Militärseelsorge

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 02:28 Uhr – Lesedauer: 
Ein betender Soldat nimmt an einem Gottesdienst im Wiederaufbaucamp der Bundeswehr in Faizabad im Norden Afghanistans teil.
Bild: © KNA
Seelsorge von A-Z

Bonn ‐ Soldaten sind extremen Belastungen ausgesetzt, oft getrennt von ihren Familien. In Krisengebieten sind nicht nur Soldaten direkt vor Ort. Seelsorger sind mit unterwegs und leisten ihren Dienst, um die Menschen zu begleiten.

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Durch die gestiegene Zahl an Einsätzen im Ausland helfen Militärseelsorger, Stressfaktoren wie die Bedrohung des eigenen Lebens oder Tod von Kameraden oder die monatelange Trennung von der Familie zu verarbeiten. Die Auslandseinsatzbetreuung erfolgt nicht per Skype oder Telefon, sondern die katholischen und evangelischen Militärpfarrer leisten ihren Dienst zusammen mit den Soldaten vor Ort im Krisengebiet.

Doch hinter jedem Soldaten – ob im Auslandseinsatz oder in den heimatlichen Kasernen – steht auch eine Familie, die genauso den Belastungen ausgesetzt ist. Die Militärseelsorge nimmt diese Umstände in den Fokus und bietet Soldatenfamilien Wochenenden an, um sich über Glaubens- und Lebensfragen auszutauschen, Gemeinschaft zu erleben und Kraft zu tanken. Aber auch auf Exerzitien, Besinnungstagen und Werkwochen haben die Soldaten und ihre Angehörigen die Möglichkeit abzuschalten, zu entspannen oder nachzudenken.

Im Mittelpunkt jeder Seelsorge steht immer der gemeinsame Gottesdienst. Die Militärgeistlichen feiern mit ihren Soldaten Gottesdienste in Garnisonkirchen, in Kasernen, auf Truppenübungsplätzen aber auch in Räumen der Ortskirchen oder unter freiem Himmel.

Ein besonderes Highlight ist die alljährliche Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes. Seit 1958 kommen knapp 11.000 Soldaten aus über 30 Nationen im Gedanken des Friedens zusammen und erleben länderübergreifende Kameradschaft unabhängig von den unterschiedlichen Dienstgraden.

Neben den seelsorgerlichen Gesprächsangeboten, dem Spenden der Sakramente und der Feier der Gottesdienste leisten die katholische und evangelische Kirche den "Lebenskundlichen Unterricht" innerhalb der Ausbildung der Soldaten. Dabei handelt es sich nicht um Religionsunterricht, vielmehr bereitet er die Soldaten auf die moralisch-ethischen Aspekte ihres Dienstes vor. In Kombination von theoretischen und praktischen Übungen machen die Männer und Frauen Selbsterfahrungen im "führen und geführt werden". Diese Selbsterfahrung soll sie in Einsatzsituationen stärken.

Die vielfältigen Angebote werden koordiniert von den gut 90 Dienststellen der Militärseelsorge auf der Ortsebene beziehungsweise von den 4 Militärdekanaten der Mittleren Ebene in Deutschland. Sie unterstehen seit 2011 dem Militärbischof Franz-Josef Overbeck. Das Militärbischofsamt befindet sich am Sitz der Bundesregierung in Berlin und wird seit November 2013 von Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann geleitet. (sga)

Katholisches Militärbischofsamt

Das Katholische Militärbischofsamt ist wesentlicher Teil der Kurie des Katholischen Militärbischofs. Es ist eine dem Bundesministerium der Verteidigung (BMVg) nachgeordnete Bundesoberbehörde und nimmt die mit der Militärseelsorge zusammenhängenden staatlichen Verwaltungsaufgaben wahr.

Katholische Militärseelsorge

Die Militärseelsorge ist der von den Kirchen geleistete, vom Staat gewünschte und unterstützte Beitrag zur Sicherung der freien religiösen Betätigung in den Streitkräften.

Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung

Die Katholische Arbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung (KAS) widmet sich aus christlicher Motivation heraus der außerdienstlichen Freizeitbetreuung der Soldaten der Bundeswehr, ihrer Familienangehörigen, der Zivilbediensteten sowie der Begegnung mit der am Standort lebenden Zivilbevölkerung. Dies geschieht durch die Soldatenfreizeitheime, die Offene Betreuung, die Betreuung im Einsatzland und die Familienbetreuung. Die KAS ist Mitglied der Bundesarbeitsgemeinschaft für Soldatenbetreuung e.V. (BAS).

Gemeinschaft katholischer Soldaten

Die Gemeinschaft Katholischer Soldaten (GKS) ist ein freier Zusammenschluss von Gläubigen zu einem Verband, der Katholiken in der Bundeswehr und Soldaten in der Katholischen Kirche eine geistige Heimat bieten will. Die Mitglieder der GKS bemühen sich um eine ganzheitliche Sicht ihres religiösen, familiären und beruflichen Lebens. Sie will die Anliegen, die sich aus den Besonderheiten des Soldatenberufes ergeben, in den Meinungsbildungsprozess von Kirche, Politik und Gesellschaft einbringen.

Katholikenrat beim katholischen Militärbischof

Der Katholikenrat beim Katholischen Militärbischof ist ähnlich strukturiert wie die Gremien des Laienapostolates in den Ortsdiözesen der Bistümer. Er setzt sich zusammen aus dem Vorstand, gewählten Vertretern der Arbeitskonferenzen, Vertretern der Gemeinschaft katholischer Soldaten (GKS) und einem Beauftragten des Militärbischofs. Die Aufgaben des Katholikenrates sind die Förderung der apostolischen Tätigkeit im Bereich der Militärseelsorge und die Koordination aller Kräfte des Laienapostolates