag eine Kerze brennen. Sie ist ein leuchtendes Symbol. Sie soll euch noch nach Jahren an das erinnern, was ihr versprochen habt. Die Hochzeitskerze flüstert euch dies ins Ohr: Ich habe es gesehen. Meine kleine Flamme war dabei, als ihr die Hände ineinandergelegt und euer Herz verschenkt habt. Ich bin mehr als bloß eine Kerze. Ich bin ein stummer Zeuge im Haus eurer Liebe und wohne weiter bei euch. An Tagen, da die Sonne scheint, braucht ihr mich nicht anzünden. Aber wenn ihr vor Freude außer euch seid, wenn ein Kind unterwegs ist oder ein anderer schöner Stern am Horizont eures Lebens erscheint, dann zündet mich an.

Zündet mich an, wenn es dunkel wird, wenn in euer Leben Sturm einbricht, wenn der erste Streit da ist, wenn ihr lautlos unter etwas leidet, dann zündet mich an.

Zündet mich an, wenn der erste Schritt getan werden muss, aber ihr wisst nicht, wie, wenn eine Aussprache notwendig wird, aber ihr findet keine Worte, wenn ihr euch umarmen möchtet, aber die Arme sind wie gelähmt, dann zündet mich an.

Mein kleines Licht ist für euch ein deutliches Zeichen. Es spricht seine eigene Sprache, die jeder versteht.

Ich bin eure Hochzeitskerze. Ich hab euch gern. Lasst mich brennen, solange es nötig ist, bis ihr mich dann gemeinsam, Wange an Wange, ausblasen könnt. Dann sage ich dankbar: Bis zum nächsten Mal.

Ideensammlung

Viele wertvolle Handreichungen finden Sie in der Trauungsmappe des Bistums Eichstätt, aus der die folgenden Anregungen stammen. Die Mappe wurde herausgegeben im Auftrag der Liturgischen Kommission des Bistums Eichstätt. Sie können sie als PDF im Internet herunterladen.

Trausprüche

Stark wie der Tod ist die Liebe, die Leidenschaft ist hart wie die Unterwelt. Auch mächtige Wasser können die Liebe nicht löschen, auch Ströme schwemmen sie nicht weg.
Hld 8,6-7

Sie sind also nicht mehr zwei, sondern eins. Was aber Gott verbunden hat, das darf der Mensch nicht trennen.
Mt 19,6

Ich bleibe derselbe, so alt ihr auch werdet, bis ihr grau werdet, will ich euch tragen.
Jes 46,4

Gott ist die Liebe, und wer in der Liebe bleibt, bleibt in Gott, und Gott bleibt in ihm.
1 Joh 4,16

Schweigst du, so schweige aus Liebe!
Sprichst du, so sprich aus Liebe!
Tadelst du, so tadle aus Liebe!
Schonst du, so schone aus Liebe!
Lass die Liebe in deinem Herzen wurzeln, und es kann nur Gutes daraus hervorgehen!
Augustinus

Einen Menschen lieben, heißt ihn so sehen, wie Gott ihn gemeint hat.
Fjodor Dostojewski

In tiefer Zuneigung berührt ein Paar sich an den Händen.
Bild: ©smailik/Fotolia.com

In tiefer Zuneigung berührt ein Paar sich an den Händen.

Meditation

Ich möchte dich unentwegt anschauen, aber dann ständen wir immer gegeneinander.

Ich möchte dich umarmen und meine Arme nie mehr öffnen, aber dann kämen wir keinen Schritt weiter.

Darum wollen wir einander bei der Hand nehmen, in dieselbe Richtung schauen und auf dasselbe Ziel zugehen.

So werde ich dich immer besser kennenlernen, und du wirst immer mehr erfahren, wer ich bin.

Ich werde verstehen, wie du denkst und fühlst, wie du die Menschen und das Leben siehst.

Ich werde lernen, mit dir zu denken, mit deinen Augen zu sehen und mit deinem Herzen zu empfinden. Ich werde nicht versuchen, dich nach meinen Wünschen umzuformen. Wer den anderen liebt, lässt ihn gelten, so wie er ist, wie er gewesen ist und wie er sein wird.

Gebete

1

Herr, unser Gott,
wir haben uns einander anvertraut.
Wir wollen zusammen leben.
Wir wirken aufeinander mit unseren Eigenarten und Begabungen, mit dem, was gesagt wird, und dem, was unausgesprochen bleibt.
Herr, es ist nicht immer leicht, wenn ein Tag wie der andere ist, wenn Verstehen mühsam wird und Freude rar.
Aber, Herr, lass uns hoffen auf neue Anfänge, auf Einsichten, die weiterführen.
Herr, schenke jedem von uns Geduld, auf den anderen zu warten, und Kraft, auszuhalten, was das Leben schwer macht. Lass uns vertrauen auf Worte, die Missverstehen ausräumen und zusammenführen, die Vergebung erbitten und gewähren.
Herr, lass uns vertrauen auf Zuneigung, die sich erneuert, und lass uns leben von der Hoffnung, die sich auf morgen freut. Was wir hoffen und erwarten, ist mehr, als Menschen zustande bringen. Sei du uns allzeit Wegbegleiter und lass das, was wir heute anfangen, gelingen. Amen

2

Guter Gott, du Gott des Lebens und Quelle jeder Liebe! Wir sehnen uns danach, dass unsere Liebe lebendig bleibt auf unserem gemeinsamen Weg.
Auf diesem Weg wollen wir uns treu bleiben und den Zauber des Anfangs bewahren als kostbares Geschenk aus deiner Hand. Wirke in uns, damit wir die Zärtlichkeit nicht vergessen, dankbar bleiben für die Schönheit des anderen, und das Staunen über seine Einzigartigkeit nicht verlernen. Denn du hast ihn wunderbar geschaffen, und in ihm begegnen wir dir. Amen.

Von Margret Nußbaum