Zwischen Klostergeschichte und futuristischer Architektur
Bistum Erfurt: Kloster Volkenroda
Es ist wohl einer der ungewöhnlichsten Kirchenbauten in der "Provinz". Im kleinen thüringischen Volkenroda steht der "Christuspavillon", eine Glas-Stahl-Konstruktion des Architekten Meinhard von Gerkan. Ursprünglich wurde die Kirche auf der Expo 2000 in Hannover zusammen von der evangelischen und katholischen Kirche gebaut. Nach der Expo wurde sie im Kloster Volkenroda wiedererrichtet und übernimmt jetzt die Funktion des nicht mehr erhaltenen Längsschiffs der historischen Klosterkirche. Doch mit einer klassischen Kirche hat der Christuspavillon nur wenig zu tun. Die Fenster sind unter anderem gefüllt mit Holzscheiben, Zahnrädern, Tannenzapfen, Tonbandkassetten, Zucker und Zahnbürsten. Doch wie kommt der extravagante Bau dorthin? Die Jesus-Bruderschaft, eine ökumenische Gemeinschaft, begann nach der Wende den Wiederaufbau der Klosterruinen. 25 Jahre nach der Wende ist die ehemalige Ruine einer der Orte, an dem die Ökumene quicklebendig ist. Die Wallfahrt nach Volkenroda ist die größte ökumenische Wallfahrt Deutschlands. Und der Kirchenbau auch für Architekturfreunde ein Augenschmaus.
Erzbistum Köln: Altenberger Dom
Im Bergischen Land, wenige Kilometer östlich von Leverkusen und Köln, liegt hinter der A1-Ausfahrt Burscheid/Altenberg der Altenberger Dom. Das Gotteshaus im Besitz des Landes Nordrhein-Westfalen wird als Simultankirche genutzt. Das bedeutet, dass sonntags um 9 Uhr evangelischer Gottesdienst ist und um 10:30 und 17:15 zwei katholische Messen folgen. Seit bereits 1857 ist das der Fall.
Doch ein Besuch lohnt auch außerhalb der Gottesdienstzeiten: Es handelt sich um eine gotische Klosterkirche, ab 1133 zunächst im kargen Stil des Zisterzienserordens begonnen, mit der Zeit aber immer mehr ausgeschmückt, etwa mit einem der schönsten Buntglasfenster der deutschen Gotik. Immer wieder werden Führungen angeboten – auch solche, die mit einer Andacht mit Orgelmusik verknüpft sind. Die Orgel gehört zu einer der klanggewaltigsten in Deutschland.
Zudem gibt es einen Dom-Laden mit christlichen und lokalgeschichtlichen Produkten, sowie Einkehr- und Wandermöglichkeiten. Und wer mit Kindern kommt, kann auch den Märchenwald Altenberg mit rund 20 von lebensgroßen Figuren bewohnten Häuschen besuchen.
Erzbistum Paderborn: Kloster Dalheim
"Eingetreten!" fordert das westfälische Kloster Dalheim bei Lichtenau seine Besucher auf. Doch keine Angst: Sie gehen nicht als Mönch oder Nonne wieder nach Hause. Denn das ehemalige Augustiner-Chorherrenstift ist mittlerweile ein Museum und "Eingetreten! 1.700 Jahre Klosterkultur" lediglich der Titel der dortigen Dauerausstellung.
Das Landesmuseum ist deutschlandweit das einzige für klösterliche Kulturgeschichte. Und diese Geschichte ist lang: Sie reicht von den spätantiken Wüstenvätern über die Reformen des Mönchtums im Mittelalter bis hin zu den Auflösungen vieler Klöster während der Säkularisation und ihrem Neubeginn im 19. Jahrhundert. Über 200 Exponate – vom Geschirr bis hin zu liturgischen Gegenständen und Büchern – gewähren Einblicke in den klösterlichen Alltag der vergangenen Jahrhunderte.
Doch es gibt noch mehr zu sehen: Denn auch das Kloster selbst stammt aus dem Spätmittelalter und ermöglicht den Besuchern Rundgänge durch den Speisesaal, den Vorratskeller, die Bibliothek und die 20.000 Quadratmeter großen Klostergärten. Regelmäßig finden zudem Sonderausstellungen statt – aktuell zu den sieben Todsünden. Der Besuch im Kloster ist also durchaus eine Sünde wert.
Reise durch die Bistümer
Neun Wochen lang veröffentlicht katholisch.de jeden Freitag drei Reisetipps in den deutschen Diözesen. Die Reihenfolge orientiert sich an den Ferien der jeweiligen Bundesländer. Eine Übersicht aller bisher veröffentlichten Beiträge finden Sie in der untenstehenden Karte.HTML-Elemente (z.B. Videos) sind ausgeblendet. Zum Einblenden der Elemente aktivieren Sie hier die entsprechenden Cookies.