Sommer in den Bistümern: Magdeburg, Dresden-Meißen und Görlitz

Von Krippen, Klöstern und Kirchenliedern

Veröffentlicht am 24.07.2015 um 00:01 Uhr – Von Gabriele Höfling, Markus Kremser und Sophia Michalzik – Lesedauer: 
Das Kloster Helfta in Sachsen-Anhalt.
Bild: © KNA
Sommerserie

Bonn ‐ Jakobsweg durch die Lutherstadt, rasten bei Ordensfrauen und unterwegs sein auf den Spuren eines großen Kirchenmusikers: Im dritten Teil unserer Sommerreise besuchen wir Magdeburg, Dresden-Meißen und Görlitz.

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Eine sommerlich gestaltete Deutschlandkarte mit den Bistümern
Bild: ©Romolo Tavani/Fotolia.com/DBK/katholisch.de

Sommer in den Bistümern: In einer Sommerserie stellt katholisch.de in jeder der 27 Diözesen ein außergewöhnliches Reiseziel vor.

Bistum Magdeburg: Jakobsweg

Zugegeben – die Pyrenäen gibt es im Bistum Magdeburg nicht. Und auch kein Apostelgrab wie das des heiligen Jakobus in Santiago de Compostela. Doch ein Stück des berühmten Pilgerweges führt ebenfalls durch die Ostdiözese. Der Weg reicht vom Stendal im Norden der Diözese bis nach Naumburg im Süden. Und auch ohne Bergpanorama und berühmter Grabesstätte gibt es eine Menge zu sehen.

Auf dem Weg liegt nicht nur die Bischofsstadt Magdeburg, sondern unter anderem auch das Kloster Helfta, das Zisterzienserinnen gehört. Seit 1258 befindet sich das Kloster des Ordens in dem kleinen Stadtteil, der zur Lutherstadt Eisleben gehört. Geprägt haben das Konvent in seiner Gründungszeit vor allem drei Mystikerinnen: Gertrud von Helfta (1256-1302), Mechthild von Hakeborn (1241-1299) und Mechthild von Magdeburg (1207-1282).

Das Kloster lädt zum Verweilen ein: Besucher sind herzlich zum Gottesdienst um 7.30 Uhr eingeladen, an Sonn- und Feiertagen findet die heilige Messe um 8.30 Uhr statt. Direkt im Anschluss kann man dann die Krippenausstellung besuchen: Rund 200 Exemplare gibt es zu bestaunen. Wer danach noch Zeit hat, kann ja den Jakobsweg weitergehen. Über Naumburg geht es direkt weiter nach Santiago de Compostela.

Jugendliche liegen vor dem Kloster Marienthal in Ostritz im Gras.
Bild: ©KNA

Das Kloster Marienthal in Ostritz in der Oberlausitz.

Bistum Dresden-Meißen: Kloster Marienthal

Unvergessen sind die Bilder aus dem Jahr 2010, als das gerade frisch hergerichtete Kloster Marienthal überflutet wurde. Bis zu 2,30 Meter hoch stand das Wasser in den Mauern. Die sonst so beschauliche Neiße, die den Konvent am äußersten östlichen Zipfel Deutschlands von drei Seiten umgibt, war nach starken Regenfällen aus dem Bett getreten. Binnen weniger Stunden entstanden Schäden in Millionenhöhe. Erst im letzten Moment gelang es Äbtissin Regina Wollmann, die Monstranz vor dem Wasser zu retten.

Doch die Zisterzienserinnen ließen sich nicht entmutigen und machten sich sofort an den Wiederaufbau. Inzwischen sind die Schäden zumindest von außen kaum mehr zu sehen. Schon allein diese Courage macht das Kloster erneut zu einem attraktiven Ort. Doch es lockt auch mit einer Reihe von spirituellen Angeboten: Allein in diesem Jahr werden 18 Fastenwochen durchgeführt, es gibt Besinnungstage und ein vielfältige Kurs- und Seminarangebot. Und auch wer ganz weltliche Interessen hat, ist hier richtig: So sind im Klostermarkt Backwaren aus der eigenen Bäckerei erhältlich. Und die Klosterschenke lädt zum Ausklang der Reise ein.

Die Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben.
Bild: ©Henry Czauderna/Fotolia.com

Die Paul-Gerhardt-Kirche in Lübben. Paul Gerhardt hat viele wichtige Kirchenlieder geschrieben.

Bistum Görlitz: Paul-Gerhardt-Kirche

Paul Gerhardt? Das ist doch der Typ aus dem Gotteslob! Klassiker wie "Ich bin ein Gast auf Erden", "Ich steh an deiner Krippen hier" und "O Haupt voll Blut und Wunden" sind von Gerhardt geschrieben worden. 137 Lieder von ihm sind überliefert und unter anderem von Johann Sebastian Bach vertont worden.

Der Brandenburger ist einer der bedeutendsten deutschen Dichter von Kirchenliedern. In Lübben im Spreewald hat er die letzten sieben Jahre vor seinem Tod gelebt und ist dort auch in der evangelischen Hauptkirche bestattet. Schade nur, dass keiner mehr weiß, wo genau in der Kirche Gerhardt beerdigt ist. Heutzutage wäre das unvorstellbar.

Die Erinnerung an den berühmten Liedautoren wird hier seit der Wende besonders wach gehalten: Es gibt eine Paul-Gerhardt-Stadtführung samt Liedern, die Kirche, in der er als evangelischer Pastor wirkte, trägt heute seinen Namen und im Museum kann man Paul Gerhardt in Lebensgröße fast persönlich begegnen. Besucher erfahren seine Lebensgeschichte, seine Ansichten und erhalten Ratschläge des großen Mannes, die auch heute von Aktualität sein können.

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Von Gabriele Höfling, Markus Kremser und Sophia Michalzik