Kritiker werfen dem Vatikan mangelnde Transparenz vor

Nach negativen Reaktionen: Synodensekretariat zieht Umfrage zurück

Veröffentlicht am 27.07.2024 um 13:41 Uhr – Lesedauer: 

Rom ‐ Mehrere tausend Nutzer haben an einer Umfrage des Vatikans zur Synodalität teilgenommen. Die Reaktionen waren jedoch überwiegend negativ. Kritiker sehen nun in der Rücknahme der Umfrage einen Widerspruch zu den Prinzipien der Synodalität.

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Der Vatikan hat eine Online-Umfrage zur Synodalität nach negativen Reaktionen mehrerer tausend Nutzer zurückgezogen. Wie das Internetportal "Crux" am Samstag berichtete, stand diese im Zusammenhang mit der Weltsynode, deren zweite Sitzungsperiode im Oktober in Rom stattfinden wird. In der am Donnerstagmorgen veröffentlichten Umfrage wurden die Nutzer gefragt, ob sie glauben, dass die Synodalität als Weg der Umkehr und Reform die Mission und Partizipation aller Getauften fördern kann. Die einzigen Antwortmöglichkeiten waren "Ja" oder "Nein". Dem Bericht zufolge erhielt die ablehnende Antwort deutlich mehr Stimmen. Demnach sollen 88 Prozent mit "Nein" und nur 12 Prozent mit "Ja" geantwortet haben. Auf X hatten zu diesem Zeitpunkt 6.938 Personen abgestimmt, auf Facebook weniger als 800. 

Die Umfrage wurde auf den offiziellen Accounts des vatikanischen Synodensekretariats auf X (früher Twitter) und Facebook veröffentlicht und sollte 24 Stunden laufen, wurde aber mit einer Restlaufzeit von zehn Minuten von beiden Plattformen entfernt. Das Synodenbüro des Vatikans äußerte sich laut "Crux" nicht zu den Gründen. Kritiker werfen dem Vatikan nun mangelnde Transparenz vor und sehen in der Rücknahme der Umfrage einen Widerspruch zu den von Papst Franziskus betonten Prinzipien der Synodalität.

Die Weltsynode wurde 2021 von Papst Franziskus ins Leben gerufen. Nach zwei Jahren lokaler und kontinentaler Beratungen fand die erste Sitzung der Weltsynode im vergangenen Oktober in Rom statt. Bei der zweiten Sitzung im kommenden Herbst sollen konkrete Vorschläge für den Papst erarbeitet werden. Auf dieser Grundlage kann der Papst dann Entscheidungen treffen. Auf Kritik stieß allerdings die Entscheidung des Kirchenoberhaupts, brisante Themen wie das Frauendiakonat aus der Synode auszuklammern und zehn Studiengruppen einzurichten, die sich mit diesen Fragen befassen sollen. (mtr)