Ehemalige Ordensfrauen kritisierten Maßnahmen

Papst-Beauftragter zu Schisma-Klarissen: Hoffen weiterhin auf Dialog

Veröffentlicht am 14.06.2024 um 11:51 Uhr – Lesedauer: 

Belorado ‐ Die laufenden Kosten der Gemeinschaft und die Gehälter der Klosterangestellten seien nicht gedeckt, kritisierten die abtrünnigen Klarissen. Nun hat sich der vom Vatikan eingesetzte Beauftragte zu Wort gemeldet – und widerspricht.

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Die vom Päpstlichen Beauftragten und Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, eingesetzte Verwaltungskommission im Streit mit den schismatischen Ordensfrauen von Belorado hat nicht die Absicht, die Gemeinschaft wirtschaftlich zu beeinträchtigen. Das geht aus einer Erklärung vom Donnerstag hervor, wie das spanische Internetportal "Religion Digital" berichtet. "Wir halten unsererseits weiterhin die Hand auf und haben nicht die geringste Absicht, der Gemeinschaft wirtschaftliche Bedingungen aufzuerlegen", heißt es. Man habe die Ordensfrauen bereits mehrfach gebeten, die notwendigen Beträge mitzuteilen, die sie für die üblichen Ausgaben des täglichen Lebens benötigen. Bisher, so Iceta, hätten sie dies nicht getan. Ebenso hoffe man auf eine Geste der Gemeinschaft, die einen Weg des Dialogs ermöglicht. 

Zuvor hatten die Ordensfrauen in einem Beitrag auf der Plattform Instagram den Papstbeauftragten dafür kritisiert, dass sie seit Tagen keinen Zugang zu mehreren Bankkonten haben. Dies erschwere es den Ordensfrauen, ihren Lebensunterhalt zu bestreiten und die Gehälter der Angestellten zu zahlen. Wirtschaftlich könne man sich nicht mehr selbst versorgen, hieß es. Die Ordensfrauen klagen auch über "journalistische Belästigungen" und das Werfen von Feuerwerkskörpern auf das Kloster im Morgengrauen. Dies habe sie dazu veranlasst, einen privaten Sicherheitsdienst zu beauftragen, um ihre körperliche Unversehrtheit und die Ehrung des kulturellen Erbes so weit wie möglich zu gewährleisten. Da der Papstbeauftragte Iceta kraft seines Amtes die Pflicht habe, für die im Kloster lebenden Ordensfrauen, insbesondere für die älteren Schwestern und das angestellte Personal, Sorge zu tragen, würden die entsprechenden Zahlungen übernommen, heißt es in der Erklärung des Erzbischofs.

Laufende Ausgaben der Gemeinschaft werden gedeckt

Iceta betonte unter anderem, dass er als gesetzlicher Vertreter der Klöster Belorado, Derio und Orduna für alle Belange sowohl im kanonischen als auch im zivilen Bereich verantwortlich sei. Außerdem müsse er für die ordnungsgemäße Verwaltung der Finanzen und des Vermögens sorgen. Iceta kritisierte jedoch, dass die Nonnen ihn und seine Kommission daran hinderten, die ihm vom Vatikan übertragenen Aufgaben zu erfüllen. Auch seien ihm die Schlüssel des Klosters nicht ausgehändigt worden, wie es man es von den Ordensfrauen rechtmäßig verlangt hätte. Bisher, so Iceta, habe sich auch keiner der Klosterangestellten beim Erzbistum beschwert. Ihnen sei zugesichert worden, dass sie weiterhin für ihre Arbeit bezahlt würden. "Wir hoffen, dass die Ordensfrauen, so wie sie den Antrag auf Einstellung eines privaten Sicherheitsdienstes gestellt haben, uns auch den konkreten Bedarf zur Deckung der laufenden Ausgaben der Gemeinschaft mitteilen", so Iceta. Ebenso lehne man jeglichen Mangel an Respekt gegenüber den Ordensfrauen ab und hoffe weiterhin darauf, dass die Gemeinschaft eine Geste macht, die den Dialog ermöglicht, heißt es abschließend. 

Mitte Mai sorgte die Äbtissin der Klarissen in einer öffentlichen Erklärung für einen Eklat, als sie sich im Namen aller 16 Ordensfrauen von der Kirche lossagte. Zugleich schlossen sie sich dem schismatischen Bischof de Rojas an, der nach einer irregulären Bischofsweihe exkommuniziert wurde. Der Ordensverband der Klarissen in Spanien und Portugal trennte sich von den Klarissen. Eine der 16 Schwestern ist bereits gegangen, weil sie mit der Entscheidung der Äbtissin nicht einverstanden war. Das Erzbistum Burgos forderte schließlich den schismatischen Bischof Pablo de Rojas und den inoffiziellen Sprecher und geistlichen Begleiter der abtrünnigen Ordensfrauen auf, das umstrittene Kloster zu verlassen. Dem wollten sie nicht nachkommen. Das Erzbistum drohte mit dem Rechtsweg. Daraufhin ernannte der Vatikan den Erzbischof von Burgos, Mario Iceta, zum Päpstlichen Beauftragten in der Causa Belorado. Bisher scheiterten alle Gesprächsversuche mit den schismatischen Klarissen, die bereits angekündigt hatten, auf keine der an sie gerichteten Forderungen einzugehen. Erneut betonten sie ihren Bruch mit der katholischen Kirche. (mtr)