Militärseelsorge
Durch die gestiegene Zahl an Einsätzen im Ausland helfen Militärseelsorger, Stressfaktoren wie die Bedrohung des eigenen Lebens oder Tod von Kameraden oder die monatelange Trennung von der Familie zu verarbeiten. Die Auslandseinsatzbetreuung erfolgt nicht per Skype oder Telefon, sondern die katholischen und evangelischen Militärpfarrer leisten ihren Dienst zusammen mit den Soldaten vor Ort im Krisengebiet.
Doch hinter jedem Soldaten – ob im Auslandseinsatz oder in den heimatlichen Kasernen – steht auch eine Familie, die genauso den Belastungen ausgesetzt ist. Die Militärseelsorge nimmt diese Umstände in den Fokus und bietet Soldatenfamilien Wochenenden an, um sich über Glaubens- und Lebensfragen auszutauschen, Gemeinschaft zu erleben und Kraft zu tanken. Aber auch auf Exerzitien, Besinnungstagen und Werkwochen haben die Soldaten und ihre Angehörigen die Möglichkeit abzuschalten, zu entspannen oder nachzudenken.
Im Mittelpunkt jeder Seelsorge steht immer der gemeinsame Gottesdienst. Die Militärgeistlichen feiern mit ihren Soldaten Gottesdienste in Garnisonkirchen, in Kasernen, auf Truppenübungsplätzen aber auch in Räumen der Ortskirchen oder unter freiem Himmel.
Ein besonderes Highlight ist die alljährliche Internationale Soldatenwallfahrt nach Lourdes. Seit 1958 kommen knapp 11.000 Soldaten aus über 30 Nationen im Gedanken des Friedens zusammen und erleben länderübergreifende Kameradschaft unabhängig von den unterschiedlichen Dienstgraden.
Neben den seelsorgerlichen Gesprächsangeboten, dem Spenden der Sakramente und der Feier der Gottesdienste leisten die katholische und evangelische Kirche den "Lebenskundlichen Unterricht" innerhalb der Ausbildung der Soldaten. Dabei handelt es sich nicht um Religionsunterricht, vielmehr bereitet er die Soldaten auf die moralisch-ethischen Aspekte ihres Dienstes vor. In Kombination von theoretischen und praktischen Übungen machen die Männer und Frauen Selbsterfahrungen im "führen und geführt werden". Diese Selbsterfahrung soll sie in Einsatzsituationen stärken.
Die vielfältigen Angebote werden koordiniert von den gut 90 Dienststellen der Militärseelsorge auf der Ortsebene beziehungsweise von den 4 Militärdekanaten der Mittleren Ebene in Deutschland. Sie unterstehen seit 2011 dem Militärbischof Franz-Josef Overbeck. Das Militärbischofsamt befindet sich am Sitz der Bundesregierung in Berlin und wird seit November 2013 von Militärgeneralvikar Reinhold Bartmann geleitet. (sga)