Papst-Vorwort zu Frauen und Ämtern in der Kirche veröffentlicht
Papst Franziskus hat ein Vorwort für einen neuen Band zur Frage der Ämter von Frauen in der katholischen Kirche geschrieben und darin aufgefordert, auf die Leiden und Freuden von Frauen zu hören. "Dies ist ein Weg, sich der Wirklichkeit zu öffnen", schreibt der Pontifex in seinem am Donnerstag in der Vatikanzeitung "L’Osservatore Romano" veröffentlichten Text. Man müsse den Frauen unvoreingenommen zuhören, um zu erkennen, dass sie "an vielen Orten und in vielen Situationen gerade deshalb leiden, weil man nicht anerkennt, was sie sind und was sie tun, und auch nicht, was sie sein könnten, wenn sie nur den Raum und die Gelegenheit dazu hätten", heißt es weiter.
Der Sammelband enthält Überlegungen von drei Theologinnen, darunter die anglikanische Bischöfin Jo Bailey Wells, zu möglichen Ämtern von Frauen in der katholischen Kirche, die bei einer Sitzung des Kardinalsrates vorgetragen wurden. Diese gingen nicht von der Idee aus, sondern vom "Hören auf die Wirklichkeit" und von der "weisheitlichen Interpretation der Erfahrung der Frauen in der Kirche", so der Papst weiter. Der laufende synodale Prozess gehe daher "in offenem Dialog und in kreativer Treue zur Tradition" von der Wirklichkeit und den Erfahrungen der Gläubigen in der Kirche aus. Weitere Beiträge im Band stammen vom Generalrelator der Weltsynode, Kardinal Jean-Claude Hollerich, und vom Präsidenten der Päpstlichen Kinderschutzkommission, Kardinal Sean O'Malley.
Anfang Februar hatte der Pontifex die italienische Theologin und Ordensfrau Linda Pocher beauftragt, Vertreterinnen der anglikanischen Kirche zu einer Sitzung des K9-Kardinalsrates einzuladen, um über deren Erfahrungen mit der Frauenordination zu sprechen. Auf Kritik stieß jedoch die spätere Entscheidung des Kirchenoberhauptes, brisante Themen wie das Frauendiakonat aus der Synode auszuklammern und Studiengruppen einzurichten, die sich mit diesen Fragen befassen sollen. Die Namen der Teilnehmer der Expertengruppe zum Frauendiakonat sind noch nicht bekannt. (mtr)