Papstkritische Medien starten Kampagne gegen "Fiducia supplicans"
Papstkritische und reaktionäre Internetportale haben eine Kampagne gegen das vatikanische Segensdokument "Fiducia supplicans" gestartet. Ziel der vom kanadischen Internetportal "Lifesitenews" initiierten Aktion sei es, den Vatikan dazu zu bewegen, die unter Umständen erlaubte Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare zurückzunehmen. Mit der Kampagne wolle man unter anderem jene Kardinäle und Bischöfe unterstützen, die sich bereits gegen die Erklärung ausgesprochen haben. Außerdem sollen jene Kirchenvertreter ermutigt werden, sich ablehnend zu "Fiducia supplicans" zu äußern, die noch nicht auf das Papier reagiert haben.
Die Kampagne betont in ihrer Erklärung, dass ein bedeutender Teil des weltweiten Episkopats das Dokument wegen eines "offensichtlichen Bruchs mit der Heiligen Schrift und der Tradition der Kirche" abgelehnt habe. Besonders hervorgehoben werden die Kardinäle Müller, Sarah und Zen, die laut Erklärung ein "eindeutig negatives Urteil" gefällt hätten. Trotz der Bekräftigung der traditionellen kirchlichen Ehelehre stehe die neue pastorale Praxis des Dokuments "in direktem Widerspruch" dazu, heißt es. Der Aktion schlossen sich weitere papstkritische Medien aus Spanien, Italien, Deutschland und Frankreich an.
Gegenwind aus Spanien
Gleichzeitig gibt es aber auch Unterstützung für den Papst: Anfang des Jahres startete das spanische Internetportal "Religion Digital" bereits eine Kampagne, um Franziskus angesichts zunehmender Kritik und Angriffe in Schutz zu nehmen. Man wolle, dass in der aktuellen Situation der Weltkirche, die von Polarisierung geprägt sei und "von einigen wenigen mit allen zur Verfügung stehenden Mitteln" verursacht werde, auch andere Stimmen gehört würden.
Zahlreiche Bischöfe, Priester, Ordensleute und Laien hätten sich der Kampagne für Papst Franziskus angeschlossen, darunter der brasilianische Theologe und Vertreter der Befreiungstheologie, Leonardo Boff. Den wenigen Gegnern von Papst Franziskus ist laut "Religion Digital" jeder Vorwand recht, "um Franziskus anzugreifen". In den vergangenen Monaten habe sich die Kampagne gegen ihn jedoch deutlich verstärkt, da der Pontifex "die Dynamik ändern wollte, die seit Jahrhunderten vom Glaubensdikasterium verfolgt wurde, um zu versuchen, weniger zu verurteilen und mehr die Lehre mit der Seelsorge der Kirche in Einklang zu bringen", so das Portal.
Im Dezember hatte das vatikanische Glaubensdikasterium mit Zustimmung von Papst Franziskus die Segnungserklärung "Fiducia supplicans" veröffentlicht. Darin wird die Segnung homosexueller und wiederverheirateter Paare unter bestimmten Umständen für zulässig erklärt, sofern sie nicht mit der kirchlichen Ehe verwechselt werde und nicht im Rahmen eines Gottesdienstes stattfinde. Das Segensdokument hatte weltweit gemischte Reaktionen und Debatten ausgelöst, weshalb das Glaubensdikasterium eine weitere Erklärung in Form einer Pressemitteilung veröffentlichte. (mtr)