Weihnachtspflanzen und ihr Geheimnis
Barbarazweige
Eine Legende erzählt, dass die heilige Barbara im Gefängnis ihr Wasser mit einem kahlen Kirschzweig teilte und dass dieser an ihrem Todestag plötzlich aufblühte. Daher stammt der Brauch, am Barbaratag, dem 4. Dezember, Kirschbaumzweige abzuschneiden und ins Wasser zu stellen. An Weihnachten sollen sie dann blühen. Die Zweige brauchen aber Frost. Deshalb ist es ratsam, sie für ein paar Stunden in die Tiefkühltruhe zu legen und dann langsam in warmem Wasser aufzutauen. Das Wasser sollte jeden dritten Tag gewechselt werden. Barbarazweige dienten vor allem bei der Landbevölkerung in früheren Zeiten als Orakel. Wenn die Knospen an Weihnachten tatsächlich aufblühten, deutete dies auf eine gute Obsternte für das kommende Jahr hin. In der Gegend um das schwäbische Ellwangen wurde für jedes Familienmitglied ein Zweig aufgestellt. Derjenige, dessen Zweig zuerst zu blühen begann, sollte im neuen Jahr mit Glück gesegnet sein.
Rose von Jericho
Sie ist eine alte Wüstenpflanze und liegt als graues, vertrocknetes Knäuel auf dem Wüstenboden – oft Jahre lang, als warte sie auf Regen. Wenn es dann endlich regnet, saugt sie Wasser auf, entfaltet sich und wird grün. Kreuzfahrer wunderten sich über die Verwandlung der Pflanze vom unscheinbaren Gewächs zur grünen Schönheit. Sie sahen in ihr ein Symbol für die Auferstehung Jesu und gaben ihr den Namen "Rose von Jericho". Auch Auferstehungsblume, Weihnachtsrose oder "Handballen der Maria" wird sie zuweilen genannt. Eine Legende erzählt, dass die Pflanze aus den Fußabdrücken der Heiligen Familie entsprossen sei. Maria soll sie bei ihrer Flucht nach Ägypten gesegnet und ihr so ewiges Leben verliehen haben. Die Rose von Jericho bekommen Sie in Gärtnereien, auf Weihnachtsmärkten und im Versandhandel, etwa im Shop des St. Benno Verlages Leipzig: www.vivat.de
Weihnachtsstern
Die farbigen Hochblätter der Pflanze sehen aus wie Blütensterne. Es gibt sie in verschiedenen Rot- und Rosatönen, in Weiß, Gelb und cremefarbig. Der Weihnachtsstern, ein immergrüner Strauch, der bis zu vier Meter hoch werden kann, stammt aus den tropischen Laubwäldern Mittel- und Südamerikas. Dort wurde er "Blume der Heiligen Nacht" genannt. Seit Anfang der 1950er Jahre ist er die am häufigsten angebaute Zimmerpflanze. In den USA wird am 12. Dezember alljährlich der "Poinsettia Day" gefeiert, der Tag des Weihnachtssterns. Er geht auf den Todestag von Joel Poinsett, erster Botschafter der USA in Mexiko, zurück. Dieser hatte Anfang des 19. Jahrhunderts den Weihnachtsstern von Mexiko in die USA gebracht. Eine Legende erzählt, dass er die Lieblingsblume des Azteken-Herrschers Montezuma war und dass dieser glaubte, die tiefroten Hochblätter seien aus den Blutstropfen einer unglücklich verliebten aztekischen Göttin entstanden.
Christrose
Sie wächst wild in Tirol und den Berchtesgadener Alpen und entfaltet ihre weißen Blütenblätter in milden Wintern pünktlich zur Weihnachtszeit. Bei uns gibt es Christrosen als Zimmerpflanze und Schnittblume. Eine Legende erzählt, wie die Christrose entstand: In der Heiligen Nacht machten sich die Hirten auf den Weg zur Krippe. Jeder nahm ein Geschenk mit – ein warmes Lammfell, Wolle oder Milch. Nur ein Hirtenknabe hatte nichts, was er dem Jesuskind hätte schenken können. Noch nicht einmal eine Blume fand er. Da begann er zu weinen. Und als die Tränen auf die Erde tropften, sprossen wunderschöne Blumen mit weißen Blütenblättern daraus hervor. Voll Freude pflückte sie der Knabe und brachte sie dem Kind in der Krippe. Das Jesuskind legte segnend seine Hände auf die Blumen. Und fortan blühen sie jedes Jahr in der Weihnachtszeit. Und die Menschen nennen sie Christrosen.
Stechpalme
Mit ihren stacheligen Blättern ist sie das Symbol der Dornenkrone, die roten Beeren symbolisieren die Blutstropfen Jesu Christi. Die Kelten hängten am Abend der Wintersonnenwende Stechpalmzweige im Haus auf – als Schutz vor Blitzschlag und Tod. Für die Römer war die Stechpalme Sinnbild für Freundschaft. Deshalb beschenkten sie sich während der Saturnalien, einem Fest zu Ehren des Gottes Saturn, mit Stechpalmen-Zweigen. Dieses Fest wurde im Dezember gefeiert. Stechpalmen werden oft in Advents- und Türkränze eingebunden, zusammen mit Tannen- und Mistelzweigen.
Mistelzweige
Für keltische Zauberpriester, die Druiden, waren Mistelzweige heilig. In der Tat ist die Pflanze etwas ganz Besonderes. Denn sie wächst nicht aus der Erde heraus, sondern nistet in Bäumen. Eine Legende erzählt, dass die Mistel vor dem Tod Jesu Christi ein Baum gewesen sei, aus dessen Holz man das Kreuz gezimmert habe. Aus Scham habe sich der Baum nach dem Kreuzestod Jesu in ein Gewächs verwandelt, das all denen Gutes bringen sollte, die unter ihm hindurchgehen. So galten und gelten Misteln immer noch als Glücks- und Friedenssymbol. Vor allem in England und in den USA ist folgender Brauch sehr beliebt: Wer sich unter einem an der Zimmerdecke oder über der Haustür hängenden Mistelzweig trifft, soll sich umarmen und darf sich sogar küssen.
Aktualisiert am 12. Dezember 2018.