Sommer in den Bistümern: Mainz, Speyer und Fulda

Ruhige Riesen und detailreiche Kirchenfenster

Veröffentlicht am 14.08.2015 um 00:01 Uhr – Von Julia Lauer, Friederike Kolck und Gabriele Höfling – Lesedauer: 
Sommerserie

Bonn ‐ Ob man nun an der Schwelle zum Wochenende oder mitten in der Urlaubszeit steht: Auch in dieser Woche stellt katholisch.de drei Ausflugstipps aus den Diözesen vor. Diese Woche geht es in die Bistümer Mainz, Speyer und Fulda.

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Eine sommerlich gestaltete Deutschlandkarte mit den Bistümern
Bild: ©Romolo Tavani/Fotolia.com/DBK/katholisch.de

Sommer in den Bistümern: In einer Sommerserie stellt katholisch.de in jeder der 27 Diözesen ein außergewöhnliches Reiseziel vor.

Bistum Mainz, Stephanskirche

Majestätisch thront die katholische Pfarrkirche St. Stephan auf dem Stadthügel nahe dem Schillerplatz im Herzen von Mainz. Die weite Aussicht über die Stadt und ein kühler Wind entlohnen den Besucher für den steilen Aufstieg. Bei gutem Wetter bildet der rote Stein der Kirche einen schönen Kontrast zum Blau des Himmels.

Dass dieser Himmel auf die Erde gekommen ist, wird dem vermittelt, der St. Stephan betritt. Denn der ganze Kirchenraum ist in blaues Licht getaucht, das eine besondere Atmosphäre schafft. Zu verdanken ist dies Marc Chagall und seinem Schüler Charles Marq, die nach der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg kunstvolle Fenster geschaffen haben. Nicht selten wird St. Stephan deshalb schlichtweg "Chagallkirche" oder sogar "St. Chagall" genannt. In diesem Jahr wird außerdem das 30-jährige Jubiläum der Chagallfenster gefeiert.

Am besten nimmt man an einer Führung teil oder besucht eine der Meditationen, die von Monsignore Klaus Mayer gehalten werden, der damals den Kontakt zu dem jüdischen Künstler herstellte. Die zunächst abstrakt erscheinenden Malereien werden so konkret und erzählen die biblische Geschichte von Gott und Mensch.

Auch wenn man schon dort gewesen ist, lohnt ein Besuch immer wieder. Denn Schönheit und Erzählkraft des Glaskunstwerkes erschließen sich dem Betrachter in ihrer ganzen Tragweite erst nach und nach.

Die Wallfahrtskapelle in Blieskastel im Bistum Speyer.
Bild: ©Conny S./Fotolia.com

In der Wallfahrtskapelle von Blieskastel im Bistum Speyer steht das Gnadenbild "Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen". Jährlich kommen tausende Pilger.

Bistum Speyer, Blieskastel

"Unsere Liebe Frau mit den Pfeilen": So heißt die Wallfahrtskapelle in Blieskastel, die hoch über der Stadt liegt. Die Darstellung ist eines der bedeutendsten Wallfahrtsbilder im Bistum Speyer, jährlich kommen zehntausende Wallfahrer. Die Statue zeigt Maria mit dem toten Jesus Christus auf ihrem Schoß. Das Gnadenbild ist von fünf Pfeilspitzen durchbohrt.

Ursprünglich stand die Figur in dem von Gräfin Elisabeth von Blieskastel gegründeten Wilhelmitenkloster Gräfinthal im Saarland, das Mitte des 13. Jahrhunderts gebaut wurde. Überlieferungen zufolge war die Statue Anlass der Klostergründung. Der Legende zufolge beschossen sie durchziehende Krieger mit Pfeilen. Daraufhin sei aus den Einschussstellen Blut geflossen.

Das Gnadenbild wurde auf Wunsch der Reichsgräfin Marianne von der Leyen im Jahre 1787 schließlich nach Blieskastel überführt. Im 19. Jahrhundert stand es zunächst unbeachtet in der Pfarrkirche und später in der Kreuzkapelle. Erst im Jahr 1913 kam es zu einer Widerbelebung der Wallfahrt. Heute wird an hohen Festtagen und beim Besuch größerer Wallfahrer-Gruppen eine Eucharistische Prozession oder eine abendliche Prozession angeboten. Dafür ruft man am besten bei den Franziskaner-Minoriten unter 06842/2323 an.

Die Milseburg in der Rhön.
Bild: ©Steffen Conradt/Fotolia.com

Die Milseburg in der Rhön. Angeblich ist der Berg die Ruhestätte des Riesen Mils.

Bistum Fulda, Milseburg

Für die Bewohner der Rhön, eines Mittelgebirges an der Grenze zwischen Hessen, Bayern und Thüringen, ist es ganz klar. Natürlich sieht die Milseburg von weitem aus wie ein schiefes Grab: Der 835 Meter hohe Berg ist der Sage nach die letzte Ruhestätte des Riesen Mils. Der soll hier vor Uhrzeiten einen Pakt mit dem Teufel geschlossen und sein Unwesen getrieben haben. Der heilige Gangolf habe ihn schließlich bezwungen, weswegen die Kapelle kurz unter dem Gipfel auch dem Ritter gewidmet ist. 

Die Gegend ist ein wunderschönes Fleckchen Erde. Man kann sich dem Berg per Rad oder wandernd nähern. Der letzte Teil des Anstiegs geht dann über Stock und Stein steil nach oben. Die Kapelle ist ein beliebtes Ziel für Pilger, die vor der Bergkulisse beten und Gottesdienste feiern. Wer auch der erhabenen Kreuzigungsgruppe einen Besuch abstatten will, muss weiter nach oben auf den steinigen Gipfel kraxeln. Die Mühe lohnt sich, den dort erschließt sich ein herrlicher Rundum-Blick. Ein Muss ist dann ein Abstecher in die urige Milseburghütte, wo sich die Gäste mit lokalen Spezialitäten stärken.

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Von Julia Lauer, Friederike Kolck und Gabriele Höfling