US-Katholiken fordern stärkere Betonung der kirchlichen Lehre
Eine bessere Artikulation der kirchlichen Lehre, weniger Spannungen um Traditionen wie die Alte Messe, mehr Mitverantwortung und mehr Frauen in Leitungspositionen: Das sind die wichtigsten Punkte für die Kirche in den USA, wie aus dem am Mittwoch veröffentlichten Synthesebericht der US-Bischofskonferenz zur Weltsynode hervorgeht. Der Text ist eine Zusammenfassung von mehr als 35.000 Teilnehmern und über 1.000 Anhörungen, wobei nur 76 Prozent der US-Diözesen ihre Berichte eingereicht haben.
Ein Spannungsfeld unter den amerikanischen Katholiken sei die Veränderung von Traditionen, wie beispielsweise die Alte Messe. In mehreren Berichten wurde deutlich, dass die vorkonziliare Liturgie nach dem Römischen Messbuch von 1962 "ein Brennpunkt größerer Debatten über Tradition und Moderne" sei. Auch hier hätten einige Teilnehmende den Eindruck, dass die "Unentschlossenheit der Kirche" dazu führe, Traditionen zu verändern und Dinge zu akzeptieren, die "gegen unsere kirchlichen Regeln verstoßen". Daher würden einige "fest zur Lehre der Kirche stehen und nicht vor der Wahrheit zurückschrecken wollen", während andere Katholiken vor allem über die eher ablehnende Reaktion der Kirche auf LGBTQ und marginalisierte Menschen besorgt seien. Die Kirchenleitung wurde dafür kritisiert, nicht immer eindeutig zu sein: Man müsse sich "über unsere Wahrheit im Klaren sein", denn "Verwirrung führt zu Frustration und Spaltung unter den Gläubigen", heißt es.
Kommunikation mit Kurie könnte besser sein
In zahlreichen Berichten und Anhörungen wurde darauf hingewiesen, dass die säkularen und katholischen Medien die Spaltung innerhalb der Weltkirche widerspiegelten und aufrechterhielten, was zu widersprüchlichen Botschaften führe und in Frage stelle, was Katholisch sein bedeute. "Wenn die Kommunikation der Kirche nicht klar und einheitlich ist, wird sie zu einem Hindernis für die Mission", heißt es weiter. Betont wurde auch der Wunsch nach Glaubensbildung und Evangelisierung, insbesondere im Hinblick auf die katholische Soziallehre und die Rolle der Familie. Der Bericht hebt unter anderem hervor, dass viele Teilnehmende die Mitverantwortung des Gottesvolkes betonten. Es brauche auch mehr Frauen in Führungspositionen in Pfarreien, Diözesen, Schulen und Organisationen.
Im weiteren Verlauf des Berichts wurde ein Abschnitt den Bischöfen gewidmet. Darin wurden die Beziehungen des amerikanischen Episkopats zum Vatikan überwiegend positiv bewertet. Mehrere Bischöfe bemerkten jedoch, dass der direkte Kontakt mit Rom nicht sehr häufig sei und dass die Kommunikation mit den Ämtern der römischen Kurie besser sein könnte. Sie würdigten jedoch die Arbeit des Apostolischen Nuntius, Kardinal Christophe Pierre, sowie die Ad-limina-Besuche in Rom und die Gespräche mit Papst Franziskus als "brüderlich und ermutigend". (mtr)