Kurz vor Traditionalisten-Wallfahrt

Kardinal Burke offenbar Opfer von Fake-Videos

Veröffentlicht am 21.10.2025 um 15:17 Uhr – Lesedauer: 

Wisconsin ‐ Unter Papst Franziskus galt Kardinal Burke als einer seiner schärfsten Kritiker – gerade mit Blick auf die "Alte Messe". Mit Leo XIV. hingegen deutet sich ein leiser Wandel an. Doch kurz vor einer Pilgerfahrt nach Rom kursiert ein Fake-Video im Netz.

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Der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke ist offenbar Opfer von Fake-Videos geworden. In den sozialen Medien erklärte er am Dienstag, ihm sei zu Ohren gekommen, dass "trügerische Produktionen verbreitet werden", in denen ihm unterstellt werde, Papst Leo XIV. in Fragen von Lehre und Leitung der Kirche zurechtzuweisen. Von solchen Darstellungen distanzierte sich Burke jedoch entschieden. In einem rund dreiminütigen Video-Statement sagte er: "Ich erkläre mit aller Deutlichkeit, dass solche Behauptungen vollkommen falsch sind. Ich habe keinerlei derartige Aussagen gemacht, noch habe ich in irgendeiner Rede oder einem Interview etwas geäußert, das auch nur entfernt dem entspräche, was beschrieben wird." 

Dem Papst gegenüber bekräftigte Burke seinen "unmissverständlichen Gehorsam" und tiefen Respekt. Zugleich rief er alle Katholiken dazu auf, aufmerksam auf den Papst zu hören und sich nicht von Stimmen der Spaltung leiten zu lassen. Das Fake-Video scheint inzwischen aus dem Netz entfernt worden zu sein. Dennoch betonte Burke: "Die bewusste Verwendung von Unwahrheit, um Spaltung innerhalb der Kirche zu säen, ist eine schwere Sünde."

Erste Zeichen der Öffnung? 

Unter dem Pontifikat von Papst Franziskus (2013–2025) galt Burke als scharfer Kritiker des argentinischen Kirchenoberhaupts. Nach der Familiensynode gehörte er zu den Kardinälen, die mit formalen Anfragen (Dubia) die Haltung von Franziskus zur Kommunion für wiederverheiratete Geschiedene in Frage stellten. Auch im Zusammenhang mit der Weltsynode richtete er entsprechende Dubia an den damaligen Pontifex. Kritik äußerte Burke zudem hinsichtlich der Einschränkung der vorkonziliaren Liturgie , deren Feier er stets verteidigte. In kirchlichen Kreisen gilt er als einer ihrer entschiedensten Befürworter. 

Mit Papst Leo XIV. auf dem Stuhl Petri erhielt der US-Kardinal nun kürzlich die Erlaubnis, die "Alte Messe" im Petersdom zu zelebrieren. Diese Feier ist Teil einer Wallfahrt der Anhänger der vorkonziliaren Liturgie, die vom 24. bis 26. Oktober von der Vereinigung "Coetus Internationalis Summorum Pontificum" organisiert wird. Burke hatte seine Bitte zuvor in einer Audienz direkt an den Papst herangetragen. (mtr)