Klara-Antonia Csiszar ist Teilnehmerin der Weltsynode in Rom

Theologin: Frage nach Frauendiakonat noch nicht vom Tisch

Veröffentlicht am 17.10.2024 um 11:07 Uhr – Lesedauer: 

Vatikanstadt/Wien ‐ Die "Frauenfrage" wird oft missverstanden, meint die Linzer Pastoraltheologin und Synodale Klara-Antonia Csiszar. Sie fordert einen größeren Rahmen, um die Rolle der Frau in der katholischen Kirche zu überdenken.

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Die Linzer Pastoraltheologin Klara-Antonia Csiszar hält die Diskussionen um das Frauendiakonat für noch nicht beendet. "Wir werden in den nächsten Wochen keine Diakonissen weihen, aber das heißt nicht, dass das Thema vom Tisch ist", sagte sie im Interview mit dem Onlineportal der Erzdiözese Wien (Dienstag). Die Frauenfrage sei nach wie vor bei der Weltsynode präsent, werde aber oft missverstanden, betonte Csiszar. Sie glaube, dass es derzeit keine theologischen Argumente brauche, sondern einen "größeren Rahmen, um die Rolle der Frau in der Kirche zu überdenken". Dazu gehöre auch, Frauen in Leitungspositionen zu bringen, um sie sichtbarer zu machen. 

Ebenso erklärte Csiszar, dass es bei der derzeit im Vatikan laufenden Weltsynode drei Gruppen von Synodalen gebe: Die erste Gruppe halte an alten Vorstellungen fest und wolle keine Veränderungen, während die zweite Gruppe konkrete Entscheidungen und schnelle Reformen erwarte. "Sie wollen mehr, als dieses Gremium leisten kann, da es hier nicht um direkte Entscheidungsfindungen geht", so die Linzer Theologin. Die dritte Gruppe sei eine wachsende Gruppe in der Mitte, die offen, aber auch lernbereit sei und die Gesamtheit der Themen im Blick habe. "Diese Gruppe fungiert oft als Mediator und kanalisiert Spannungen, was dabei hilft, Brücken zu bauen und Bubbles zu überwinden", so Csiszar. 

Synodale Prozesse auf kontinentaler Ebene 

Die Theologin betonte unter anderem in dem Interview, dass Laien immer mehr Verantwortung übernehmen und Kirche aktiv mitgestalten. "Wir können nicht mehr nur von geweihten Personen erwarten, dass sie alles für uns regeln", so Csiszar weiter. "Synodalität bedeutet, dass wir alle, unabhängig von unserem Stand, Verantwortung übernehmen." In diesem Zusammenhang mahnte sie an, dass die in manchen kirchlichen Strukturen immer noch vorherrschende Mentalität der klerikalen "One-Man-Show" aufgebrochen werden müsse. "Wir sollten uns in allen Gemeinden fragen: Sind wirklich alle vertreten? Haben wir eine Stimme für die Migranten, für Menschen mit Behinderungen, für die Jugendlichen", fragte die Theologin.  

Weiterhin hoffe sie, dass die synodalen Prozesse auf kontinentaler Ebene und auf der Ebene der Bischofskonferenzen verstärkt und weitergeführt würden. "Wenn die Synode gut funktioniert, sollte sie nicht auf Rom beschränkt bleiben, sondern sich in die Ortskirchen hinein fortsetzen", so Csiszar weiter. Dies würde die Kirche stärken und den Gläubigen weltweit das Gefühl geben, dass ihre Perspektiven gehört und berücksichtigt werden, so Csiszar abschließend. (mtr)