Papst-Beauftragter und Delegation suchen weiterhin Dialog

Gelübde und Finanzen: Schisma-Nonnen vor neuen Problemen

Veröffentlicht am 10.06.2024 um 10:44 Uhr – Lesedauer: 

Belorado ‐ Die schismatischen Klarissen haben eine Delegation um den Päpstlichen Beauftragten vertrieben. Dabei wollten diese einen Dialog aufbauen. Nun kritisieren sie den Erzbischof, der über die Finanzen wacht. Und ihr Schisma-Bischof hat eine Forderung.

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Die schismatischen Klarissen aus dem spanischen Belorado stehen vor großen finanziellen und geistlichen Problemen. Auf ihrem Instagram-Profil haben sie laut der spanischen Zeitung "Vida Nueva" (Sonntag) den Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, der vom Vatikan zum Päpstlichen Delegaten ernannt wurde, scharf dafür kritisiert, dass er die rechtliche Vertretung in dieser Angelegenheit an sich ziehen wolle, indem er sich die Verwaltung des Vermögens und die Kontrolle über die Bankkonten anmaße. Die Ordensfrauen kritisierten unter anderem, dass sie verpflichtet gewesen wären, "die Gehaltsabrechnung an die Erzdiözese zu schicken". Die Überwachung der finanziellen Situation durch den Päpstlichen Delegaten sei eine vorbeugende Maßnahme, teilte das Erzbistum laut Bericht mit. Es gehe darum, eine ordnungsgemäße Finanzverwaltung zu gewährleisten und verdächtige wirtschaftliche Handlungen zu verhindern.  

Am vergangenen Donnerstag war der Päpstliche Delegat Erzbischof Mario Iceta mit einer Delegation zu den Klarissen nach Belorado gekommen, um einen möglichen Dialog mit den Ordensfrauen zu eröffnen. Nach Angaben der Erzdiözese Burgos soll die ehemalige Äbtissin der Delegation jedoch mitgeteilt haben, dass – mit Ausnahme des Notars – "die anderen im Kloster 'nicht willkommen' seien und das Kloster verlassen sollten". Gleichzeitig riefen die Nonnen die Polizei. Der Notar konnte den Nonnen die entsprechenden Mitteilungen des Gerichts und die notwendigen "zivilen und kanonischen Vorladungen" überbringen, während die Delegation über das weitere Vorgehen informierte. 

Laut dem Instagram-Text der abtrünnigen Ordensfrauen wolle die Erzdiözese die Situation mit finanzieller Hilfe lösen: "Sie bieten finanzielle Hilfe an, da sie sich das Eigentum an den Girokonten angeeignet haben und wir keinen Zugang zu den Geldern haben, die wir durch unsere Arbeit verdienen und die von unseren Wohltätern gespendet wurden", heißt es in dem Text. Neben der Kritik teilten die Nonnen auch ein Foto der Vorladung, die das Kirchengericht von Burgos für jede Nonne ausgestellt hat, um im Zusammenhang mit dem Schisma auszusagen. Sollten diese nicht erscheinen, drohe ihnen eine Exkommunikation. 

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Neben den kirchenrechtlichen und wirtschaftlichen Konflikten befinden sich die schismatischen Nonnen derzeit auch in einem sakramentalen Schwebezustand. Nach einem Bericht von "Religion Digital" vom Sonntag sind laut dem exkommunizierten Bischof Pablo de Rojas, der derzeit als geistlicher Begleiter der Nonnen fungiert, alle zuvor empfangenen Sakramente "ungültig, mit Ausnahme des Sakraments der Taufe". Aus diesem Grund müssen die Klarissen die Erstkommunion und die Firmung erneut empfangen, da sie diese Sakramente in der Kirche nach dem Zweiten Vatikanischen Konzil empfangen haben, das von de Rojas und seiner Vereinigung nicht anerkannt werden. 

Schisma-Bischof fordert Erneuerung des Gelübdes 

Der Bischof betonte dem Bericht zufolge, dass die Taufe in der katholischen Kirche gültig sei, "weil die Materie des Sakraments Wasser ist und auch die sakramentale Form die gleiche ist". Ebenso erklärte de Rojas, dass die einmal abgelegten Gelübde der Keuschheit, des Gehorsams und der Armut nicht gültig seien. In einer neuen Zeremonie sollen die Gelübde nach dem Empfang der Kommunion und der Firmung erneut abgelegt werden. Auch eine neue Äbtissin müsse gewählt werden. De Rojas versicherte unter anderem, dass "die Schwestern einige Tage in Exerzitien sein müssen", bevor sie die Sakramente empfangen könnten.  

Der Fall um die schismatischen Klarissen sorgt schon mehrere Wochen für Schlagzeilen. Erst kürzlich forderte die Erzdiözese Burgos den schismatischen Bischof Pablo de Rojas und den inoffiziellen Sprecher und geistlichen Begleiter der abtrünnigen Ordensfrauen auf, das umstrittene Kloster zu verlassen. Das Bistum drohte mit dem Rechtsweg. Mitte Mai sorgte die Äbtissin der Klarissen in einer öffentlichen Erklärung für einen Eklat, als sie sich im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche lossagte. Zugleich schlossen sie sich dem schismatischen Bischof de Rojas an, der nach einer irregulären Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal trennte sich schließlich von den KlarissenEine der 16 Schwestern ist bereits gegangen, weil sie mit der Entscheidung der Äbtissin nicht einverstanden war. (mtr)