Vom ersten Kennenlernen über Hochzeitsvorbereitung bis zum Eheleben

Wie zwei sich fanden

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 00:50 Uhr – Von Margret Nußbaum – Lesedauer: 
Ehe

Bonn ‐ Wie wächst eine Liebe und der Wunsch, für immer zusammenzubleiben und sich durch die Trauung unter Gottes Segen zu stellen? Eine Reportage.

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Kennengelernt haben sich Mara und Simon vor neun Jahren in der Disco. "Sie fiel mir sofort angenehm auf, denn sie war nicht eine von den Partymäusen, die einem in der Disco sonst oft über den Weg laufen", erinnert sich Simon an die erste Begegnung mit seiner heutigen Frau. Mara lacht: "Eigentlich wollte ich damals gar nicht dorthin, aber eine Freundin hat mich mitgeschleppt. Ich langweilte mich eher und überlegte schon, nach Hause zu gehen, da sah ich plötzlich Simon. Er hatte mich wohl schon eine ganze Weile im Visier gehabt, wie meine Freundin mir berichtete." Die beiden unterhielten sich, soweit Gespräche bei 100 Dezibel Lautstärke überhaupt möglich sind. Vier Wochen später fasste Simon sich ein Herz und lud Mara zu einem Kinobesuch ein.

Romantisch wie im Film

Der Abend endete romantisch wie im Liebesfilm: Die beiden gingen Hand in Hand, genossen den warmen Sommerabend in einem Park, sprachen über Gott und die Welt und fanden schnell Gemeinsamkeiten heraus: die Liebe zur Natur, zu ihren Familien, ihr Glaube an Gott, ihre christlichen Wertvorstellungen. Einen Wermutstropfen gab es allerdings. Simon arbeitete als Ingenieur in Braunschweig, Mara als Versicherungskauffrau in einer Kleinstadt bei Köln. Die beiden zogen zusammen in eine kleine Wohnung in Maras Heimatstadt. "So konnten wir wenigstens die Wochenenden gemeinsam verbringen und uns nahe sein, und ich hatte unter der Woche Zeit genug für meine Eltern, meine Schwester und meine Freundinnen", erklärt Mara.

Im Urlaub verlobt

Bis zu Simons Heiratsantrag gingen noch zwei Jahre ins Land. "Wir verbrachten unseren Urlaub in Griechenland", erzählt Mara. "Simon organisierte an einem Abend eine Flasche Sekt und überraschte mich damit auf der Hotelterrasse. Aber da ahnte ich noch nichts." Simon lacht: „"Ich hatte unsere Verlobungsringe die ganze Zeit in der Geldbörse – und immer Angst, dass Mara sie entdecken könnte." Mara erinnert sich: "Ich war hingerissen. Damit hätte ich nie gerechnet. Wir verlobten uns an diesem Abend – und haben nach unserer Rückkehr aus dem Urlaub natürlich mit unseren Eltern und Schwestern nachgefeiert."

So wie Mara und Simon entschließen sich jährlich viele Paare zur Heirat.
Bild: ©Kzenon/Fotolia.com

So wie Mara und Simon entschließen sich jährlich viele Paare zur Heirat.

Ein Jahr vorher tickte die Zeituhr

Bald nach der Verlobung ging's auch schon los mit den Hochzeitsvorbereitungen. „"Wir haben uns ein Jahr Zeit genommen, und das war gut", sagt Mara, "zumal wir nur immer am Wochenende gemeinsam planen konnten." Mit ihrem Traumrestaurant, einer Burg, hatten die beiden Glück. Es klappte mit dem Wunschtermin. "Wir können jedem Paar nur raten, lange im Voraus nachzufragen", sagt Simon. Dann wurde der Termin im Familien- und Freundeskreis bekannt gegeben. Gleich im Anschluss nahmen die beiden Kontakt zum Pfarrer in Maras Heimatgemeinde auf. "Den Termin im Burgrestaurant haben wir natürlich erst klargemacht, als wir die Zusage hatten, dass der Pfarrer am 9. Juni 2007 nicht im Urlaub und die Kirche frei war“", sagt Mara.

Die Texte selber ausgesucht

An die beiden Traugespräche beim Pfarrer denkt das Paar noch gern zurück. "Ich kannte ihn ja schon länger", sagt Mara. Schließlich war sie selber jahrelang in ihrer Pfarrgemeinde aktiv. Gemeinsam mit dem Pfarrer suchten Mara und Simon Lieder und Texte aus. "Wir wollten einen bestimmten Chor, da mussten wir natürlich gleich im Anschluss nachfragen", sagt Mara. Freundinnen und Freunde und Maras Schwester hatten sich bereit erklärt, Texte vorzutragen und Fürbitten zu halten. Als Lesungstext hatten die beiden die Stelle über die Vollendung des Glaubens in der Liebe aus dem ersten Brief des Johannes (4,7-12) ausgesucht. Diesen Text sowie den Text des Evangeliums bei der Hochzeit von Mara und Simon (Johannes 15,12-17) finden Sie im Beitrag "Worte, die zu Herzen gehen“ in unserem Dossier. Besonders gerührt waren Mara und Simon, als Maras Schwester den Text von der Hochzeitskerze vortrug.

Selber kreativ geworden

Die Tischdekoration haben Mara und Simon selber gestaltet – von den Einladungskarten über Tischkärtchen und Menükarten bis hin zum Programmheft der kirchlichen Trauung – mit Liedern und Texten. Maras und Simons Geheimtipp: "Unbedingt im Bastelladen, in dem man das Papier für die Einladungen und Menükarten kauft, nachfragen, ob es nicht zu dick für den Drucker ist. Am besten ein Exemplar kaufen und zu Hause ausprobieren." Verschickt haben die beiden ihre Einladungen kurz nach Weihnachten, damit sich alle den Hochzeitstermin freihalten konnten.

Eine traumhafte Hochzeit

Die kirchliche Trauung war traumhaft schön und feierlich, die anschließende Feier im Burgrestaurant beschwingt und lustig. Da Mara und Simon alles frühzeitig und sorgfältig geplant und vorbereitet hatten, konnten sie ihren Tag richtig genießen. "Bis um zwei Uhr morgens haben wir gefeiert und getanzt, und zwei Tage später sind wir in die Flitterwochen geflogen", erinnert sich Simon. Nie hätten die beiden sich vorstellen können, dass etwas so Ergreifendes und Berührendes wie ihre Trauung noch getoppt werden könnte – bis zum 9. Juni 2011, genau vier Jahre danach. Da wurde nämlich ihre Tochter Lisa geboren. Mara meint: "Das erste Jahr mit einem Baby ist schon anstrengend. Aber wenn Lisa uns mit großen Augen anschaut und ihren kleinen Mund zum Lachen verzieht, wenn sie uns die Ärmchen entgegenstreckt, dann geht Simon und mir das Herz auf." Der junge Vater fügt hinzu: "Jedes Kind ist ein Geschenk Gottes, und man empfindet eine so tiefe Liebe und Zärtlichkeit beim Anblick des eigenen Babys, dass man nur noch staunend vor diesem Wunder steht und es oft gar nicht fassen kann." Ob Lisa bald ein Geschwisterchen bekommt? Wer das Strahlen in Maras und Simons Augen bemerkt, ahnt, dass es bis zur Geburt ihres zweiten Kindes wohl nicht mehr lange dauern wird.

Von Margret Nußbaum