Abtrünnige Ordensfrauen rebellieren weiter

Schisma-Klarissen: Erzbischof hat keine Autorität mehr

Veröffentlicht am 12.06.2024 um 11:09 Uhr – Lesedauer: 

Belorado ‐ Bisher lehnen die Nonnen jeglichen Dialog mit dem vom Vatikan ernannten Papst-Beauftragten, Erzbischof Mario Iceta, ab – und betonen ein weiteres Mal die Lossagung von der katholischen Kirche. Man werde auch nicht auf dessen Forderungen eingehen.

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Die Vereinigung des schismatischen Bischofs Pablo de Rojas, unter dessen Vormundschaft die durch ihre Abspaltung in die Schlagzeilen geratenen Klarissen von Belorado in Spanien seit einiger Zeit stehen, hat dem zuständigen Erzbistum Burgos angekündigt, weder die Schlüssel des Klosters herauszugeben noch vor dem Kirchengericht zu erscheinen. Wie das spanische Internetportal "Religion Digital" am Montag berichtete, erklärte Jose Ceacero, der immer wieder als Sprecher der abtrünnigen Ordensfrauen auftritt, dass die Klarissen die Autorität des Erzbischofs von Burgos, Mario Iceta, der vom Vatikan zum Päpstlichen Beauftragten in der Causa Belorado ernannt wurde, nicht mehr anerkennen. Aus diesem Grund würden sie auf keine der an sie gerichteten Forderungen eingehen.

Am vergangenen Donnerstag war der Papst-Beauftragte, Burgos Erzbischof Mario Iceta, mit einer Delegation zu den Klarissen nach Belorado gekommen, um einen möglichen Dialog mit den Ordensfrauen zu eröffnen. Nach Angaben der Erzdiözese soll die ehemalige Äbtissin der Delegation jedoch mitgeteilt haben, dass – mit Ausnahme des Notars – "die anderen im Kloster 'nicht willkommen' seien und das Kloster verlassen sollten". Gleichzeitig riefen die abtrünnigen Nonnen die Polizei. Der Notar konnte den Nonnen die entsprechenden Mitteilungen des Gerichts und die notwendigen "zivilen und kanonischen Vorladungen" überbringen, während die Delegation über das weitere Vorgehen informierte. Zudem wurden sie aufgefordert, die Schlüssel des Klosters zurückzugeben.

Autorität des Erzbischofs wird nicht anerkannt

Daraufhin erklärte Ceacero von der schismatischen Vereinigung "Pia Unio Sancti Pauli Apostoli" um den exkommunizierten Bischof Pablo de Rojas, die Klarissen würden die Schlüssel nicht herausgeben, "schon gar nicht aufgrund einer kanonischen Forderung". Er erinnerte auch an das 70-seitige Manifest der Oberin der Klarissen, in dem sie ihre Gründe für den Bruch mit der katholischen Kirche darlegte. Darin hieß es, sie würden die "Konzilskirche" verlassen, weil ihrer Meinung nach alle Päpste nach Pius XII. "häretische Usurpatoren" seien. Mit dem Manifest sagte man sich los und stellte sich unter den Schutz und die Jurisdiktion des Bischofs Pablo de Rojas, der allerdings 2019 vom damaligen Bischof von Bilbao, dem heutigen Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, exkommuniziert wurde. Unter anderem sei der Austritt der Klarissen ein Beweis dafür, dass sie "die Autorität des Erzbischofs nicht mehr anerkennen" und daher der Aufforderung, vor dem Kirchengericht zu erscheinen, nicht mehr nachkommen würden.

Der Fall um die schismatischen Klarissen sorgt nahezu jede Woche für Schlagzeilen. Erst kürzlich forderte die Erzdiözese Burgos den schismatischen Bischof Pablo de Rojas und den inoffiziellen Sprecher und geistlichen Begleiter der abtrünnigen Ordensfrauen auf, das umstrittene Kloster zu verlassen. Dem wollten sie nicht nachkommen. Das Erzbistum drohte mit dem Rechtsweg. Der Vatikan ernannte daraufhin Iceta zum Päpstlichen Beauftragten in der Causa-Belorado. Jegliche Dialogversuche scheiterten bislang. Mitte Mai sorgte die Äbtissin der Klarissen in einer öffentlichen Erklärung für einen Eklat, als sie sich im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche lossagte. Zugleich schlossen sie sich dem schismatischen Bischof de Rojas an, der nach einer irregulären Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal trennte sich schließlich von den Klarissen. Eine der 16 Schwestern ist bereits gegangen, weil sie mit der Entscheidung der Äbtissin nicht einverstanden war. (mtr)