2G-Gottesdienste: AfD kritisiert Pandemie-Regeln von Erzbistum Berlin
Die Brandenburger AfD hat die Entscheidung des Erzbistums Berlin kritisiert, in der Regel nur noch geimpfte oder genesene Besucherinnen und Besucher zu Gottesdiensten zuzulassen. Damit würden ungeimpfte Gläubige diskriminiert, sagte die kirchenpolitische AfD-Fraktionssprecherin Kathleen Muxel am Dienstag in Potsdam.
Die ab kommendem Wochenende geltende Neuregelung sieht vor, dass für die Gottesdienste in der Advents- und Weihnachtszeit weitgehend die 2G-Auflage gilt. In jeder Pfarrei soll jedoch an den Sonn- und Feiertagen auch je ein Gottesdienst unter 3G-Bedingungen gefeiert werden. Daran können auch Gläubige teilnehmen, sofern sie einen aktuellen negativen Corona-Test vorweisen können.
Muxel vertrat die Auffassung, dass es im katholischen Kirchenrecht keine Regelung gebe, die eine Teilnahme an den Sakramenten in irgendeiner Form beschränken könne. "Wer an den Herrn glaubt, sollte sich vor der Plage Corona nicht ängstigen", so die kirchenpolitische Sprecherin wörtlich.
Studie: Zusammenhang zwischen hoher Inzidenz und AfD-Wählern
In der vergangenen Woche hatten Forscher Studienergebnisse bekanntgegeben, nach denen es einen "deutlichen Zusammenhang" zwischen den AfD-Zweitstimmenanteilen und einer erhöhten Corona-Inzidenz gibt. "Ein Anstieg des AfD-Wahlergebnisses um einen Prozentpunkt erhöht die durchschnittliche Infektionshöhe in der Anstiegsphase der ersten Welle um 2,2 Prozentpunkte", erklärte Christoph Richter vom Institut für Demokratie und Zivilgesellschaft (IDZ) in Jena. Die Studie entstand in Kooperation zwischen dem Forschungsinstitut Gesellschaftlicher Zusammenhalt mit einem Epidemiologen vom Helmholtz Zentrum München.
Die Wissenschaftler untersuchten den Angaben zufolge die zwei Infektionswellen 2020 in 401 Kreisen und kreisfreien Städten. Der AfD-Zweitstimmenanteil der Bundestagswahl 2017 habe dabei "relativ hohe, statistisch signifikante Effekte auf die Anstiege der Infektionszahlen" gehabt. Dies gelte gleichermaßen für Ost- wie auch für Westdeutschland. Für andere im Bundestag vertretene Parteien ließen sich keine vergleichbaren Effekte ausmachen. IDZ-Direktor Matthias Quent erklärte, es sei anzunehmen, dass "rechte Einstellungen als Verstärker der Pandemie" auch bei der aktuell vierten Welle und einer mangelnden Impfbereitschaft sich entsprechend niederschlagen. (tmg/KNA)