Verklärung Christi: Ein göttlicher Augenblick
Die Verklärung des Herrn – auch Verklärung Christi oder Transfiguration genannt – feiern neben der katholischen, anglikanischen und altkatholischen Kirche auch die Kirchen des Ostens, wo das Fest Metamorphosis heißt und eine hohe Bedeutung genießt.
Die Verklärung Jesu hat ihre Grundlage in den Evangelien. Petrus, Jakobus und Johannes steigen mit Jesus auf den Berg Tabor östlich von Nazareth und dann passiert es: "Er wurde vor ihren Augen verwandelt; sein Gesicht leuchtete wie die Sonne, und seine Kleider wurden blendend weiß wie das Licht", heißt es bei Matthäus 17,2. Daneben berichten auch Markus (9,2-10) und Lukas (9,28-36) über dieses Ereignis. Zwei wichtige Figuren aus dem Alten Testament, Mose und Elija, erscheinen neben Jesus und reden mit ihm.
Verklärung des Herrn
Jesu Gestalt hat etwas Faszinierendes und deutet für einen kurzen Moment auf seine Göttlichkeit hin. Die Jünger sehen seine göttliche Herrlichkeit, aus der Jesus in die Welt gekommen ist und in die er wieder zurückkehren wird – durch Tod und Auferstehung hindurch. Das Evangelium der Verklärung des Herrn wird in der katholischen Kirche auch am 2. Sonntag der Fastenzeit gelesen, denn das Geschehene deutet als Vorahnung auf die Ostererfahrungen hin. Auch den Jüngern soll die Erfahrung helfen, den bevorstehenden Leidensweg Jesu als Weg in die Herrlichkeit zu verstehen.
Noch während Petrus davon spricht, auf dem Berg drei Hütten – je eine für Jesus, Elija und Mose – zu bauen, wirft eine Wolke ihren Schatten auf ihn und eine Stimme erklingt. Sie verkündet Jesus als Sohn Gottes – ähnlich wie bei seiner Taufe durch Johannes. Dann kommt als Zusatz noch folgender Imperativ von Gott: "Das ist mein geliebter Sohn; auf ihn sollt ihr hören".
Die Jünger reagieren mit Angst und werfen sich zu Boden. Als Jesus zu ihnen kommt und sagt, dass sie sich nicht fürchten sollen, ist er wieder allein. Er schärft ihnen beim Abstieg vom Berg ein, das Gesehene niemanden zu erzählen, bis er von den Toten auferstanden ist.
Seit dem 5. Jahrhundert feiert die Orthodoxie dieses Fest, und es verbreitete sich im Mittelalter auch in den Westen. Erst 1457 nahm Papst Kallixtus III. das Fest im Jahr n den römischen Kalender auf. Damit wollte er für den Sieg der Ungarn über die Türken bei Belgrad im Jahr zuvor danken. Die orthodoxen Kirchen, die den alten, julianischen Kalender nutzen, feiern es am 19. August und in den lutherischen Gemeinden ist es bereits am letzten Sonntag nach Epiphanias (Erscheinung des Herrn, 6. Januar) Thema.
Der Papst benutzt für die Messe an diesem Tag erstmals neuen Wein und segnet Trauben; in der orthodoxen Kirche werden Trauben und andere Früchte gesegnet. Überhaupt ist die Frömmigkeit der Orthodoxie stark geprägt von der Verklärung. Die damit verbundene ausgeprägte Lichtsymbolik wirkt in der Ostkirche in viele Bereiche mit hinein. So findet sie große Beachtung besonders in der Liturgie und Ikonografie. Der Heiligenschein deutet unter anderem in der Kunst darauf hin.