"Ich kann nur traurig sein, dass falsche Nachrichten in Umlauf gebracht werden"

Alte Messe: Parolin dementiert Gerüchte um weitere Einschränkungen

Veröffentlicht am 12.09.2024 um 11:25 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt ‐ Traditionalistische Kreise befürchten eine noch restriktivere Politik gegenüber der Alten Messe und sprachen zuletzt von einem neuen Dokument. Daran soll auch Vatikans Chefdiplomat Parolin beteiligt gewesen sein. Der dementiert nun die Gerüchte.

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Kardinalstaatssekretär Pietro Parolin hat eine angebliche Beteiligung an Plänen zur Ausweitung der Einschränkungen der Alten Messe bestritten. Gegenüber dem papstkritischen Internetportal "Lifesitenews" wies der Chefdiplomat des Vatikans am Dienstag Gerüchte zurück, er habe an einem noch restriktiveren Dokument zur Einschränkung der sogenannten Alten Messe mitgewirkt. Diese seien völlig unbegründet. "Ich kann nur traurig sein, dass falsche Nachrichten in Umlauf gebracht werden, aber mein Schutz ist der Herr", schrieb Parolin in seiner Antwort an das Portal.  

Bereits im Juni kursierten in traditionalistischen Kreisen Gerüchte, Parolin arbeite zusammen mit Erzbischof Celestino Migliore, Nuntius in Frankreich, und Kardinal Claudio Gugerotti, Präfekt des Dikasteriums für die Ostkirchen, an einem neuen Dokument mit weiteren Einschränkungen für die Feier der Liturgie nach den 1962 gültigen Büchern. Dafür gab es jedoch keine stichhaltigen Beweise. In diesem Zusammenhang appellierten amerikanische Kulturschaffende und britische Prominente an Papst Franziskus, weitere, noch schärfere Einschränkungen zu überdenken, da es bei der traditionellen lateinischen Messform nicht um eine Flucht vor der Moderne gehe, sondern um die Inspiration, die Künstler aus der Liturgie für neue Werke zögen. Hochrangige Vertreter des Vatikans bezeichneten diese Gerüchte kurz darauf in der französischen Zeitung "La Croix" als "Geschwätz" und "völlig unbegründet".  

Vatikan hat zu Spekulationen beigetragen 

Verschiedene Entscheidungen und Äußerungen aus dem Vatikan haben jedoch zu Spekulationen über ein solches Dokument beigetragen. Zunächst wurde Anfang August die Feier der Alten Messe zum Abschluss einer Wallfahrt in Spanien verboten. Dann wurde bekannt, dass eine traditionalistische Gemeinschaft in Frankreich ihre Seminaristen auf Anweisung Roms vorerst nicht weihen darf, weil man im Vatikan befürchtet, die Neugeweihten könnten später nicht mehr die vorkonziliare Liturgie feiern, wie es die Statuten ihres Ordens vorsehen.  

Papst Franziskus hatte bereits 2021 mit dem Motu Proprio "Traditionis custodes" die von seinem Vorgänger Benedikt XVI. vorgenommene Liberalisierung der Feier der traditionellen lateinischen Messe rückgängig gemacht. Damit stellte das Kirchenoberhaupt neue und vor allem strengere Bedingungen auf, die in der Folge vom zuständigen Liturgiedikasterium noch verschärft wurden. (mtr)