Besuch bei Kölner Schlössern, Aachener Grotten und Frankfurter Ikonen
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Erzbistum Köln: Schlösser Brühl – Wo Bischöfe einst residierten
1725 war es, als der damalige Kölner Fürstbischof Clemens August von Bayern den Bau eines Sommerschlosses vor den Toren Kölns in Auftrag gab. Schon lange lebten die Kölner Erzbischöfe nicht mehr in ihrer Bischofsstadt – Streit mit ihren Untertanen machte ihnen das Leben schwer. Rund vierzig Jahre sollte es dauern, bis das Rokokoschloss "Augustusburg" im rheinischen Brühl fertig war. Heute zieht die Schlossanlage mit weitläufigem Park zwischen Köln und Bonn Besucher aus ganz Deutschland an. Das beeindruckende Treppenhaus von Balthasar Neumann ist regelmäßig Kulisse für Konzerte und Veranstaltungen und die kleine Kapelle nebenan erinnert Besucher an die geistliche Rolle der Kölner Fürstbischöfe. Als Fürsten übten die Erzbischöfe lange Jahre geistliche und weltliche Macht am Rhein aus. Aufgrund seiner weltlichen Macht hatte der Kölner Erzbischof, wie auch die Fürstbischöfe von Mainz und Trier, beispielsweise das Recht, den deutschen König mitzuwählen.
Knapp zwei Kilometer entfernt, am anderen Ende des Schlossparks, liegt das kleine Jagdschloss Falkenlust. Anders als das Hauptschloss kann es nur im Rahmen von Führungen besucht werden. Das Ensemble gehört seit 1984 zum Unesco-Weltkulturerbe. Während des Kalten Krieges – als Bonn Regierungssitz war – nutzten die Bundespräsidenten die prächtigen Räume der bischöflichen Schlösser als Repräsentationsbühne. Das Schloss Augustusburg liegt direkt am Brühler Bahnhof. Es hat dienstags bis freitags von 9 Uhr bis 16 Uhr und am Wochenende von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Wenige Meter vom Schlosspark entfernt lohnt sich ein Abstecher in die Brühler Innenstadt. Dort findet sich die reich ausgestattete Pfarrkirche St. Margareta. Hier trifft gotisches Gewölbe auf eine barocke Kanzel und Glasfenster aus den 1960er-Jahren. Nach einem Besuch in der Kirche lädt die Innenstadt zum Verweilen und Eisessen ein. Von hier aus ist es auch nicht weit nach Bonn oder Köln.
Bistum Aachen: Nothelfer-Grotte Mönchengladbach Hehn - Wo sich Bittgebet und Stadionlieder mischen
In Sichtweite des Mönchengladbacher Borussiaparks liegt die Wallfahrtskirche Hehn (Bushaltestelle: Mönchengladbach Hehn Kirche). An diesem Ort wird seit dem 16. Jahrhundert eine Holzskulptur als "Mutter der Barmherzigkeit" verehrt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts soll ein Bauer das Madonnenbild im Wald gefunden haben. Er brachte es in die Benediktiner-Abtei nach Gladbach. Die Mönche auf dem Abteiberg behielten das Bild, doch an den nächsten Tagen – so die Legende – fand der Bauer das Bildnis immer wieder an gleicher Stelle im Wald. Also bauten die Niederrheiner dem Madonnenbild eine hölzerne Kapelle. Besonders sehenswert ist heute die einzigartige Grottenanlage aus dem 19. Jahrhundert: In 14 Nischen befinden sich Statuen heiliger Frauen und Männer – der Vierzehn Nothelfer. Die Mitte der großen Anlage bildet eine Kreuzesgruppe samt Pieta. Das Ensemble wurde 1894 fertiggestellt. Ende des 19. Jahrhunderts soll sich der zuständige Pfarrer über sinkende Pilgerzahlen beschwert haben. Also ließ er die Anlage aus Tuffstein an die Wallfahrtskirche bauen – mit Erfolg: Die Pilger strömten nach Mönchengladbach. Die Nothelfergrotte ist etwas einzigartiges im Bistum Aachen, denn traditionell wenden sich Rheinländer in Notlagen doch eher an Maria und Anna. Kirche und Kapelle sind täglich von etwa 9 Uhr bis zum Einbruch der Dunkelheit geöffnet, die Grottenanlage ist rund um die Uhr frei zugänglich. In der Regel findet jeden Dienstag um 15 Uhr eine Pilgermesse in der Pfarr- und Wallfahrtskirche statt. Bei schönem Wetter wird in der Grottenanlage hinter der Kirche gefeiert. Nach einem Besuch in Hehn lohnt sich ein Abstecher in die Mönchengladbacher Innenstadt. Das Mönchengladbacher Münster beherbergt den Abendmahlsschrein, der ein Stück des Abendmahlstischtuches enthalten soll. Im ehemaligen Abteigebäude nebenan befindet sich heute das Rathaus der Stadt.
Bistum Essen: Romanik und Kunst im Essener Süden – Basilika und Schatzkammer Werden
Die Abtei Werden im Süden von Essen schaut auf eine mehr als 1.200-jährige Geschichte zurück. Sie liegt in Gehweite des S-Bahnhofs "Essen Werden". Einmal im Jahr steht sie noch im Mittelpunkt des kirchlichen Geschehens im Ruhrgebiet, wenn die Stadt das Ludgerusfest samt festlicher Prozession feiert. Doch fernab davon fristet das beeindruckende Kirchengebäude mit Kupferdach eher ein Schattendasein – zu Unrecht; denn sowohl Kirche als auch benachbarte Schatzkammer haben einiges zu bieten. Nach bewegten Jahrhunderten als eine der wichtigsten Abteien des Reiches besetzten im August 1802 französische Truppen die Abtei Werden. 1803 wurde das Kloster aufgelöst und enteignet. Anschließend dienten die Gebäude bis 1928 als Strafanstalt. Nach 1949 zog die Folkwang Universität der Künste in die Gebäude der Benediktinerabtei ein. Die ehemalige Abteikirche und heutige Pfarrkirche gilt als einer der letzten einheitlich-romanischen Großbauten im Rheinland. Innen glänzt ihre barocke Ausstattung. Die aufwendig gestaltete Krypta mit dem Grab des Gründers und zeitgenössischer Schmiedekunst sollten Besucher nicht verpassen. Die Basilika ist täglich von 9 Uhr bis 17 Uhr geöffnet.
Hinter der Abtei befindet sich die Schatzkammer. In ihr können die Reste des einst sehr umfangreichen Schatzes der Benediktinerabtei bestaunt werden. Einige dieser Stücke sollen – einer Lokaltradition zufolge – direkt auf den Gründer der Abtei zurückgehen. Daneben gibt es zahlreiche Werke der Gold- und Silberschmiedekunst sowie Elfenbeinschnitzereien, Skulpturen und Reliefs, Gemälde und Handschriften zu bestaunen. Außerdem bewahrt die Schatzkammer einen wertvollen Bestand spätmittelalterlicher und barocker Paramente. Die Schatzkammer hat dienstags bis sonntags von 10 Uhr bis 12 Uhr und von 15 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Öffentliche Führung durch Schatzkammer und Basilika finden am letzten Sonntag im Monat statt.
Ein Rundgang zur romanischen Kirche St. Lucius rundet den Ausflug im Essener Süden ab. Die kleine Kirche wurde in den 60er Jahren komplett renoviert. Ihre Malereien geben einen Eindruck von den prächtigen Farben romanischer Kirchen.
Bistum Limburg: Ein Streifzug durch die Welt der Ikonen im Frankfurter Ikonenmuseum
In Frankfurt gibt es mehr als vierzehn christlich-orthodoxe Gemeinden. In ihrem Glaubensleben spielen Ikonen eine wichtige Rolle. Daher wundert es nicht, dass im Schatten der Hochhäuser der Main-Metropole das Frankfurter Ikonenmuseum (Haltestelle Elisabethenstraße) liegt. 1988 stiftete der Königsteiner Arzt Jörgen Schmidt-Voigt der Stadt Frankfurt seine Ikonensammlung von 800 Bildern. Mittlerweile ist die Sammlung auf über 1.000 Exponate angewachsen. In wechselnden Ausstellungen können die Kostbarkeiten in der Frankfurter Innenstadt bewundert werden. Jüngst wurde die Ausstellung komplett umgebaut. Im Eingangsbereich wird nun ausführlich über die Geschichte und Bedeutung von Ikonen informiert, bevor anschließend rund 130 Ikonen bestaunt werden können. Sie werden weitgehend glaslos und auf Augenhöhe ausgestellt. Diese Präsentation soll den Anspruch des Museums, Begegnungsort zu sein, erfahrbar machen. Ob goldene Ikonen, bunte Volkskunst oder wertvolle Amulette – das Frankfurter Ikonenmuseum bietet allerhand zu entdecken. Beachtenswert ist zudem die Sammlung äthiopischer Ikonen, Kreuze, Handschriften und liturgischer Geräte, die die Ausstellung ergänzt. Regelmäßige Führungen und Veranstaltungen runden das Angebot ab. Das Museum hat mittwochs von 12 Uhr bis 20 Uhr; donnerstags und freitags von 12 Uhr bis 17 Uhr; samstags und sonntags von 10 Uhr bis 17 Uhr geöffnet. Das Ikonenmuseum bildet den östlichen Abschluss der Frankfurter Museumsmeile. In deren Verlauf laden Bibelhaus, Dommuseum und jüdisches Museum religiös-interessierte zum Verweilen ein. Wer vom Ikonenmuseum nicht so weit weg möchte, kann einfach um die Ecke gehen: Nebenan liegt die Kirche des Deutschen Ordens. 1958 kaufte der Deutsche Orden seine ehemalige Kommende in Frankfurt-Sachsenhausen zurück. Seit 1963 leben hier mitten in der Stadt wieder Ordensbrüder. Eine Besonderheit: In Frankfurt ist dem Deutschen Orden die Seelsorge für die Anhänger der "Alten Messe" übertragen. Warum den Ausflug nicht mit einer besonderen Liturgie verbinden?
Bistum Münster: Mit dem Rad auf Wallfahrt – Der Fahrradkreuzweg in Emmerich
Münsterländer und Niederrheiner sind bekannt für ihre Fahrradliebe. Zu einer Fahrradtour der besonderen Art lädt seit 2015 der Fahrradkreuzweg in Emmerich (Haltestelle "Emmerich Hüthum Kirche") ein. Hier, wo der Rhein Deutschland verlässt und in die Niederlande fließt, verbindet ein 20 Kilometer langer Pilgerweg 15 Stationen des Leidens und Sterbens Jesu. Eine der Gebets-Stationen befindet sich sogar auf der niederländischen Seite – auf einem Deich. Bis auf eine leichte Steigung verläuft der Weg flach. Er beginnt und endet am Gut Falkenstein in Emmerich-Hüthum. Auf der Kreuzwegstrecke liegen die Pfarrkirchen St. Georg Hüthum, die Stiftskirche St. Vitus Eltenberg und die St. Martinus Kirche Elten, die zu einem Besuch einladen. An den jeweiligen Kreuzwegstationen befindet sich eine Granitstele mit Bronzebildern und zweisprachiger Erklärung der jeweiligen Station. Für die Pilgerfahrt bietet die Pfarrgemeinde St. Vitus ein Heft mit Gebeten und Impulstexten an. Die Idee zu dem Radkreuzweg stammt von Pfarrer Berthold Heuberg. Er war bis zu seinem Tod 2010 Pfarrer der Kirchengemeinde. Seine Idee hinter dem Kreuzweg: die damals neu zu einer Pfarrei zusammengeschlossenen Orte Hüthum, Nieder- und Hochelten verbinden und für Mobilität in seinem Pfarrgebiet sorgen. Heuberg hatte sich anlässlich seines silbernen Priesterjubiläums Geld für diesen Zweck schenken lassen, das seine Erben nach seinem plötzlichen Tod für den Pilgerpfad zur Verfügung stellten. Nach getaner Pilgerradtour bietet sich ein Besuch des angrenzenden Emmerichs an. Jeden dritten Samstag im Monat findet an der Kirche St. Aldegundis ein Glockenspielkonzert statt, denn die Gemeinde ließ in den vergangen dreißig Jahren ein Carillon einbauen. Heute ertönen bis zu 43 Glocken über der Stadt.
Bistum Trier: Rotes Schmuckstück mit goldigem Inhalt – Die Liebfrauenkirche in Oberwesel
Hoch über dem Rhein thront die Liebfrauenkirche in Oberwesel. Der rote Kirchenbau ist schon von weitem zu sehen. Das hochgotische Gebäude bildet die beeindruckende Hülle für einen reichen Kirchenschatz. Betritt man die Kirche, fällt der filigrane Lettner ins Auge – er trennt den Chorbereich vom Kirchenschiff und beeindruckt mit seiner aufwendigen Gestaltung. Dahinter verbirgt sich der goldene Eichenholzaltar. Aufgrund seiner reichen Ausstattung wird er auch als "Goldaltar" bezeichnet. Mit einer Breite von sechseinhalb Metern und einer Höhe von zweieinhalb Metern füllt er den gesamten Altarraum. 28 Figuren illustrieren die Heilsgeschichte. Nachdem sie 1975 gestohlen wurden, konnten im Laufe der Zeit die meisten Figuren zurückgewonnen werden. Vier der 28 mussten jedoch durch Kopien ersetzt werden. Einige der Fenster im Chorraum sind aus dem 14. Jahrhundert. Zudem beeindrucken 25 mittelalterliche Wandbilder im Kirchenraum – darunter auch überlebensgroße Darstellungen lokaler Heiliger. Und auch das Geläut der Kirche ist nicht zu verachten: Im Turm befindet sich ein vollständiges mittelalterliches Geläut. Es ist fünfstimmig und stammt aus der Zeit zwischen der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts und dem Jahr 1404. Nach so viel Kunst bietet sich eine Rundtour auf der Traumschleife des Rheinburgenweges an. Der Wanderweg führt in 13 Etappen von Bonn nach Bingen – vorbei an Burgen, Klöstern und Kirchen. Einzelne Ortschaften haben ergänzend zum Hauptweg Rundwege ausgewiesen. So auch Oberwesel: Von Liebfrauen kommend, beginnt die Traumschleife im Ortskern. Zu ihm gelangt man über die Liebfrauenstraße. Von dort ist der Weg mit einem lila-weißen Wanderzeichen markiert. Von der Ortsmitte geht es zum Oberweseler Kalvarienberg. Dann folgt der Weg den Weinhängen bis auf die Rheinhöhe oberhalb Oberwesels. Anschließend geht es zurück in den Ort.