Google sperrt Internetseite von Anhängern der "Alten Messe"

Die Internetplattform Google hat eine Seite gesperrt, auf der italienische Anhänger der vorkonziliaren Messe für ihr Anliegen warben und die Vertreter einer modernisierten Kirche attackierten. Der Blog unter dem Namen blog.messainlatino.it war seit Samstagmorgen nicht mehr erreichbar. Auf der Seite erschien eine Mitteilung des Plattformbetreibers Google, in der es ohne weitere Begründung heißt: "Blog wurde entfernt". Die Sperrung gilt unter anderem für Italien und für Deutschland.
Auf der Seite sind auch die "Content-Richtlinien" von Google verlinkt, die angeben, welche Inhalte auf der Plattform verboten sind. Darin heißt es unter dem Stichwort "Hassrede": "Hassreden sind untersagt. Das sind Inhalte, die Gewalt gegen Einzelpersonen oder Gruppen aufgrund von Hautfarbe oder ethnischer Zugehörigkeit, Religion, Behinderung, Alter, Nationalität, Veteranenstatus, sexueller Orientierung, Geschlecht, geschlechtlicher Identität oder anderen Eigenschaften fördern oder billigen, die mit systematischer Diskriminierung oder Ausgrenzung verbunden sind, oder Inhalte, deren primäres Ziel darin besteht, in Bezug auf dieser Eigenschaften Hass zu schüren."
Auf der nun gesperrten Seite hatten Anhänger der alten lateinischen Messe seit 2007 dafür geworben, dass diese Form des Gottesdienstes in der katholischen Kirche wieder uneingeschränkt erlaubt sein sollte. Zugleich verbreiteten sie teils scharfe Kritik gegen die Verteidiger der seit 1970 üblichen neuen Form der Mess in der katholischen Kirche. Zudem kritisierten sie die Öffnung der katholischen Morallehre in Bezug auf gleichgeschlechtliche Beziehungen scharf und erinnerten an die katholische Lehre, wonach homosexuelle Akte als Sünde eingestuft werden.
Ultrakonservative Inhalte-Anbieter
Die Seite verzeichnete nach eigenen Angaben allein im Juni mehr als eine Million Visits. Unter anderem wegen der Spekulationen um eine breitere Zulassung der Alten Messe durch Papst Leo XIV. (gewählt am 8. Mai 2025) haben traditionalistische und ultrakonservative Inhalte-Anbieter im Internet derzeit wieder erheblichen Zulauf.
Der Chefredakteur des gesperrten Blogs, der Publizist Luigi Casalini, kündigte auf der Plattform X rechtliche Schritte gegen Google an. Er berief sich unter anderem auf Artikel 21 der italienischen Verfassung, der eine Unterdrückung der Gedanken- und Meinungsfreiheit untersagt. (KNA)