Der Lobgesang des Zacharias im Stundengebet

Das Benedictus – Gebete erklärt

Veröffentlicht am 13.07.2025 um 12:00 Uhr – Von Mattis Kreutzkamp – Lesedauer: 

Bonn ‐ "Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels!" Dieses Gebet soll täglich an Gottes Güte und Verheißung erinnern. Deshalb hat es in der Laudes einen festen Platz im Tagesablauf. Katholisch.de beantwortet die wichtigsten Fragen zum Benedictus.

  • Teilen:

Das Gebet

"Gepriesen sei der Herr, der Gott Israels! Denn er hat sein Volk besucht und ihm Erlösung geschaffen, er hat uns einen starken Retter erweckt im Hause seines Knechtes David. So hat er verheißen von alters her durch den Mund seiner heiligen Propheten. Er hat uns errettet vor unseren Feinden und aus der Hand aller, die uns hassen; er hat das Erbarmen mit den Vätern an uns vollendet und an seinen heiligen Bund gedacht, an den Eid, den er unserm Vater Abraham geschworen hat; er hat uns geschenkt, dass wir, aus Feindeshand befreit, ihm furchtlos dienen in Heiligkeit und Gerechtigkeit vor seinem Angesicht all unsre Tage. Und du, Kind, wirst Prophet des Höchsten heißen; denn du wirst dem Herrn vorangehen und ihm den Weg bereiten. Du wirst sein Volk mit der Erfahrung des Heils beschenken in der Vergebung der Sünden. Durch die barmherzige Liebe unseres Gottes wird uns besuchen das aufstrahlende Licht aus der Höhe, um allen zu leuchten, die in Finsternis sitzen und im Schatten des Todes, und unsre Schritte zu lenken auf den Weg des Friedens."

Zum lateinischen Gebetstext

Wann betet man das Benedictus?

Das Benedictus wird im Stundengebet in der morgendlichen Laudes gebetet, in manchen Klöstern auch gesungen. Daneben kann es als privates Gebet immer gesprochen werden. Vielen Gläubigen gibt das Gebet mit seinen verheißungsvollen Worten täglich Hoffnung.

Wie betet man das Benedictus?

Das Benedictus kann allein wie auch in Gemeinschaft in der Kirche gebetet oder gesungen werden. Dazu gibt es im Gotteslob die Lieder "Hoch sei gepriesen unser Gott" (GL 384) und "Gepriesen sei der Herr" (GL 617).

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Woher kommt der Text des Benedictus?

Das Gebet ist aus der Bibel und steht im Lukasevangelium (Lk 1,68-79). Dem alten Priester Zacharias erscheint ein Engel. Der verheißt ihm, dass er trotz seines fortgeschrittenen Alters mit seiner Frau Elisabeth einen Sohn bekommen wird. Den soll er Johannes nennen. Johannes soll ein Vorbote Jesu Christi sein. Zacharias glaubt das nicht, woraufhin er stumm wird.

Erst als Zacharias dem Wort des Engels gehorcht und für seinen Sohn den Namen Johannes bestimmt, erhält er seine Fähigkeit zu sprechen zurück. Dafür preist er Gott in einem Loblied, dem Benedictus. Sein Sohn ist Johannes der Täufer.

Bild: ©picture-alliance/akg-images/Rabatti-Domingie

Erst als Zacharias den Namen "Johannes" für seinen Sohn aufschreibt, kann er wieder sprechen.

Was bedeutet der Inhalt des Benedictus?

Zacharias Gebet ist ein Lobpreis Gottes. Es zeigt sein neues Vertrauen in Gott. Zacharias denkt zurück an die Geschichte des Volkes Israel. Er spricht von König David und den Propheten. Das bezieht er auf Jesus. Der Evangelist will dem Leser durch Zacharias sagen: Jesus ist die Hoffnung, die uns immer versprochen wurde.

Außerdem geht es um die Befreiung des Volkes Israel. Damit erinnern sich auch heute die Gläubigen an die Rettung Israels und somit auch an ihre eigene Erlösung durch Jesus. Das Gebet erinnert und feiert, dass Jesus der Erlöser ist. Das Benedictus gehört zu den drei neutestamentlichen Lobgesängen (zusammen mit dem Magnificat und dem Nunc dimittis), die fest in das Stundengebet integriert sind.

Wie hat sich das Benedictus in Kunst und Musik niedergeschlagen?

Das Benedictus hat die Kunst seit den Anfängen des Christentums inspiriert. Der lateinische Text wurde zunächst als gregorianischer Choral gesungen. Diese Tradition hat sich bis heute erhalten. Später nahmen mehrere Komponisten das Benedictus als Grundlage für ihre Werke. Im Gotteslob gibt es zum Beispiel ein Kirchenlied mit einer Nachdichtung von Maria Luise Thurmair. Eine moderne Umsetzung stammt von Karl Jenkins, der ein Stück mit dem Namen Benedictus für zwei Celli schrieb.

HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.

Der lateinische Gebetstext

"Benedictus Dominus Deus Israel, quia visitavit et fecit redemptionem plebi suae et erexit cornu salutis nobis, in domo David pueri sui, sicut locutus est per os sanctorum, qui a saeculo sunt, prophetarum eius, salutem ex inimicis nostris, et de manu omnium, qui oderunt nos; ad faciendam misericordiam cum patribus nostris, et memorari testamenti sui sancti, iusiurandum, quod iuravit ad Abraham patrem nostrum, daturum se nobis, ut sine timore, de manu inimicorum liberati, serviamus illi in sanctitate et iustitia coram ipso omnibus diebus nostris. Et tu, puer, propheta Altissimi vocaberis: praeibis enim ante faciem Domini parare vias eius, ad dandam scientiam salutis plebi eius in remissionem peccatorum eorum, per viscera misericordiae Dei nostri, in quibus visitabit nos oriens ex alto, illuminare his, qui in tenebris et in umbra mortis sedent, ad dirigendos pedes nostros in viam pacis."

Von Mattis Kreutzkamp