Sexueller Missbrauch

Veröffentlicht am 07.01.2015 um 02:22 Uhr – Lesedauer: 
Seelsorge von A-Z

Bonn ‐ Betroffene von sexuellem Missbrauch brauchen Anlaufstellen, an denen sie Hilfe bekommen. Wichtig sind aber auch Maßnahmen, die Missbrauch vorbeugen. Katholisch.de stellt dar, welche Hilfemöglichkeiten nach dem Missbrauchsskandal entstanden sind.

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Eine erste Maßnahme war die Überarbeitung der "Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Kleriker, Ordensangehörige und andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz", deren aktuelle Fassung von 2013 ist. Mit den Leitlinien haben sich die Bischöfe auf einheitliches Vorgehen bei Hinweisen auf sexuellen Missbrauch verständigt.

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Video: © Gottfried Bohl (KNA)

Die Aufdeckung des Missbrauchsskandals hat die katholische Kirche erschüttert. Stephan Ackermann, Missbrauchsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, erzählt, wo die Kirche fünf Jahre später steht. (Video von Januar 2015)

Darüber hinaus hat die Deutsche Bischofskonferenz die "Rahmenordnung zur Prävention von sexuellem Missbrauch an Minderjährigen im Bereich der Bischofskonferenz" erlassen. Die Rahmenordnung verpflichtet alle Mitarbeiter im Bereich der Deutschen Bischofskonferenz, für das Wohl und den Schutz von Kindern und Jugendlichen Verantwortung und Sorge tragen. Bei der Entwicklung konnte auf eine Vielzahl erfolgreicher Präventionsinitiativen und bereits existierende Strukturen aufgebaut werden, die bereits in den Diözesen, beim Bund der Deutschen Katholischen Jugend oder der Caritas geschaffen waren.

In jeder Diözese in Deutschland gibt es mittlerweile Ansprechpersonen für Hinweise sexuellen Missbrauchs. Ihnen steht ein Arbeitsstab aus Psychologen, Psychotherapeuten, Ärzten, Juristen und Theologen zur Seite. Umfangreiche Informationen zu den Themen "Sexueller Missbrauch" und Prävention finden Sie auf den Internetseiten der deutschen Diözesen über diese interaktive Bistumskarte.

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Video: © Bistum Essen

Kinder, Jugendliche und schutz- oder hilfebedürftige Erwachsene müssen sich im kirchlichen Raum nicht nur sicher fühlen können, sondern müssen dort auch sicher sein. Um dies zu erreichen, muss alles getan werden, damit sexualisierte Gewalt, sexueller Missbrauch, verhindert wird.

Als zentrale Informationsplattform hat die Deutsche Bischofskonferenz seit September 2010 die Internet-Portalseite www.praevention-kirche.de gestartet. Stellungnahmen, Handlungsanweisungen, Arbeitshilfen und zahlreiche Links zeigen, wie Bistümer, kirchliche Institutionen und Verbände das Thema sexueller Missbrauch aufgreifen und umsetzen. Untergliedert ist die Seite nach verschiedenen Themenschwerpunkten, zum Beispiel "Jugend", "Pflege und Betreuung" oder "Freizeit und Sport". Einen großen Raum nimmt der Aspekt "Bildung" ein, für den eine eigene Internetseite unter www.praevention-bildung.dbk.de eingerichtet ist. Der Schwerpunkt liegt dabei auf katholischen Schulen, Internaten und Kindertageseinrichtungen. Grundlagentexte werden hier mit Fortbildungs- und Unterrichtsangeboten für Pädagogen praktisch angereichert.

Ein Hilfeportal Sexueller Missbrauch des unabhängigen Missbrauchsbeauftragten der Bundesregierung ist unter www.hilfeportal-missbrauch.de erreichbar. Die Telefonnummer für kostenfreie und anonyme Beratung lautet 0800-22 55 530. (mwi/luk)

DBK-Dossier sexueller Missbrauch

Seit Ende Januar 2010 wird durch die bekannt gewordenen Fälle sexuellen Missbrauchs am Canisius-Kolleg in Berlin eine öffentliche Debatte zu diesem Thema geführt. Lesen Sie in diesem Dossier die Chronologie der Ereignisse. Hier finden Sie auch Antragsformulare für "materielle Leistungen der Kirche in Anerkennung des Leids".

Unabhängiger Beauftragter

Der Unabhängige Beauftragte für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs, Johannes-Wilhelm Rörig, kümmert sich um die Fortführung und den Ausbau von Anlauf- und Hilfemöglichkeiten sowie um die unterstützende Begleitung der Umsetzung der Vielzahl der empfohlenen Maßnahmen seiner Amtsvorgängerin Dr. Christine Bergmann und des Runden Tisches "Sexueller Kindesmissbrauch" in die Praxis.